Bauen

Die neue Aurachtalbrücke überspannt 530 Meter. (Foto: Mirko Fryska)

14.12.2016

Filigrane Betonkonstruktion

Neubau der Aurachtalbrücke bei Emskirchen

Auf der Strecke Nürnberg – Würzburg entstand bei Emskirchen die neue Aurachtalbrücke. Sie wurde rund 90 Meter nördlich der bestehenden Stahlbrücke als elffeldrige, schlanke Betonkonstruktion gebaut. Für Emskirchen bedeutet dies eine geringere Lärmbelastung durch den Eisenbahnverkehr als bisher. Am 26. November 2016 ging die neue Brücke in Betrieb. Bis dahin rollte der Zugverkehr über die alte Überführung. Seit 1939 überspannt die heutige Emskirchner Stahlbrücke, deren Urkonstruktion bereits 150 Jahre alt ist, die Aurach. In der Vergangenheit erforderten schwierige Untergrundverhältnisse immer wieder aufwendige Sanierungs- und Stabilisierungsarbeiten an der Brücke. Eine durchgeführte Variantenuntersuchung ergab, dass ein Neubau der Brücke in neuer Lage die wirtschaftlichste und technisch sinnvollste Lösung darstellt.

EU-weiter Planungswettbewerb

Um den besten Entwurf für dieses Bauwerk zu finden, hat die Deutsche Bahn erstmals einen EU-weiten Planungswettbewerb ausgeschrieben. Dabei konnte der ästhetische und innovative Entwurf des Berliner Ingenieurbüros SSF die Jury überzeugen. Im Gegensatz zu ihrer wuchtigen Vorgängerin ist die neue Aurachtalbrücke eine filigrane Betonkonstruktion. Nur im Bereich der Stützpfeiler wurde die Überführung etwas kräftiger gestaltet, da dort die Belastung am höchsten ist. Seit Anfang 2014 wurde die neue elffeldrige Brücke mit zehn Stützpfeilern rund 90 Meter nördlich der ursprünglichen Brücke erbaut. Dabei kam die sogenannte semi-integrale Bauweise zum Einsatz, bei der nahezu keine Lager und Fugen benötigt werden. Die Brücke entstand somit praktisch aus einem Guss – die Stützpfeiler und der Oberbau wurden vor Ort aus Beton gegossen. Das eingeflochtene Eisen sorgt dabei für die nötige Stabilität. Eine sogenannte Dehnfuge gibt dem Material die Möglichkeit, sich zu bewegen. Je nach Temperatur und Belastung ist diese 25 bis 95 Zentimeter breit. Ein Schienenauszug über der Fuge sorgt dafür, dass keine Lücken entstehen. Für die Gründung, sozusagen das Fundament der Brücke, wurden insgesamt 84 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von jeweils 1,5 Metern in den Boden eingebracht. Auf diesen Bohrpfählen ruhen die Stützpfeiler der Brücke und die Widerlager an den Brückenenden. Seit ihrer Fertigstellung überspannt die neue Eisenbahnüberführung statt bisher rund 120 Meter künftig 530 Meter. Mit dem Neubau der Aurachtalbrücke wurden auch die Voraussetzungen für eine höhere Fahrgeschwindigkeit in diesem Bereich geschaffen. Dafür war ebenfalls eine Anpassung der Linienführung erforderlich. Bei Emskirchen musste daher die bestehende Gleis- und Dammanlage um durchschnittlich 50 Meter verschoben werden. Die ursprünglich kurvige Strecke wurde dabei begradigt. Mit rund 140 km/h können die Züge zukünftig über die neue Brücke fahren – rund 30 km/h schneller als bisher. Für Züge mit Neigetechnik sind sogar Geschwindigkeiten bis 160 km/h möglich.

Die alten Bahndämme dienen als Lärmschutz


Erst mit Fertigstellung der neuen Aurachtalbrücke und der Anpassung der Linienführung der Strecke, wird die ursprüngliche Brücke zurückgebaut. Bis dahin rollt der Zugverkehr über die alte Brücke. Die bestehenden bis zu 40 Meter hohen Bahndämme blieben trotz des Rückbaus der alten Brücke erhalten und dienen als Lärmschutz für den Ortskern von Emskirchen. Mit der veränderten Lage der neuen Brücke und dem Baumaterial Beton wurde zudem eine deutlich geringere Lärmbelastung angestrebt, als mit dem vorhergehenden Stahlbau. Die Bauarbeiten erforderten einen gewissen Eingriff in die vorhandene Natur. Bereits vor Planungsbeginn der Aurachtalbrücke hat die Deutsche Bahn in umfangreichen Untersuchungen alle Auswirkungen auf die Umwelt analysiert. Die für den Bau der Brücke notwendigen Eingriffe wurden durch zahlreiche Arbeiten im Rahmen des Umwelt- und Landschaftsschutzes kompensiert. Beispielsweise wurden unter anderem Böschungen mit Gehölzen bepflanzt, Fledermauskästen aufgestellt und Reptilienburgen gebaut. (BSZ)  (Brückenbauarbeiten bei Nacht und ein ICE saust über die neue Brücke - Fotos: Mirko Fryska)

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