
Im Frühjahr 2011 wurde der Architektenwettbewerb „Studentenwohnheim Hubland Nord“, welcher vom Studentenwerk Würzburg europaweit ausgelobt worden war, entschieden. Den 1. Preis aus rund 40 Teilnehmern errang das Büro Hetterich-Architekten BDA aus Würzburg. Nach längeren Grundstücksverhandlungen mit der Stadt Würzburg wurde das Architekturbüro als Generalplaner beauftragt, das Projekt weiterzuentwickeln und durchzuführen. Zu diesem Zeitpunkt war das Grundstück, Teil der Konversionsfläche Leighton Kaserne, noch nicht erschlossen, sozusagen Grünland. Grundlage war der städtebauliche Rahmenplan für das gesamte Areal, der nach einem städtebaulichen Wettbewerb erstellt wurde. Zum Bezug der Wohnanlage sollte die Erschließung fertiggestellt werden.
Im direkten Anschluss an das Gelände der Landesgartenschau in Würzburg, welche 2018 ihre Tore öffnet, wurde das Studentenwohnheim Anfang 2016 fertiggestellt und dem Bauherrn, dem Studentenwerk Würzburg, übergeben. Die Gesamtbauzeit betrug rund 22 Monate. Die Rohbaufertigstellung inklusive Tiefgarage erfolgte nach neun Monaten im Dezember 2014, die Ausbaugewerke wurden im März 2016 durch die bauausführenden Gewerke vollendet.
Der Baukörper des Studentenwohnheims umschließt in Form einer offenen Klammer einen gut nutzbaren Binnenbereich. Die Öffnung nach Westen über den Landschaftsraum der Landesgartenschau hinweg, gibt den Blick frei auf Stadt und Festung. Die grenzständige Bebauung an der Ostseite definiert eine klare Kante zum Straßenraum. Vom östlichen Haupteingang betritt man das zentrale Foyer, das sich über einen Luftraum hofseitig über die Geschosse erstreckt. Großzügigkeit schafft auch die zentrale galerieartige Treppenanlage, die über ein Oberlicht die Flurzonen eines zweihüftigen Bereiches (Ost/West Orientierung der Apartments) belichtet. Zentral im Erdgeschoss befinden sich die Gemeinschaftsräume (multifunktionaler Raum mit Theke und Fitnessraum) mit direktem Bezug zum Innenhof.
Die südorientierten Apartments werden durch offene Laubengänge erschlossen, die die natürliche Be- und Entlüftung der Sanitärbereiche und die Belichtung der Aufenthaltsbereiche der Wohngruppen ermöglichen.
Insgesamt sind 154 Wohnheimplätze (88 Einzelapartments, 27 WG’s mit 66 Wohneinheiten) entstanden, von denen 27 zu barrierefreien Apartments ausgebaut wurden. Ein Apartment wurde rollstuhlgerecht konzipiert. Die 22 Quadratmeter großen Wohneinheiten sind hochwertig mit Einbauten möbliert, haben jeweils ein Bad mit Dusche, WC und Waschbecken und eine integrierte Küchenzeile. Die Wohngemeinschaften sind mit Gemeinschaftsküchen und -bädern ausgestattet.
Zweischalige, helle Sichtbetonwände
Die Schottenbauweise, in der das Wohnheim errichtet wurde, war kostengünstig durch wirtschaftliche Spannweiten und ermöglichte einen schnellen Rohbaufortschritt. Die wenigen geschlossenen Wandteile sind als zweischalige, helle Sichtbetonwände ausgeführt. Verkleidungen mit Faserzementplatten und die Eingangselemente zu den Apartments gliedern die Außenwände in den Laubengängen. Die Fassadenelemente bestehen aus vorgefertigten, geschosshohen Holz-Aluminiumelementen mit Raffstoreanlagen als Sonnenschutz.
Für das Heizsystem wurde das vorhandene Fernwärmenetz genutzt, das sich durch einen sehr guten Primärenergiefaktor auszeichnet.
Eine Zisterne ermöglicht die Regenwassernutzung zur Gartenbewässerung und zur Befüllung der WC-Spülkästen, welche auch von dem eingeleiteten Wasser der Grauwasseranlage gespeist werden. Das Gründach dient zur Regenwasserrückhaltung und Verbesserung des Kleinklimas.
Elektrotechnisch wurde darauf Wert gelegt, den Stromverbrauch im Betrieb möglichst niedrig zu halten. Hierfür wurden Präsenzmelder in den Flur- und Gemeinschaftsbereichen effizient platziert, die Beleuchtungskörper wurden ausschließlich mit LED Leuchtmitteln ausgestattet.
Bei der Freiraumplanung wurde als zentrales Element eine großzügige, multifunktional nutzbare Spiel- und Liegewiese verwirklicht. Ein befestigter Platz im Innenhof im Anschluss an den Gemeinschaftsraum mit Blick zur Stadt dient zum Aufenthalt und zum Feiern im Außenbereich. Heckenbepflanzungen zwischen den Apartments in den Erdgeschoss-Zonen schaffen Intimität auf den zugehörigen Terrassenflächen.
In der für Studentenapartments nicht nutzbaren Erdgeschosszone zur Straße wurden die Fahrradstellplätze und Car-Sharing-Plätze angeordnet. Weitere Fahrrad-, Pkw- und Motorradstellplätze befinden sich in der kompakten Tiefgarage, die über eine Rampe an der Nordseite des Gebäudes erschlossen wird.
Die ruhige Lage des neuen Studentenwohnheims am Hubland Nord mit direktem Zugang zu den Freiflächen der Landesgartenschau bietet den Studenten eine optimale Wohnsituation. Diese wird durch die unmittelbare Nähe zum Campus Am Hubland mit Bibliothek, Cafeteria, Mensa und vielen zusätzlichen Einrichtungen der Universität und der Nahversorgung nochmals verstärkt. (
BSZ)
Abbildung:Der Innenhof des Neubaus. (Foto: Hetterich Architekten)
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