Bauen

Der Querbau der Medienbrücke ist 90 Meter lang. (Foto: Stefan Müller-Naumann)

17.06.2011

Ein horizontales Hochhaus

Die IVG-Medienbrücke in München

Die IVG Development hat an der Rosenheimer Straße in München in unmittelbarer Nähe zum Ostbahnhof auf einem großen bestehenden Gewerbeareal ein zukunftsweisendes Nutzungskonzept für den Bereich „Neue Medien“ entwickelt. Um den dringend benötigten zusätzlichen Flächenbedarf über die bereits voll vermieteten nahezu 100 000 Quadratmeter Geschossfläche hinaus zu decken, wurde das im Grenzbereich zur „Kultfabrik“ noch nicht realisierte Baurecht untersucht und aktiviert.
Auf einer sehr beengten Grundstücksfläche entsteht ein typologisch experimentelles Bauwerk, die Medienbrücke. Aufgelagert auf zwei Erschließungskernen liegt ein dreigeschossiger, rund 90 x 23 Meter großer Baukörper über den Bestandsbauten. Die ungewöhnliche Gebäudetiefe sowie Teilbereiche mit einer Innenraumhöhe von 3,80 Metern bilden große zusammenhängende Flächen- und Nutzungsmöglichkeiten, die in ihrer freien Nutzung an die klassische Vorstellung von einem „Loft“ heranreichen: Ein horizontales Hochhaus.
Durch die großzügige Höhenlage des Gebäudes kann im Bereich der unbebauten Blockhöhe der öffentliche Raum als Straße und Platz das bestehende Ensemble mit der städtebaulichen Rahmenplanung „Rund um den Ostbahnhof“ in Bezug setzen und Verbindung schaffen.

Die Nutzgeschosse
sind raumhoch verglast


Die Medienbrücke ist der erste Baustein für eine innovative Weiterentwicklung der städtebaulichen Rahmenplanung. Die über Jahre sehr zaghafte Entwicklung dieses Stadtquartiers wird durch das formal und technisch spektakuläre Gebäude wieder in Gang gesetzt und mit Anspruch und Innovation angereichert.
Ausgehend von diesem Bauwerk wird die Neudefinition des öffentlichen Raums hier konkret mit der Öffnung der angrenzenden Areale hin zur Medienbrücke begonnen. Somit entsteht eine Art Laborsituation die für zukünftige Entwicklungen dynamische Antworten finden kann. Im Zuge der weiteren Entwicklung der Neubebauung wird die Medienbrücke von ihrem derzeit sehr starken Objektcharakter sich nach und nach „zurückziehen“ und am Ende ein zwar außergewöhnlicher aber selbstverständlicher Teil des Ganzen werden.
Die Nutzgeschosse sind raumhoch verglast und bilden dadurch die horizontale Höhenschichtung des Gebäudes ab. Diese Schichtung gibt dem Gebäude die charakteristische Erscheinung. Die zweischalige Ausbildung der Fassade, in deren äußeren Schicht die diagonalen Fachwerkträger der Hauptkonstruktion in der Fensterteilung nachgezeichnet werden bietet ein großes Maß an Transparenz und sorgt für einen hohen Nutzungskomfort. So können zum Beispiel alle Fenster individuell geöffnet werden. Der Sonnenschutz wird über außenliegende Lamellen gewährleistet und durch die Pufferwirkung der Zweischaligkeit die Übergangsjahreszeiten deutlich verlängert.
 Der Innenraum stellt ein „Feld“ von Möglichkeiten dar: Von der Großraumnutzung bis zur kleinen Kombibürozelle ist eine vielfältige Interpretation des Themas „Leben und Arbeiten im Büro“ möglich. Die Atmosphäre wird durch die offen gezeigte Konstruktion und Gebäudetechnik geprägt. Alle Elemente werden in weißer Farbe ausgeführt, sodass trotz der vielschichtigen Erscheinungsformen von Technik und Konstruktion eine ruhige, einheitliche Erscheinung entstehen kann.
Die Konstruktion basiert auf zwei in Stahlbeton ausgeführten Erschließungskernen. In diese Erschließungskerne werden dreigeschossige Stahlfachwerkträger einhängt. Diese Fachwerkträger stellen die bis zu 22 Meter langen Auskragungen her. Im Inneren des Gebäudes bleibt die Stahlkonstruktion sichtbar. Der Einsatz von Hochleistungssprinklern und statische Nachweise über ein neuartiges Heißbemessungsverfahren machen dies möglich.
Die Gebäudetechnik nutzt zur Beheizung des Gebäudes Fernwärme, zur noch notwendigen sommerlichen Kühlung einen eigens angelegten Brunnen zur Nutzung von Grundwasser. Hierdurch erreicht das Gebäude trotz des hohen Glasanteils sehr gute energietechnische Werte, die ungefähr 40 Prozent unter der EnEV von 2009 liegen werden. Insbesondere die Verlängerung der jahreszeitlichen Übergangszeiten durch die zweischalige Verglasung trägt einen wichtigen Anteil daran. (BSZ)

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