Bauen

Der Erweiterungsbau der Hochschule in Neu-Ulm von Südwest aus gesehen. (Foto: Martin Duckek, Ulm)

18.01.2019

Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte

Erweiterungsbau für die Hochschule in Neu-Ulm

Im September 2018 konnte das Staatliche Bauamt Krumbach den Neubau des zweiten Bauabschnitts nach etwa zweieinhalbjähriger Bauzeit der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Neu-Ulm übergeben. Bereits bei der Einweihung des Hauptgebäudes 2008 am Standort Wiley-Mitte in Neu-Ulm, einem ehemaligen US-Militärareal, war offensichtlich, dass durch das stetige Wachstum der Hochschule und damit auch durch die gestiegenen Studentenzahlen eine bauliche Erweiterung des ersten Bauabschnitts erforderlich sein wird.

Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Neu-Ulm (HNU) hat sich seit ihrer Gründung 1994 zu einer unverzichtbaren Bildungseinrichtung in der Region Neu-Ulm und Ulm entwickelt. An den drei Fakultäten Gesundheitsmanagement, Informationsmanagement und Wirtschaftswissenschaften sowie am Zentrum für Weiterbildung absolvieren mittlerweile über 3800 Studierende ihr Studium. Der Neubau mit einer Nutzfläche von rund 3900 Quadratmetern schafft auf insgesamt vier Geschossen den dringend benötigten Platz für Büroräume, Seminar- und EDV-Räume, Labore sowie ein Medienzentrum mit Studios und weiteren fachspezifischen Räumen im Untergeschoss. Außerdem können nun zusätzliche Aufenthaltsräume für Studenten und Mitarbeiter angeboten werden.

Dreigeschossiger, kompakter Neubau

Die städtebauliche Setzung des Erweiterungsbaus wurde bereits 2004 im Wettbewerbsentwurf zum ersten Bauabschnitt in östlicher Verlängerung zum langgestreckten Hauptgebäude vorgesehen. Wie bereits das Bestandsgebäude bildet der kompakte dreigeschossige Neubau dabei den städtebaulichen Abschluss zur Grünanlage der ehemaligen Landesgartenschau im Norden. Der im Süden vorgelagerte Parkplatz nimmt die Situation des ersten Bauabschnitts auf und vermittelt so eine einheitliche Struktur auf dem Hochschulgelände.
Ein von Süd nach Nord verlaufender Grünzug verbindet nicht nur das Wohngebiet „Wiley“ mit der ehemaligen Landesgartenschau, sondern bildet auch mit den Vorbereichen vor den beiden Gebäuden die Möglichkeit des Ankommens und Verweilens für die Studierenden. Mit der Ausbildung einer „Campusachse“ verfolgt die Konzeption der Freianlagen die Verknüpfung zwischen erstem und zweitem Bauabschnitt, die Umsetzung eines gemeinsamen Campus.

Der kubische Baukörper, der lediglich im Südwesten den Haupteingang durch einen Rücksprung markiert, zeigt sich in einer Fassade aus weißen Glasverbundpaneelen auf gedämmter und hinterlüfteter Unterkonstruktion. In den Obergeschossen sorgt ein farbiger textiler Sonnenschutz an den Fensterbändern je nach Sonnenstand für eine lebhafte Akzentuierung der Fassade. Der Erweiterungsbau steht damit bewusst im deutlichen Kontrast zum dunklen ersten Bauabschnitt.

Nicht nur von außen zeigt sich der 25 Meter breite und 80 Meter lange Neubau streng und klar, auch im Inneren war den Planern Fritsch + Tschaidse Architekten aus München eine übersichtliche Struktur wichtig. Farbige rote Akzente wie die Linoleumböden in den Seminarräumen schaffen Identität in dem sonst zurückhaltend gestalteten Gebäude. Die Fo-yertreppe im Eingangsbereich ist offen und großzügig gestaltet und verbindet als vertikale Haupterschließung alle Geschosse untereinander.

Die Cafeteria im Erdgeschoss ist nach Norden zur öffentlichen Grünfläche hin ausgerichtet und vermittelt durch verglaste Elemente im Foyer eine optische Verbindung vom Eingangsbereich zum öffentlichen Grün. Nach Osten teilt ein Mittelflur das Erdgeschoss in zwei Bereiche. Im Süden werden die großen Seminarräume angeordnet, im Norden ist das Automotiv- und Logistiklabor situiert.

In den Obergeschossen wechselt die zweispännige Gliederung des Erdgeschosses in eine dreispännige Struktur, die die Studenten bereits aus dem Bestandsgebäude kennen. Im Norden liegen die Seminarräume sowie die Gruppenräume für Studierende, im Süden vorwiegend die Büroräume für die Mitarbeiter der Hochschule. In den innen liegenden Mittelzonen befinden sich die Nebenräume sowie je Geschoss zwei kleinere, über einen Innenhof belichtete Seminarräume. Das Untergeschoss nimmt neben WC-Anlagen und Räumen für Technik und Lager insbesondere das voll ausgestattete Medienzentrum mit Newsroom, Fotostudio, Aufnahmestudio, sowie Regieräume, Sprecherkabine und zugehörige Nebenräume auf.

Eine kompakte Bauform sowie hochwärmegedämmte Fenster beziehungsweise Fassadenelemente minimieren die Transmissionswärmeverluste und ermöglichen eine energiesparende Nutzung des Gebäudes. Ausreichende Speichermassen in Form von massiven Brüstungen und Stürzen sowie ein ausgewogener Fensterflächenanteil helfen darüber hinaus, sommerliche Energieeinträge gering zu halten.

Zur Beheizung des Gebäudes wird der vorhandene Fernwärmeanschluss aus dem Bestandsgebäude verwendet. Die Kühlung erfolgt primär durch Grundwasser und ergänzenden Kälteanlagen, deren Abwärme wiederum zu Heizzwecken genutzt wird. Die mechanischen Lüftungsanlagen sind ebenfalls mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Bei der Wahl der Elektromotoren für die gebäudetechnischen Anlagen wird auf eine hohe Energieeffizienzklasse geachtet. Die auf der Dachfläche des Bestandsgebäudes bestehende Photovoltaik-Anlage wurde im Zuge des Erweiterungsbaus erweitert.

Am 15. Juli 2015 erfolgte die haushaltsrechtliche Genehmigung der Maßnahme durch den Landtag. Nach der Grundsteinlegung am 3. Mai 2016 und dem Richtfest am 6. Februar 2017 konnte schließlich am 25. September 2018 die offizielle Einweihung in Anwesenheit der damaligen Wissenschaftsministerin Marion Kiechle pünktlich zum Semesterstart 2018/2019 gefeiert werden. Die Maßnahme wird im genehmigten Kostenrahmen von 26,1 Millionen Euro abgeschlossen.

Mit Fertigstellung des Erweiterungsbaus erhält die Hochschule neue Räumlichkeiten und damit optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lehre am Hochschulstandort Neu-Ulm. Vielleicht wird dadurch, bei weiter steigenden Studentenzahlen, bald ein dritter Bauabschnitt Realität. Dann allerdings mit einer anderen städtebaulichen Setzung auf dem Campusgelände als die bisherigen Bauabschnitte. (Stefan Zunhamer)

(Die eingangshalle mit der Foyertreppe und ein Seminarraum - Fotos: Martin Duckek, Ulm)

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