Die Beschäftigten im Landratsamt Aschaffenburg hatten in den vergangenen Jahren einige Einschränkungen zu ertragen, denn das Haus war für fünf Jahre eine Baustelle. Am 12. Mai 2023 wurde nun das neue und sanierte Dienstgebäude ganz offiziell eingeweiht und die Maßnahme „Erweiterung und Sanierung des Landratsamtes“ endgültig abgehakt. Landrat Alexander Legler (CSU), die Mitglieder des Kreistags, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Landkreisgemeinden, die Vertreter der beteiligten Firmen und Fachstellen konnten gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamts im Rahmen einer kleinen Feierstunde den Abschluss der Arbeiten begutachten.
Die Gesamtmaßnahme bestand aus mehreren Projekten. Zum einen aus dem Erweiterungsbau in L-Form, der Sanierung des Bestandsgebäudes, das in einer X-Form angelegt worden war, und zum anderen aus dem Bau eines Parkdecks und der Neuanlage des Außenbereichs. Das Gebäude verdankt den Namen „XL-Landratsamt“ dieser außergewöhnlichen Form.
Abbruch der
alten Parkplätze
Anfang der 1980er-Jahre war das Bestandsgebäude des Landratsamts für etwa 285 Bedienstete konzipiert. Mit den notwendigen Personalmehrungen über die nachfolgenden Jahre reichte der Platz trotz der Auslagerung in die verschiedenen Außenstellen nicht mehr aus. Daher hatten sich bereits 2014 die Kreisgremien mit der Raumnot und der Notwendigkeit einer Sanierung beschäftigt.
Am 22. Juni 2015 fiel dann der Grundsatzbeschluss des Kreistags zur Erweiterung sowie Sanierung und die aufwendigen Planungsleistungen wurden beauftragt. Die Baugenehmigung konnte dann am 22. November 2017 durch die Stadt Aschaffenburg erteilt werden. 2018 begannen die Bauarbeiten. Das Richtfest für den Neubau des Landratsamts konnte am 31. Januar 2019 feierlich begangen und das Gebäude gut ein Jahr später am 10. Februar 2020 eingeweiht werden. Daraufhin zogen viele Bedienstete vom Bestandsgebäude in den Erweiterungsbau um.
Zeitgleich zu den Arbeiten am Gebäude wurde im November 2019 mit dem Abbruch der alten Parkplätze im südlichen Geländeteil und dem Neubau eines zweigeschossigen Parkdecks mit rund 240 Stellplätzen und den dazugehörenden Außenanlagen begonnen. Das Parkdeck konnte termingerecht im Dezember 2021 zur Nutzung freigegeben werden.
Die Bautätigkeiten gingen trotz Pandemie weiter und der Bauzeitenplan wurde eingehalten. Im März 2020 wurde mit der Sanierung des südlichen Bestandsgebäudes sowie der Eingangshalle mit neuer Infostelle begonnen. Dieser Teil konnte bereits im Juli 2021 fertiggestellt werden. Es folgte ein weiterer interner Teilumzug. Es begannen daraufhin Arbeiten im nördlichen Teil, die im September 2022 abgeschlossen werden konnten. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte dann bis Dezember 2022 die Belegung der neuen Räume, was einen großen logistischen Aufwand bedeutete.
Ein modernes Verwaltungsgebäude
Allerdings war zuerst eine Umplanung erforderlich, da am 8. März 2021 durch den Kreistag beschlossen wurde, eine Betriebs-Kita im südlichen Teil des Gartengeschosses mit einem Spielplatz im idyllischen Innenhof einzurichten. Im Januar 2023 ging die Kinderkrippe „Amtswichtel“ in Betrieb. Hier können bis zu zwölf Kinder bis zum Eintritt in den Kindergarten betreut werden.
2022 wurden ebenfalls die letzten Abschnitte der Außenanlagen fertiggestellt. Hierbei wurde auch der gesamte Vorplatz des Haupteingangs bis zur Bushaltestelle an der Bayernstraße sowie die Sanierung der Gehwege und Parkplätze entlang der Friesenstraße hergerichtet. Die gesamten Bauarbeiten konnten im Mai 2023 offiziell beendet werden.
Neun Jahre nach den ersten Überlegungen ist nun das gelungene Ergebnis zu sehen. Insgesamt konnten 500 moderne Arbeitsplätze im Haus geschaffen werden. Ziel war es, eine harmonische Beziehung zwischen Neu- und Altbau herzustellen. Der Altbau ist äußerlich nahezu unverändert, die Innenräume sind allerdings heller und luftiger geworden. Der Teppichboden wurde ausgetauscht und die neue Raumaufteilung verbessert die Lichtverhältnisse. Es wurden die gesamten technischen Installationen, Aufzüge, Fußböden, Decken und Nassbereiche erneuert. Die Fenster verfügen nun über eine hochdämmende Sonnenschutzverglasung.
Große Teile der Marmorböden aus den 1980er-Jahren konnten erhalten werden. Es wurden außerdem weitere Sozial- und Besprechungsräume geschaffen sowie in jedem Stockwerk Wartebereiche eingerichtet. Damit orientiert sich das Dienstgebäude sowohl an den Bedürfnissen der Bediensteten als auch denen der Kundschaft.
Mit zwei neuen, redundanten Serverräumen wurde ebenfalls viel in die IT-Sicherheit und -Ausstattung investiert. Das Gebäude entspricht nun auch dem aktuellen Stand der Barrierefreiheit, übersteigt die Werte der geltenden Energieeinsparungsverordnung, bietet ein elektronisches Schließsystem, ist in jedem Raum mit tageslichtabhängig gesteuerter LED-Beleuchtung ausgestattet und bietet einen freundlichen Eingangsbereich sowie moderne Sitzungssäle.
Vermeintliche Bombe war Sonnenschirm-Betonfuß
Besonders erfreulich ist, dass während der gesamten Abwicklung der Baumaßnahme kein einziger Unfall zu verzeichnen war. Allerdings gab es einen besonderen Vorfall. Bei den Aushubarbeiten für das Parkdeck gab es den Verdacht auf einen Bombenfund. Es konnte schließlich Entwarnung gegeben werden, denn es war lediglich der Betonfuß eines Sonnenschirms.
Die aktuell zu erwartenden Gesamtbaukosten liegen bei etwa 31,6 Millionen Euro und somit gut 12 Prozent über der Kostenberechnung aus dem Jahr 2017. Das ist angesichts der Preissteigerungen der letzten Jahre und der globalen Krisen als sehr moderat einzustufen.
Bei der Einweihung unterstrich Legler die durchweg sehr gute Zusammenarbeit, Abstimmung und Koordination aller beteiligten Akteure. Den Bürger*innen stehe nun ein rundum modernisiertes Gebäude zur Verfügung, das die Lebensqualität im und für den gesamten Landkreis weiter verbessert. (Anika Prakesch)
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