Bauen

Blick von Rödental auf die Trasse der B 4. (Foto: Staatliches Bauamt Bamberg)

04.02.2021

Gefahrenstellen beseitigt

Ausbau der B 4 zwischen Rödental und Haarbrücken

Die Bundesstraße 4 verlauft vom schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt über Hamburg, Braunschweig, den Harz und Erfurt nach Nürnberg. Sie verknüpft Coburg (über die Bundesautobahn A 73 und die Ortsumfahrung Rödental) mit dem Raum Neustadt bei Coburg und in Weiterführung über Sonneberg, den südthüringischen Raum. Die B 4 mündet in die Ortsumgehung Sonneberg im Zuge der Bundesstraße 89 ein. Aufgrund dieser Verbindungsfunktion wurde die ehemalige Staatsstraße 2202 im Jahr 2012 zur Bundesstraße 4 aufgestuft.

Die jetzige B 4 war im Abschnitt Coburg – Neustadt bei Coburg schon vor der Aufstufung eine der am stärksten belasteten Staatsstraßen Bayerns und lag mit einer Gesamtbelastung von 14 749 Fahrzeugen/24 Stunden im Jahr 2010 um etwa 53 Prozent über der durchschnittlichen Belastung von Bundesstraßen in Bayern (9640 Kfz/24h). Der alte Streckenabschnitt entsprach damit nicht den Anforderungen an eine Bundestraße und erfüllte auch nicht die bautechnischen Anforderungen an eine Straße im Wasserschutzgebiet.

Der Ausbau zwischen Rödental und der Anschlussstelle Haarbrücken trägt der größeren Verkehrsbedeutung, nach Fertigstellung der Ortsumgehung Rödental als Hauptzubringer aus Südthüringen zur Bundesautobahn A 73, Rechnung.

Die B 4 verläuft im Ausbauabschnitt in weiten Teilen durch ein Trinkwasserschutzgebiet. Zur Verbesserung des Schutzes des Trinkwassers im Tal der Röden wurden beim Ausbau die Richtlinien fur bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten (RiStWag 2016) angewandt. Ferner wurde zur Verbesserung der Verkehrsqualität und der Verkehrssicherheit der vorhandene Straßenabschnitt vom Ende der Ortsumgehung Rödental bis zur Anschlussstelle Haarbrücken zur Betriebsform 2+1 (Kraftfahrstraße) umgebaut, sodass von der A 73 über die Ortsumgehung Rödental bis zur Anschlussstelle Haarbrücken ein einheitlicher Straßenquerschnitt vorliegt.

Voraussetzung zur Betriebsform 2+1 war, dass ein geeignetes Wegenetz zur Aufnahme des langsamen Verkehrs neben der geplanten Kraftfahrstraße existiert. Unmittelbar neben der bestehenden B 4 war ein solches Wegenetz in Abschnitten vorhanden.

Durch den Bau einer Verbindungsstraße von Mönchröden nach Haarbrücken, nördlich der B 4, wurde das bisher unvollständige Nebennetz der Straße so ergänzt, dass eine durchgehende Wegeverbindung von Mönchröden nach Haarbrücken abseits der Kraftfahrstraße entstand. Zur Verbindung des nördlichen mit dem südlichen Wegenetz wurde eine Feldwegüberfuhrung über die B 4 für die Anlieger der Feld- beziehungsweise Waldgrundstücke hergestellt, um die langeren An- und Abfahrtswege zur Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen in Grenzen zu halten. Die Anschlüsse des Nebennetzes wurden an der Anschlussstelle Rödental Ost und am neu hergestellten Kreisverkehrsplatz, westlich von Haarbrücken, angebunden.

Bau unter Aufrechterhaltung des Verkehrs durchgeführt

Das Bauvorhaben umfasste den rund 1,7 Kilometer langen, dreistreifigen Ausbau der Bundes-straße 4 zwischen Rödental und der Anschlussstelle Haarbrücken im Landkreis Coburg. Parallel zum Ausbau der Bundesstraße im Vorhabensbereich mussten eine 2,2 Kilometer lange Gemeindeverbindungsstraße (diese diente vorübergehend als Behelfsumfahrung), ein Überführungsbauwerk, ein Regenrückhaltebecken inklusive Vorflut mit Bahnquerung (Microtunneling), eine Abscheideanlage nach RiStWag als Ingenieurbauwerk, ein Kreisverkehrsplatz und rund 2,2 Kilometer öffentliche Feld- und Waldwege hergestellt werden. Die Ausbauarbeiten wurden im Jahr 2017 begonnen und 2020 fertiggestellt.

Die Ausbaustrecke beginnt am Ende der bereits fertiggestellten Ortsumgehung Rödental östlich von Rödental. Sie verläuft weitgehend auf der bestehenden Trasse. Die Ausbaustrecke endet an der Anschlussstelle Haarbrücken südwestlich von Haarbrücken. Die Arbeiten wurden unter Aufrechterhaltung des Verkehrs durchgeführt, die neu hergestellte Gemeindeverbindungsstraße diente vorübergehend als Behelfsumfahrung.

Überblick über die einzelnen Bauabschnitte der Maßnahme: Die Vorwegmaßnahme begann Ende September 2017 und wurde im Dezember 2018 abgeschlossen. Dabei wurde das Überführungsbauwerk, das Regenrückhaltebecken inklusive Vorflut mit Bahnquerung (Microtunneling), sowie ein Wartungsweg für den Betriebsdienst mit einer Länge von 600 Metern hergestellt. Im Februar 2019 begannen die Rodungsarbeiten zur Hauptmaßnahme. Um die Hauptmaßnahme unter Aufrechterhaltung des Verkehrs durchführen zu können, wurde diese in fünf Bauabschnitte gegliedert.

Der Bauabschnitt eins begann Ende Mai 2019. Dabei wurden die provisorischen Umfahrungen sowie notwendige Gewässerumverlegungen an der Anschlussstelle Haarbrücken als auch am Fischbacher Teich durchgeführt. Der Bauabschnitt zwei endete Mitte September 2019 und umfasste den Neubau der Gemeindeverbindungsstraße (temporäre Behelfsumfahrung nördlich der B 4) zwischen Mönchröden und Haarbrücken sowie die Instandsetzung der Brücke über den Feldweg an der Anschlussstelle und die Ertüchtigung eines öffentlichen Feld- und Waldwegs, südlich von Thann, mit einer Lange von 500 Metern.

Der Bauabschnitt drei zwischen September und Dezember 2019 wurde zur Herstellung des Kreisverkehrsplatzes westlich von Haarbrücken sowie zur Vollendung der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Mönchröden und Haarbrücken genutzt. Parallel zu den Straßenbauarbeiten wurde die Brücke über den Feldweg fertiggestellt und eine Abscheideanlage in der Anschlussstelle Haarbrücken (Ingenieurbauwerk) errichtet. Zwischen Mitte Dezember 2019 und Mitte März 2020 ruhte die Baustelle aufgrund der Winterpause.

Nach der Winterpause wurden alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, um den Verkehr von der B 4 auf die nördlich verlaufende Behelfsumfahrung (GVS) umzulegen. Im Bauabschnitt vier, zwischen April und Oktober 2020, erfolgte der Ausbau der B 4 zwischen Rödental und der Anschlussstelle Haarbrücken. Es mussten über 10 000 Tonnen teer- und pechhaltiger Straßenoberbau entsorgt, über 50 000 Kubikmeter Boden verbessert, Gewässer verlegt, Stützwände auf einer Länge von 400 Metern und Wildschutzzäune auf 3000 Meter hergestellt werden. Vor Rückverlegung des Verkehrs von der Behelfsumfahrung auf die B 4 wurden die Markierungs-, Beschilderungs- und Ausstattungsarbeiten durchgeführt.

Im Bauabschnitt fünf wurden, nach Verkehrsumlegung, die Restarbeiten in der Peripherie der B 4 durchgeführt. Unter anderem wurde noch die Deckschicht auf die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Mönchröden und Haarbrücken aufgebracht.

Durch den Ausbau der B 4 konnte die Verkehrssicherheit deutlich erhöht werden. Durch die zusätzliche Spur erhalten die Verkehrsteilnehmer eine Möglichkeit zum gefahrlosen Überholen langsamerer Fahrzeuge, was den Verkehrsfluss und die empfundene Reisequalität spürbar verbessert.

Durch die Spuraddition an der Anschlussstelle Rödental Ost in Richtung Neustadt bei Coburg wurde zunächst die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöht. Die Schaffung der Betriebsform 2+1 (Kraftfahrstraße) hat den Verkehrsfluss im Vorhabensbereich erheblich verbessert, da insbesondere längere Kolonnenbildungen hinter langsam fahrenden Fahrzeugen vermieden werden.

Die Ausbildung der B 4 als Kraftfahrstraße entflechtet den Verkehr. Der Iangsame Verkehr wird über die Gemeindeverbindungsstraße Mönchröden – Haarbrücken geführt. Daneben kann der Iand- und forstwirtschaftliche Verkehr auch noch den südlich verlaufenden Parallelweg benutzen. Die Radfahrer können in diesem Abschnitt entweder den Radweg im Rödengrund oder die Gemeindeverbindungsstraße benutzen. Durch die Trennung der Verkehrsarten wurde die Verkehrssicherheit sowohl für den Verkehr auf der B 4 als auch auf den Nebenstraßen stark verbessert. Hinzu kommt noch die Beseitigung aller höhengleichen Einmündungen. Gefahrstellen durch Kreuzungs- oder Einmündungsverkehr entfallen.

Die Gesamtkosten der Ausbaumaßnahme betrugen rund 13 Millionen Euro. (BSZ)

 

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