Bauen

Innenansicht des umgebauten Ofenhauses. (Foto: Philipp Panacek)

14.02.2019

Ein Zuhause für die Kultur- und Kreativwirtschaft

Das Ofenhaus des ehemaligen Augsburger Gaswerks wurde umgebaut

Das Gelände des ehemaligen Gaswerks im Augsburger Stadtteil Oberhausen wandelt sich. Das weitgehend erhaltene, über 100 Jahre alte Bauensemble, ein Industriedenkmal von europäischem Rang, wird in den nächsten Jahren von den Stadtwerken Augsburg (swa) in Kooperation mit der Stadt Augsburg Schritt für Schritt zu einem einzigartigen Areal für Kultur- und Kreativwirtschaft sowie für die Theater-, Kunst- und Musikszene der Region entwickelt. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit wurde nun der erste Bauabschnitt abgeschlossen und somit ein wichtiger Meilenstein erreicht: Mit der Premiere des Staatstheaters im umgebauten Ofenhaus ist das Gaswerk nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Rund 30 Millionen Euro investierten die swa in den ersten Bauabschnitt, in dem das historische Ofenhaus umgebaut und ein daran anschließender Neubau sowie ein Parkhaus errichtet wurden. Dieser Komplex wurde im Januar 2019 als neue Heimat für die Brechtbühne des Staatstheaters Augsburg eingeweiht. Die Bedingungen der Spielstätte für das Theater sind optimal: Für Schauspiel und Ballett stehen im selben Gebäude die zugehörigen Büros, Werkstätten und Proberäume zur Verfügung.

Erster Meilenstein

André Bücker, Intendant des Staatstheaters Augsburg, zeigt sich vom neuen Zuhause der Brechtbühne begeistert: „Das Gaswerk ist eine beeindruckende neue Spielstätte. Wer sie zum ersten Mal betritt, dem stockt der Atem.“ Das denkmalgeschützte Gaswerksgelände, das vor 103 Jahren erstmals den Betrieb aufgenommen hatte, ist ein Ort mit viel Geschichte.

Den verantwortlichen Architekten ist es beim Umbau des Ofenhauses gelungen, den einzigartigen, historischen Industrie-Flair des Standorts durch die Kombination mit modernen Elementen in Szene zu setzen. Die enorme Höhe des Ofenhauses in Verbindung mit moderner Innenarchitektur verleiht dem Foyer einen ganz besonderen Charakter, der einer Spielstätte des Staatstheaters würdig ist.

Neben Produktions- und Spielflächen für das Theater beherbergt das aufwendig sanierte Ofenhaus auch einen geräumigen und eindrucksvoll gestalteten Gastronomiebereich, in dem der industrielle Charme und moderne Innenarchitektur kombiniert wurden. Dort können die Besucher inmitten einer beeindruckenden Kulisse ab April ein reichhaltiges kulinarisches Angebot genießen.

Betreiber Tobias Emminger erläutert die zugrundeliegende Idee: „Um jedem Gast gerecht zu werden, haben wir ein Konzept mit mehreren Bereichen entwickelt: einem Restaurant-Teil, einem Bistrobereich für Gäste, die nur eine Kleinigkeit zu sich nehmen wollen, und natürlich einem Bar/Lounge-Abschnitt, in dem Getränke konsumiert werden können. Der Biergarten wird das Angebot ab dem Sommer 2019 abrunden.“

In einer weiteren Ausbaustufe werden rund 18 000 der insgesamt 70 000 Quadratmeter des Gaswerksareals zu Gewerbeeinheiten für Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft umgestaltet, die ab 2020 schrittweise in die Vermietung gehen. Dabei richtet sich das Angebot sowohl an Gründer, die ein inspirierendes und dynamisches Umfeld für ihr Start-up suchen, als auch an wachsende und etablierte Firmen, die Wert auf Zusammenarbeit und synergetische Strukturen legen.

Atelierflächen

„Das Gaswerksgelände soll organisch wachsen und eine Energie entwickeln, die über die Stadtgrenzen hinaus in die Region ausstrahlt“, beschreibt swa Geschäftsführer Alfred Müllner seine Vision für den Standort. Kultur und Wirtschaft sollen dabei eng vernetzt arbeiten, sich gegenseitig befruchten und ihre Potenziale in Einklang bringen. Um dieses Wachstum zu gewährleisten, wollen die swa die künftigen Mieter durch Dienstleistungspakete und die passenden Infrastrukturmaßnahmen vorausdenkend umsorgen und vernetzen. Dazu gehört unter anderem eine flächendeckende Ausstattung mit Glasfaser, ebenso wie die Einrichtung von sogenannten Coworking-Spaces und Multifunktionsräumen.

Neben den oben beschriebenen Gewerbeeinheiten werden auf dem Gelände nach und nach Atelier- und Proberaumflächen fertiggestellt, die der lokalen Kunst- und Musikszene zur Verfügung stehen. Dazu werden aktuell drei weitere historische Gebäude von Grund auf umgebaut. Außerdem wird das Gaswerksareal für Veranstaltungen unter freiem Himmel vorbereitet. Auf der entstehenden Open-Air-Eventfläche sollen in Zukunft bis zu 8500 Personen die Shows nationaler und internationaler Künstler genießen können.

Sozialer Treffpunkt

Damit ist das Gaswerksgelände prädestiniert dazu, unterschiedlichen Festivalformaten eine neue Heimat zu geben – so zum Beispiel dem Augsburger Modular-Festival. Das größte gemeinnützige Jugend- und Popkulturfestival Bayerisch-Schwabens wird erstmals 2019 und auch in den darauffolgenden Jahren auf dem Gaswerksareal stattfinden. Das Musikfestival zieht jedes Jahr rund 30 000 Besucher über seine drei Veranstaltungstage an. In Kombination mit dem ebenfalls geplanten Umbau des großen Scheibengasbehälters in einen Musikclub ist davon auszugehen, dass das Areal im Augsburger Nordwesten in den kommenden Jahren zu einem Zentrum für Kulturinteressierte und Nachtschwärmer werden wird.

Über die nächsten Jahre soll sich das ehemals von industrieller Nutzung geprägte Gelände zu einem offenen, lebendigen und vor allem auch grünen Arbeitsplatz und sozialen Treffpunkt entwickeln – sowohl für die künftigen Mieter als auch für die Öffentlichkeit.

„Es soll ein Ort geschaffen werden, an dem sich professionelle Kreative und freie Kultur sowie etablierte Unternehmen und Startups gegenseitig bereichern und kreativ entfalten, aber auch Anwohner und Besucher Freiräume mit hoher Aufenthaltsqualität erleben können“, erklärt Alfred Müllner. Um das zu gewährleisten, wird von Betreiberseite auch großer Wert auf die Gestaltung der Außenflächen gelegt, wo neben großflächigen Begrünungsmaßnahmen auch ein spezielles Licht- und Wasserkonzept für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen wird. Außerdem wird darauf geachtet, dass genügend Angebote für sportliche Betätigung, Entspannung sowie geselligen Austausch vorhanden sind. (BSZ)

(Das historische Ofenhaus mit dem daran anschließenden Neubau; der Eingangsbereich mit Foyertreppe - Foto: Philipp Panacek)

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