Bauen

Ansicht des Neubaus aus süd-östlicher Richtung. (Foto: Markus Dobmeier, München)

26.03.2019

Gebäude mit einladendem Charakter

Neubau der Zentralen Einrichtungen 1 der Tiermedizinischen Fakultät am Campus Oberschleißheim

Nach dem Bau der Vogelklinik im Jahr 1991 und der Klauentierklinik im Jahr 2003 ist der Neubau der Zentralen Einrichtungen 1 ein weiterer Schritt auf dem Weg, die tierärztlichen Kliniken der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) von der Innenstadt in München komplett auf den Campus nach Oberschleißheim zu verlagern.
Basierend auf dem ursprünglichen städtebaulichen Wettbe-werbsentwurf der Architekten Claus & Forster gruppieren sich die Gebäude des Campus um einen langgestreckten, begrünten Anger. Das Gebäude der Zentralen Einrichtungen 1 liegt am nördlichen Ende des Angers und damit für die Entwicklung des Campus an strategisch bedeutender Stelle: Es ist der letzte Baustein des bisherigen städtebaulichen Leitbilds und der erste des aktuellen Erweiterungskonzepts.

An der Ostseite gibt die Flucht, welche vom Gebäude der naheliegenden Vogelklinik gebildet wird, die neue Gebäudekante vor. Die dort angelegte Gestaltung des Straßenraums mit Fußweg, Baumreihe und Parkplätzen wird fortgeführt und verbindet so die Veterinärstraße im Norden des Campus mit dem Neubau der Zentralen Einrichtungen und weiterführend mit der derzeit in Bau befindlichen Klinik für Pferde. Im Neubau sind auf rund 860 Quadratmetern Hauptnutzfläche drei unterschiedliche Funktionsbereiche untergebracht: ein Hörsaal für 300 Studierende, ein StuBistro (Mensa) und ein Bereich für Betriebswerkstätten. Unter dem Hörsaal befinden sich Technik- und Lagerräume.

Auf der östlichen Seite des Gebäudes befindet sich der Anlieferbereich für die Tiere, die von dort auf kurzem Weg zu Demonstrationszwecken in den Hörsaal gebracht werden können. Im Süden schließt die Terrasse des StuBistro an den Haupteingang an. An der Nordseite sind Werkstätten, Küchenbereich und Anlieferung – etwas niedriger – um einen Werkhof gruppiert, der den Übergang zur angrenzenden Vogelklinik herstellt. Die Betriebswerkstätten öffnen sich zum Hof und sind von den öffentlichen Räumen aus nicht einsehbar. Die Dächer der niedrigen Bauteile sind begrünt, während auf dem Hörsaaldach eine Photovoltaikanlage angeordnet ist, die durch eine erhöhte Attika verdeckt wird.

Verkleidet mit Klinkermauerwerk

Eingangshalle und Cafeteria öffnen sich auf voller Länge zur zentralen Campusfläche. Dahinter liegt der hohe, geschlossene Bauteil des Hörsaals. Er wird zur Vorführung von Tieren (Pferde, Rinder, Schweine) genutzt. Der Bereich des Dozenten ist gegenüber den Studenten durch eine Sicherheitsbrüstung abgetrennt. Steckbuchsen ermöglichen unterschiedliche Gatterstellungen, die für die zu präsentierende Tierart entsprechend aufgebaut werden können. Ein Fensterband auf der Nordseite des Hörsaals ermöglicht den Hörern einen Ausblick und sorgt für natürliches Licht, ohne Beamerpräsentationen zu stören.

Die Eingangshalle dient als Aufenthalts-, Arbeits- und Wartebereich vor, nach und zwischen den Vorlesungen und kann auch kleine Ausstellungen aufnehmen. Von der Vorhalle aus sind alle Räume für die Studierenden barrierefrei erreichbar. Die enthaltenen Nutzungen machen das Gebäude zum sozialen Zentrum des Lehrbetriebs.

Die geschlossenen Fassadenflächen sind mit Klinkermauerwerk verkleidet. Ein umlaufender Sockel aus Sichtbeton-Fertigteilen bindet die Bauteile zusammen. Die als Holz-Alu-System konzipierte Pfosten-Riegel-Fassade bildet die offene, filigrane Eingangsseite mit tiefen Einblicken in die großzügigen Vorbereiche mit dem StuBistro. Das auskragende, feingliedrige Vordach aus Stahl unterstreicht die horizontale Ausrichtung und den einladenden Charakter. Die grundsätzliche Entscheidung für Materialien, welche unmittelbar aus sich selbst wirken, setzt sich im Inneren fort: Sichtbetonflächen an Wänden, Stützen und Decken, Böden aus Terrazzoestrich und hell lasierte Holzflächen charakterisieren die Räume und integrieren – wie ein Rahmen – notwendige Oberflächen wie Akustikverkleidungen in das gestalterische Gesamtkonzept.

Zunächst als Eigenplanung des Staatlichen Bauamts München 2 begonnen, wurde die Weiterführung der Planung bis zur Fertigstellung nach dem Konzept des Münchner Büros Beatrix Gruber Andreas Holzapfel Architekten ausgeführt. Nach der haushaltsrechtlichen Genehmigung durch den Landtag erfolgte im September 2015 der Baubeginn. Richtfest wurde am 19. Juli 2016 gefeiert. Nach der Fertigstellung des Neubaus im Dezember 2017 konnte das Gebäude schließlich am 28. März 2018 offiziell dem Nutzer übergeben werden. Das Vorhaben wurde innerhalb des genehmigten Kostenrahmens von 7,65 Millionen Euro abgeschlossen.

Mit diesem Gebäude ist ein wichtiger Baustein der Verlagerung der Tierkliniken der LMU von der Königinstraße am Englischen Garten auf den Campus Oberschleißheim gesetzt. Auf Grundlage des 2010 durch den Wettbewerbssieger Bizer Architekten aus Stuttgart weiterentwickelten städtebaulichen Konzepts für die Verlagerung der gesamten Tierärztlichen Fakultät wird dieses ehrgeizige Ziel mit den laufenden Baumaßnahmen Klinik für Pferde und Mikrobiologie sowie den nächsten vier beauftragten Bauvorhaben sukzessive und konsequent weiterverfolgt. (Stefan Zunhamer)

(Ansicht Nord-Ost und der Liefer-  sowie Werkstatthof. Der Hörsaal Tierbereich - Fotos: Markus Dobmeier, München)

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