Kompetenzorientierter Unterricht auf der Höhe der Zeit für rund 4500 Schüler und Schülerinnen des Landkreises Deggendorf – das bietet das neue Schulzentrum Deggendorf. Auf dem Areal wächst sukzessiv ein moderner Campus heran, der das Robert-Koch-Gymnasium, die Wirtschaftsschule, die Berufsschule II und Berufsschule I sowie eine neue Sechsfeldsporthalle auf kurzen Wegen miteinander vernetzt.
Der Landkreis investiert rund 177 Millionen Euro in diesen Neubau in Etappen – den größten in der Geschichte des Landkreises bislang. Dadurch werden die bisherigen, in Clusterbauweise aneinandergebauten Schulgebäude abgebrochen und wirtschaftlich, energieeffizient, nachhaltig und im Sinne eines modernen Pädagogik-Verständnisses komplett neu gebaut.
Die Etappierung ist derart geplant, dass der Schulbetrieb während der Bauzeit zwischen 2015 und 2027 komplett aufrechterhalten werden kann. Der Schulcampus bietet zwar als ausstrahlungsstarker städtebaulicher Ort gesamthaft weiterhin eine übergreifende identitätsstiftende Adresse, dennoch soll künftig jede Schule nach außen auch ihr eigenes Charisma vermitteln.
Altbestand abgerissen
Gefördert wird das ambitionierte Bauvorhaben mit Zuwendungen des Freistaats Bayern. Derzeit sind das Berufliche Schulzentrum Wirtschaftsschule (WS) und die Berufsschule II in Bau. Mit der architektonischen Planung dieser dritten Etappe wurde auch wieder die ARGE Gutthann HIW Architekten GmbH/Dömges Architekten AG beauftragt. Die hatte bereits den Neubau des Robert-Koch-Gymnasiums geplant. Die ARGE konnte ebenfalls 2021 den ersten Teil der Berufsschule I fertigstellen. In diesem Zusammenhang wurde auch bereits eine neue Heizzentrale für den Campus realisiert.
Der zweite Teil der Berufsschule I folgt zwischen 2026 und 2027. 2026 wird auch die neue Sechsfeldsporthalle (geplant von der ARGE Baurconsult/KPlan) am Schulzentrum bezugsfertig sein. Als letzte Etappe kann das Großprojekt mit der Gestaltung der Freianlagen abgeschlossen werden.
Für die neue Berufsschule II/Wirtschaftsschule wurde zunächst der Altbestand abgerissen, um so die Baustelle für den Neubau freizumachen. Der Gebäudekomplex liegt am Kreisel im Südwesten des Campus und ist drei- bis viergeschossig konzipiert. In seiner äußeren Erscheinung lässt sich bereits ablesen, dass hier zwei Nutzer – Wirtschaftsschule und Berufsschule – unterkommen. Entsprechend gliedert sich das Volumen in zwei Bauteile, die in ihrer Mitte jeweils einen Innenhof fassen.
Funktional teilen sich beide Schulen eine gemeinsame Schulleitung. Verwaltung und Lehrerbereiche werden so auf kurzen Wegen Synergien nutzen. Eine zweigeschossige Pausenhalle mit Galerien an den Rändern und eine einladende Sitzstufenanlage, die multifunktional als Tribüne konzipiert ist, wird zum sozialen Herzstück der Berufsschule II/Wirtschaftsschule.
Charakteristisch für die architektonische Handschrift, die alle Gebäude des Schulzentrums als ästhetisches Ensemble zusammenhält, wurde auch bei der Berufsschule II/Wirtschaftsschule das Sockelgeschoss in Sichtbeton konzipiert, während die ersten beiden Obergeschosse eine farblich charakteristisch gestaltete Fassade mit vorgesetztem Sonnenschutz aus ellipsenförmigen, vertikalen weißen Verschattungslamellen erhalten. In diesem Fall ist die dahinterliegende Fassade in sommerlichen Gelbtönen gehalten.
Mit diesem Farbenspiel lehnt sich das übergreifende Gestaltungskonzept des Campus an den Farben des Bayerischen Waldes im Jahresverlauf an. Für das Robert-Koch-Gymnasium sind es herbstliche Orangetöne, für die Berufsschule I wiederum bilden die vorherrschenden Farben kühle Blau- und Türkistöne. Seit dem Frühjahr 2025 ist die Berufsschule II/Wirtschaftsschule bezugsfertig.
Im Bau ist derzeit ebenfalls die Sporthalle des Campus, die zudem von den lokalen Vereinen genutzt werden kann. Die ARGE Baurconsult/KPlan entwarfen hierfür eine mehrgeschossige Sechsfeldsporthalle mit zwei übereinanderliegenden Dreifeldsporthallen.
Auf dem im Osten des Campus liegenden Baufeld hatte sich zunächst noch Altbestand der Berufsschule I befunden. Nachdem die Schulräume übergangsweise in Containerlösungen untergebracht wurden, konnte das Baufeld freigemacht werden. Auch hier galt, wie bei sämtlichen Baumaßnahmen auf dem Areal, dass der laufende Schulbetrieb möglichst reibungslos weiterlaufen musste. Dementsprechend müssen die lärmintensiven Bauarbeiten in die schulfreie Zeit terminiert werden.
Der Baukörper der wettkampftauglich konzipierten Sechsfeldsporthalle gliedert sich in einen Hallenkorpus mit den beiden übereinanderliegenden Dreifeldsporthallen und ein südlich angegliedertes, dreigeschossiges Volumen mit Umkleiden, Sanitärbereichen, Geräteräumen, Konditionsräumen, Lehrerzimmern und Technikräumen. Der Flurbereich in diesem Gebäudetrakt richtet sich entlang der Sporthalle aus und dient mit abgesenkten Sitzplätzen zugleich als breite Zuschauergalerie.
Die Dachfläche des Hallentrakts bietet Platz für eine Photovoltaikanlage, während das Flachdach des Umkleidetrakts als retentionsfähiges Gründach ausgeführt wird. Die Wärmeversorgung erfolgt über die Heizzentrale und das Nahwärmenetz des Campus. Zur Technischen Ausstattung zählt zudem eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Die Fertigstellung ist für Anfang 2026 vorgesehen. (BSZ)
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