Bauen

Rund 46 Millionen Euro wurden in die beiden neuen Bauabschnitte investiert. (Foto:Kliniken Nordoberpfalz AG/Michael Reindl)

24.01.2020

Ein Krankenhaus der Superlative

Inbetriebnahme des 8. und 9. Bauabschnitts am Klinikum Weiden

In den vergangenen 35 Jahren wurden am Klinikum Weiden rund 160 Millionen Euro investiert. Die neuesten Fertigstellungen bilden dabei die Bauabschnitte 8 und 9, die jetzt feierlich eingeweiht wurden. Rund 46 Millionen Euro betragen die Gesamtkosten für diese Bauabschnitte, die unterschiedliche Bereiche abdecken, aber doch eng miteinander verbunden sind.

Im Bauabschnitt 8, der über eine Glasbrücke mit dem Hauptgebäude verbunden ist, befinden sich nicht nur medizinische Fachbereiche, sondern auch elementare Bereiche für die Infrastruktur des Klinikums – wie das Logistikzentrum, ein Lager, Personalumkleiden, die Zentrale EDV oder Technikräume. Klar davon abgetrennt sind die medizinischen Einheiten, wie die Palliativstation (Erdgeschoss), eine Normalstation mit 49 Betten (1. Obergeschoss) und eine Infektionsstation mit 25 Betten in Einzelzimmern mit Schleuse (2. Obergeschoss). Das 3. Obergeschoss wird derzeit noch nicht genutzt – hier ist die Einrichtung eines Zentrallabors vorgesehen.

Auf dem Dach befindet sich der Hubschrauberlandeplatz mit den entsprechenden Räumlichkeiten zur Übergabe der Notfallpatienten. „Damit haben wir den Vorteil, dass die Patienten nicht mehr umgelagert werden müssen. Das bedeutet, dass Notfälle nicht nur schneller, sondern auch schonender in die Notaufnahme eingeliefert werden können“, erklärt Andreas Pohl, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Weiden.

Eine weitere Besonderheit der 28 Meter langen und breiten Landeplattform: Nicht nur die normalen Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung können dort landen, sondern auch Rettungshubschrauber der US-Armee, die in Grafenwöhr einen der größten Truppenübungsplätze Europas betreibt. Da die hierfür meist genutzten Black Hawks deutlich schwerer und größer sind als übliche Rettungshubschrauber, ist der Landeplatz entsprechend verstärkt und auch für die elf Tonnen schweren US-Helikopter ausgelegt.

Notfallpatienten, die mit dem Helikopter in das Klinikum Weiden eingeliefert werden, werden dann im ebenfalls neu fertiggestellten Bauabschnitt 9 versorgt. „Bei der Versorgung von schwererkrankten und schwerverletzten Patienten zählt jede Minute“, erklärt der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme (ZNA): „Genau wie die Rettungs- und Notarztdienste arbeiten wir hier daran, die Zeiten zwischen dem Eintritt der Verletzung oder der Erkrankung und dem Beginn der Behandlung möglichst kurz zu halten.“

In der ZNA stehen dafür acht modern ausgestattete Untersuchungs- und Behandlungsräume zur Verfügung. Außerdem verfügt die Notaufnahme über eine Großraum-Überwachungseinheit mit acht einzelnen Behandlungsplätzen. In drei Schockräumen erfolgt die Behandlung Schwerstkranker und Schwerstverletzter mit der Möglichkeit der künstlichen Beatmung, der invasiven Kreislaufüberwachung und der Schocktherapie. Alle Behandlungsplätze sind an die klinikinterne EDV angebunden. „So stehen uns die Befunde sofort und ohne Zeitverlust zur Verfügung“, erklärt Pohl. Ein Rohrpostsystem sorgt zudem für eine schnelle Übermittlung von Blutproben in das Labor, wo Analysen auf dem neuesten Stand der Technik in kürzester Zeit erfolgen können.
Komfortable Einzelzimmer

Die Gesamtmaßnahme des Neubaus der Zentralen Notaufnahme wurde im November 2019 abgeschlossen und umfasste neben dem Neubau auch die Sanierung der alten Bereiche der Notaufnahme. Diese werden nun als Räumlichkeiten für Büros, aber auch für die KVB-Bereitschaftspraxis genutzt.

Seit Januar 2019 in Betrieb ist hingegen die Palliativstation, die im Erdgeschoss des 8. Bauabschnitts untergebracht ist. Sie gehört sicherlich zu einer der am modernsten und auf dem neuesten Stand der Technik ausgestatteten Stationen bayernweit. Dort stehen den Patienten zehn freundlich und komfortabel eingerichtete Einzelzimmer, jedes mit Dusche und WC ausgestattet, zur Verfügung.

Ein modern eingerichtetes Badezimmer ermöglicht gerade schwerstkranken Patienten Entspannung beim Voll- oder Teilbad mit Musik, Duftölen und Licht. Mit Blick auf den Garten verfügt jedes Zimmer über einen großzügigen Balkon, auf dem auch das Bett der Patienten Platz findet. Im gemütlichen Wohnzimmer als Ort der Kommunikation und Begegnung finden sich Bücher, Zeitschriften, Spiele, ein Klavier und ein Fernseher. Ein „Raum der Stille“ lädt zum Zurückziehen ein, hier können die Patienten zur Besinnung und Ruhe kommen, meditieren, gedenken und beten. Übernachtungen für Angehörige sind beim Patienten im Zimmer oder im Wohnzimmer auf der Station möglich.

„Es ist uns ein großes Anliegen, dass sich unsere Patienten und deren Angehörige auf der Palliativstation wohlfühlen“, erklärt Stephanie Kuchlbauer, Ärztliche Leiterin der Palliativstation. „Durch helle Farben, viel Licht und eine ansprechende Ausstattung strahlt unsere Station eine ruhige und angenehme Atmosphäre aus.“ Neu ist auch die biodynamische Beleuchtung mit Tages- und Nachtrhythmus auf der Station. Blautöne am Vormittag und rötliches Licht am Nachmittag wirken sich positiv auf die Stimmung der Patienten aus. Ganzheitlich betreut und begleitet werden die Patienten, die an weit fortgeschrittenen, nicht mehr heilbaren und lebensbegrenzenden Erkrankungen leiden, dort von einem 30-köpfigen Team aus speziell ausgebildeten Fachkräften.

Mit den beiden neuen Bauabschnitten ist die Zeit der größeren Baumaßnahmen am Klinikum nun erst einmal abgeschlossen. Welchen Stellenwert solche Neubauten und ihre Rolle in der medizinischen Versorgung einer gesamten Region haben, zeigt auch die Anwesenheit des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und von Gesundheitsministerin Melanie Huml. Auch aufgrund der neuen Bauabschnitte verfüge man jetzt über ein „Super-Krankenhaus auf höchstem Niveau“, betonte Söder. Eine Einschätzung, die sowohl medizinisch als auch bautechnisch so mit Sicherheit bestätigt werden kann. (BSZ)

(Der Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach und ein Stationsstützpunkt - Fotos: Kliniken Nordoberpfalz AG/Michael Reindl)

Kommentare (1)

  1. GuGuGu am 26.01.2020
    Die medizinische Qualität des Klinkums Nordoberpfalz - Weiden will ich nicht beurteilen.

    Aber es gibt offentsichtlich sehr schwere Mängel.

    Wenn man das Klinikum über den Nebeneingang "Wirtschaftshof" von der Gabelsbergerstrße aus betritt, überfällt einem das Grauen.
    Die weisse Fassade ist teilweise auf grossen Flächen schwarz (anscheinend Schimmel).
    Wenn man die Fassade ansonsten so betrachtet, hat man nur den Eindruck "billig, billig"
    Man hat anscheinend an der Qualität der Ausführung gespart.

    Daß fliegende Schimmelsporen (offene Fenster) für die menschliche Gesundheit nicht gerade förderlich sind, sollte auch bei der Klinikleitung bekannt sein

    Wo bleibt die Fürsorge für die Patienten und der Beschäftigten?
Die Frage der Woche
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.