Bauen

Die Fassade in den Schulfarben blau-rot-grün ergänzt mit gelb und orange. (Foto: Xaver Lockau)

23.09.2021

Eine zukunftsweisende Lerneinrichtung

Der Erweiterungsbau der Grundschule Graßlfing ist fertiggestellt

Die stetig wachsende Anzahl an Kindern sowie die fortentwickelten Ansprüche an Schule und Bildung veranlassten die Stadt Olching, den Schulstandort Graßlfing zu erweitern und zum Ganztagsstandort auszubauen. Es sollte langfristig ein räumlich flexibel nutzbarer Lernort geschaffen werden, der die Umsetzung eines neuen pädagogischen Konzepts ermöglicht und allen Anforderungen an einen modernen und zukunftsorientierten Schulbau gerecht wird.

Die Grundschule bestand zuvor aus drei Gebäudeteilen, die aus unterschiedlichen Bauzeiten stammen.

Die nachträglich beschlossene Verschwenkung der Schulstraße vor dem Gebäudeensemble entspannte die beengte Situation auf dem Baufeld und ermöglichte einen großzügigen Vorbereich zum Ankommen und Aufhalten. Das Gebäude wurde zum einen zugunsten des Innenhofs weiter Richtung Süden gerutscht.
Um einen ordentlichen Schulbetrieb aufrechterhalten zu können, wurde von der Stadt Olching während der gesamten Bauzeit eine Containeranlage als Interimslösung zur Verfügung gestellt.

Die 4-zügige Grundschule mit den Jahrgangstufen 1 – 4 für rund 450 Schüler*innen besteht aus 16 Klassenzimmern (Neubau und Bestand jeweils acht).

Das neue pädagogische Konzept (LernLandSchaft) basiert auf der Clusterbildung. Folgendes Raumprogramm wurde erarbeitet: Vier Kernlernbereiche (ein Cluster pro Jahrgangsstufe); Kreativcluster (Kunst, Werken, Gestalten); Gemeinschaftsbereiche (Pausenhalle/Aula, Mensa, Musik, Bibliothek); Verwaltungs-/Lehrer*innenbereich; Mittagsbetreuung/offene Ganztagsbetreuung sowie Pausenhof und Außenanlagen.

Der Erweiterungsbau bietet ausreichend Platz für Aula mit Bühnenbereich, Mensa, den offenen Ganztag und einen großen Musikraum im Erdgeschoss. Zwei Cluster für je vier Klassen sind im 1. und 2. Obergeschoss angesiedelt.

Vier Cluster

Die Cluster bestehen neben vier Klassenräumen, einem Differenzierungsraum mit Lehrkräftearbeitsplätzen und einem Garderobenbereich aus einem zentral gelegenen Marktplatz. Dieser Marktplatz kann ganz vielseitig genutzt werden. Es gibt eine Wasserstelle zum Forschen und Experimentieren, aber auch Arbeitsplätze, Sitz- und Liegemöglichkeiten sowie Platz für Präsentationen und Ausstellungen.

Die Klassenzimmer sind nicht mehr nur für den Frontalunterricht ausgelegt, sondern jede Wandfläche wird Mittels flexiblen Schienen und Einhängetafeln in den Unterricht integriert. Sogar die tiefen Fensterlaibungen, mit ihrer Brüstungshöhe von 70 Zentimetern, werden als „Lernstraße“ für Stationsarbeit genutzt. Die Klassenzimmer verfügen über eine tageslichtabhängige LED-Beleuchtung mit Farbtemperatur-Steuerung für unterschiedliche Lichtszenen.

Grundsätzlich kommen in allen Klassenzimmern und Marktplätzen überwiegend leicht verschiebbare, höhenverstellbare und stapelbare Stühle und Tische, Schultaschenschränke und Sideboards auf Rollen zum Einsatz, um so möglichst flexibel unterschiedliche Räume kreieren und auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren zu können.

Ein großes Thema ist die Medientechnik. Alle Klassenzimmer, Marktplätze, der OGT-Bereich, die Aula und auch diverse Räume im Verwaltungsbereich wurden mit interaktiven Touchscreen-Monitoren inklusive Lautsprecheranlage und Apple TV ausgestattet. Zusätzlich ist jedes Cluster mit ausreichend iPads bestückt.
Die Räume innerhalb eines Clusters werden über Sichtverbindungen, sogenannte Sitz- und Lesefenster, miteinander verbunden und optimal mit Tageslicht versorgt.

Die Verwaltung mit einer zentralen Lage über der Aula/Mensa im 1. Obergeschoss ist zur Straßenseite und zum Innenhof hin orientiert.

Der Innenhof ist von der Aula und vom Haupttreppenhaus aus zugänglich. Er dient als „grünes Klassenzimmer“ unter freiem Himmel, bestehend aus drei großen Stein-Sitzkreisen zwischen Pflanzen und Bäumen und hat Strom- und Internetanschluss.

Die Bestandsgebäude BT Nord und BT Ost wurden saniert, funktional neu geordnet und räumlich angepasst, um auch hier gleichwertige Lernorte nach dem pädagogischen Konzept für die Schüler*innen zu generieren. Neben den baulichen Veränderungen in der Raumaufteilung war der Austausch der Unterböden, Beläge, Akustikmaßnahmen, die Erneuerung der sanitären Anlagen, die Modernisierung der technischen Gebäudeausrüstung und eine Brandschutzertüchtigung der Rippendecken (BT Nord) erforderlich.

BT Nord erhielt im Untergeschoss/Souterrain einen „Kreativcluster“ bestehend aus Werkräumen und einer Schülerküche. Auf den Geschossen Erd- bis 2. Obergeschoss (Dachgeschoss) verteilen sich die zwei anderen Cluster. Durch den Abbruch der Bestandstreppe im BT Nord (an der Westseite) wurden zusätzlich notwendige Flächen gewonnen, die als Technikräume oder für Garderoben genutzt werden.

Barrierefrei durch Aufzug

Über ein neues Treppenhaus im Split-Level wird der im Süden gelegene Neubau mit dem nördlichen Altbau verbunden. Ein Aufzug sorgt für Barrierefreiheit. Über das neue Treppenhaus wird das gesamte Schulgebäude ringförmig erschlossen.

Der östliche Altbau wurde im Erdgeschoss niveaugleich direkt an den Neubau angeschlossen, um von der Mensa (Erweiterungsbau) unmittelbar zur Essensausgabe und zur Anlieferküche zu gelangen. Des Weiteren befinden sich die Bibliothek sowie Sanitäreinheiten auf diesem Geschoss. Im 1. Obergeschoss des Bauteils Ost finden sich ein separater Besprechungsraum, der Nebeneingang zum Verwaltungsbereich (Lehrkräfteparkplatz im Osten), Sanitäreinheiten und ein Klassenzimmer aus Cluster B. Bedingt durch die vielen Niveauunterschiede kann das 1.Obergeschoss BT Ost nur über eine Treppenanlage (ohne Aufzug) erreicht werden.

Jeder Bereich – die vier Klassen-Cluster, der Verwaltungsbereich, der Kreativ-Cluster und der offene Ganztag (OGT) – bekam eine eigene Cluster-Farbe mit Bezug zum Logo der Schule. Die Schulfarben blau-rot-grün werden ergänzt mit gelb und orange. Eben diese Farben finden sich auch in der Fassade wieder und führen wie ein roter Faden, ein Wegeleitsystem, durchs Gebäude. Die Clusterfarben findet man auch im Fußboden, den Garderobenspinden, den Stühlen im Klassenzimmer, den Ausrahmungen der Lesefenster und vor jedem Clusterzugang wieder.

Eine aufwendige Maßnahme war die Teilunterkellerung des Erweiterungsbaus. Dort befinden sich die Lüftungszentrale sowie die Technikräume ELT und Lagerräume. Das Kellergeschoss befindet sich im Grundwasserbereich und musste deshalb in WU-Beton ausgeführt werden. Zudem war ein Verbau mit Spundwänden und Bohrpfählen während der Errichtung des Geschosses notwendig. Bevor die Spundwände gezogen werden konnten, musste der komplette Keller mit Wasser geflutet werden, damit es nicht zum Auftrieb kommt. Erst nach Errichtung der oberen Geschosse konnte das Wasser aus dem Keller abgepumpt und dieser trockengelegt werden.

Das Dach des Erweiterungsbaus wurde als flach geneigtes Walmdach ausgeführt. Das Kaltdach mit Holzdachstuhl in Pfetten- und Sparrenkonstruktion (aufliegende Dämmung auf Flachdecke mit Revisionszugang zu Wartungszwecken) erhielt eine Metalleindeckung mit Profilblech und eine PV-Anlage.

Die Gestaltung des Erweiterungsbaus spiegelt die unterschiedlichen Funktionen des Schulgebäudes wider, so zum Beispiel die offene, verglaste Außenwand im Erdgeschoss zur Aula und Mensa, mit Betonung des Hauptein-/-ausgangs. (BSZ)

 

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