Das Gabrieli-Gymnasium Eichstätt blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1271 reicht, als es als Dominikanerkloster gegründet wurde. Trotz zahlreicher Umbauten und eines verheerenden Brandes im Jahr 1918 hat die Anlage ihr barockes Erscheinungsbild weitgehend bewahrt.
Die Schulgeschichte begann 1835 mit der Gründung des königlichen Lehrerseminars. Im Jahr 1935 wurde die Einrichtung in die Deutsche Aufbauschule umgewandelt und später 1953 zum Deutschen Gymnasium. In den 1970er-Jahren erfolgten umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten, insbesondere im Klassentrakt, im Schülerheim und an der Peterskirche.
Aufgrund steigender Schülerzahlen besteht seit Jahren akuter Raummangel, was die Notwendigkeit einer umfassenden Generalsanierung und Erweiterung des Gebäudebestands unterstreicht. Ziel der Maßnahmen ist es, die historischen Bauten zu erhalten, zu modernisieren und den aktuellen Anforderungen an Sicherheit, Barrierefreiheit und Energieeffizienz gerecht zu werden.
Die Generalsanierung umfasst mehrere Bauabschnitte, die in enger Abstimmung mit Denkmalschutz, Brandschutz und technischen Vorgaben umgesetzt werden, um das Schulgebäude zukunftssicher und denkmalgerecht zu gestalten.
Der Zeitplan für die Sanierung des Klassentrakts im Altbau der Schule erstreckt sich vom Beginn der Bauarbeiten im August 2018 bis zur Fertigstellung im Juli 2025. Die Maßnahmen sind in mehrere Phasen unterteilt. Der erste Bauabschnitt (BA1) begann im August 2018 und endete im April 2023. Während dieser Zeit fand auch der Schulumzug statt, der von April bis Juni 2021 dauerte. Nach Abschluss des ersten Bauabschnitts startete der zweite Bauabschnitt (BA2), der von Mai 2021 bis Juli 2025 lief. Der Umzug in den BA2 erfolgte Ende Oktober 2024. Insgesamt ist das Projekt auf eine Dauer von fast sieben Jahren ausgelegt, wobei die Fertigstellung der Restarbeiten im Juli 2025 geplant war.
Der erste Bauabschnitt betraf die Gesamtsanierung des denkmalgeschützten Klassentrakts im Altbau (Haus 1). Ziel war es, die Gebäudehülle energetisch zu verbessern, die Raumakustik zu optimieren, Brandschutzmaßnahmen zu verstärken und die technische Infrastruktur auf den neuesten Stand zu bringen. Dabei wurden die historischen Elemente und die Außenfassade weitestgehend erhalten, während innen umfangreiche Modernisierungen erfolgten, etwa bei Heizungs-, Lüftungs-, Elektro- und Medientechnik.
Besonders der Musiksaal, ein zentrales Element des musischen Gymnasiums, wurde umfangreich modernisiert, inklusive neuer Wand- und Deckenkonstruktionen, einer Bühne, akustischen Maßnahmen, neuen Bodenbelägen sowie technischer Ausstattung für Lüftung, Elektro und Medientechnik. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt beliefen sich auf rund 13 Millionen Euro. Die Kostensteigerungen gegenüber früheren Planungen resultierten aus unvorhersehbaren Herausforderungen wie Asbestsanierung, Kontaminierung des Dachstuhls mit PCB/Lindan sowie aufwendiger technischer Sanierungen und den Denkmalschutzauflagen.
Heizung erneuert
Der zweite Bauabschnitt umfasste die Sanierung des WC-Traktes im Haus 2 sowie die Erneuerung der Heizung und weiterer technischer Anlagen. Ein zentrales Anliegen war die Verbesserung der Barrierefreiheit. Hierfür wurden verschiedene Varianten geprüft. Statt eines Personenaufzugs wurde die barrierefreie Erschließung durch organisatorische Maßnahmen und die Nutzung vorhandener barrierefreier Zugänge, etwa durch den bestehenden Treppenlifter im Haus 2, realisiert. Ziel war es, alle Geschosse in den Häusern 1 und 3 barrierefrei zugänglich zu machen.
Die energetische Sanierung umfasste den Austausch der Fenster, die Dämmung der Dächer sowie die Installation moderner Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, um den CO2-Ausstoß zu verringern und den Energieverbrauch zu senken. Die Anforderungen an den Wärmeschutz wurden durch den Einbau von Sonnenschutz und Lüftungssystemen erfüllt, ohne die denkmalpflegerischen Vorgaben zu verletzen.
Der Brandschutz wurde durch die Verstärkung der Decken, den Einbau von Brandwänden, die Erneuerung der Fluchtwege und die Installation einer Brandmeldeanlage sichergestellt. Die Kosten hierfür waren erheblich, insbesondere durch die Verstärkung der Holzbalkendecken mit Stahlbeton, um die Feuerwiderstandsklassen zu erfüllen.
Die technischen Anlagen, insbesondere die Elektro- und Lüftungssysteme, wurden auf den neuesten Stand gebracht. Die Planung berücksichtigte die denkmalpflegerischen Vorgaben, um das Erscheinungsbild des Gebäudes zu bewahren. Die Fassadengestaltung blieb unverändert, während die Fenster durch Kastenfenster mit integriertem Sonnenschutz ersetzt wurden, um den Wärmeschutz zu verbessern. Die Gesamtkosten der Maßnahme „Sanierung des Klassentraktes“ sind durch die unvorhersehbaren Herausforderungen, Schadstoffbelastungen und die Denkmalschutzauflagen auf rund 21 Millionen Euro gestiegen.
Abschließend wird die Sanierung als wirtschaftlich und zweckmäßig bewertet, da sie die Gebäude funktional, energetisch und sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand bringt, den Denkmalschutz berücksichtigt und die Barrierefreiheit verbessert. Die Umsetzung erfolgte in mehreren Bauphasen, um den Schulbetrieb möglichst wenig zu stören und die Kosten zu kontrollieren.
(Claudia Maisel, Thomas Sendtner)
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