Bauen

Die veranschlagten Baukosten in Höhe von rund 6,25 Millionen Euro konnten weitestgehend eingehalten werden. (Foto: Kühnlein Architektur)

06.04.2023

Kinderlachen in neuen Räumen

Die Stadt Greding schafft mit dem „Haus der Kinder“ zusätzliche Betreuungsplätze

Kinder sind unsere Zukunft. Deswegen gehören gute Kinderbetreuung und frühe Bildung für die Jüngsten zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben in Deutschland. Das Thema Kinderbetreuung hat in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren stetig an Bedeutung in unserer modernen Gesellschaft zugenommen. Auch die Stadt Greding sieht es als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, eine gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in ihrem Gemeindegebiet sicherzustellen. Ein zentrales kommunales Ziel ist dabei der Kita-Ausbau, denn der Bedarf nach guter Kinderbetreuung wuchs in den vergangenen Jahren kontinuierlich.

Um diesem Umstand adäquat begegnen zu können, setzte das Bauamt der Stadt Greding (Bauherr) im Zeitraum von September 2020 bis August 2022 auf dem Gelände neben dem bestehenden Johannes-Kindergarten ein Großprojekt um, das den Arbeitstitel „Haus der Kinder“ trug. Die Architektenleistungen wurden in einem vorgeschalteten Vergabeverfahren an das Büro Kühnlein Architektur, Berching, übergeben.

Die Baukosten der Maßnahme, die im vorgegebenen Zeitplan termingerecht ausgeführt werden konnte, waren gemäß der Planungen mit 6,25 Millionen Euro veranschlagt. Bemerkenswert ist dabei, dass der genannte Investitionsrahmen trotz der erschwerenden Corona-Einschränkungen sowie mit den damit einhergehenden Materialverknappungen und Preissteigerungen weitestgehend eingehalten werden konnte. Die Regierung von Mittelfranken förderte das Projekt anhand von Mitteln aus dem Finanzausgleichgesetz in Höhe von 2 217 000 Euro. Hinzu kamen Fördergelder ebenfalls über die Regierung von Mittelfranken aus dem Sonderprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung“ (464 000 Euro) und dem Sonderprogramm „Schulkinderbetreuung“ (450 000 Euro). Einen weiteren Zuschuss erhielt die Maßnahme schließlich von der KfW-Bank in Form eines Zuschusses zu einem Darlehen in Höhe von 62 000 Euro aus dem Programm „IKK – Energieeffizient Bauen und Sanieren“. 

Nach Abschluss der erfolgreichen Planungsphase, in die von Beginn an der Betreiber (Evang.-Luth. Kirchengemeinde Greding-Thalmässing) aktiv mit eingebunden wurde, fiel der Baubeginn des Großprojekts in den September des Corona-Jahres 2020. Trotz zum Teil schwieriger logistischer Umstände durch die Pandemie konnte die Errichtung des Rohbaus bereits im Mai 2021 abgeschlossen werden. Die letztendliche Baufertigstellung war Ende Juni des Folgejahrs. Nur wenige Wochen später, im August 2022, erfolgte die Inbetriebnahme des Hauses.

Durch den Einzug der Kinder wurden die freundlichen und lichtdurchfluteten Räume, die auf insgesamt zwei Geschosse verteilt sind, ihrer Bestimmung übergeben. Seither stellt das Gredinger Haus der Kinder zu den vor Ort bereits vorhandenen Kapazitäten weitere 130 Betreuungsplätze zur Verfügung. Die Bereiche für Kindergarten und Hort sind auf zwei großzügige Ebenen verteilt, die sich aufgrund der Hangtopografie ergeben. Auf der unteren Ebene finden auf 750 Quadratmetern drei Hortgruppen für insgesamt 75 Kinder Platz. Auf dem oberen Niveau finden drei Gruppen für je 18 Kindergartenkinder ein ansprechendes Zuhause, das den architektonischen, baulichen und pädagogischen Anforderungen der Zeit entspricht.

Im Obergeschoss sind ferner die Mensa mit Verteilerküche, ein Mehrzweckraum, ein Raum für Hausaufgabenbetreuung und die Verwaltungsräume untergebracht. Das Haus sollte in diesem Sinne nicht nur den Maßgaben einer sicheren und energieeffizienten Bauweise, sondern auch einem kindgerechten Anspruch gerecht werden. Das Gebäude ist darüber hinaus im Erdgeschoss und Obergeschoss von der öffentlichen Straße her barrierefrei erreichbar. An der Westseite wurde eine fußläufige Verbindung vom Haus der Kinder zur Schule angelegt, auch von hier gibt es einen Zugang zum Gebäude in beide Ebenen. 

Der architektonische Ansatz des Hauses bestand darin, mit einem Archetyp von Haus kindgerechte und kleinmaßstäbliche Strukturen zu schaffen. Die drei Gebäude sind mit einer rund 6 Meter breiten Verkehrsachse verbunden. Diese großzügig bemessene Fläche dient der horizontalen und vertikalen Erschließung, ebenso als Raum für Bewegung und für die Garderoben. An dieser Verkehrsachse in der Art einer Magistrale sind alle Haupträume „aufgefädelt“.

Attraktive und
geschützte Höfe

Die erfolgreiche Umsetzung dieses Zieles spiegelt sich in einer gelungenen Verkettung mehrerer Gebäude wider. Jeder Funktions- beziehungsweise Nutzungsbereich erhielt dabei seine individuelle Fassung. Dies führte wiederum zur Entstehung attraktiver und geschützter Höfe für Bewegung und Spiel, die die Innen- und Außenräume in Relation zueinander setzen und eine entsprechende Verzahnung der Gebäude zu den Freiflächen herstellen. Neben der Verbindung der neuen Gebäudeteile galt es auch, das Haus der Kinder in räumliche Korrespondenz mit dem bereits bestehenden Nachbargebäude des Johannes-Kindergartens zu bringen. Dies geschah vor allem durch die Neugestaltung der Außenanlagen, die zwischen beiden Komplexen liegen.

Die Grünflächen des Kindergartens und des Hauses für Kinder wurden somit in eine räumliche Einheit gebracht, die nun in verbindender Weise gemeinschaftlich von beiden Institutionen genutzt werden kann. Das Spielareal des Kindergartens wurde ausgestattet mit Klettergeräten, Spielhäuschen, Spielsand und Matschbereich. Entlang des Zaunes wurde eine Naturzone mit Steinen, Totholz und Besensträuchern mit essbaren Früchten geschaffen. Das Freigelände des Hortes erhielt ein Klettergerät, eine Spielwiese und einen Gemüsegarten. Einige heimische Bäume sorgen für Raumbildung und Schatten.

Aufgrund der relativ steilen Hanglage des Grundstücks waren die erdberührenden Bauteile in Stahlbeton auszuführen. Der überwiegende Teil der Konstruktion dagegen wurde in ressourcenschonender, ökologischer Holzbauweise errichtet. Die Wände sind von innen holzsichtig, sie wurden zum Schutz vor Verschmutzung und beziehungsweise Vergilbung zweifach transparent weiß lasiert. Die Außenwände erhielten eine Holzfaserdämmung und sind mit sägerauem Lärchenholz verschalt. Um ökologischen Aspekten des Hauses gerecht zu werden sind die beiden Flachdächer extensiv begrünt.

Durch die Anordnung der drei Satteldachbaukörper und der dazwischenliegenden, begrünten flachen Baukörper ist eine klare architektonische Gliederung des Gebäudekomplexes gegeben. Auf der Stehfalzblecheindeckung des Hauses wurden 75 Solarmodule montiert. Der Photovoltaik-Batteriespeicher nimmt die gewonnene Energie der 24 kw/p-Photovoltaikanlage auf. Diese steht dem Gebäude dann zur Nutzung beziehungsweise Einspeisung in das Stromnetz zur Verfügung.

Sämtliche Fenster des Gebäudes sind dreifach verglaste Holz-Alu-Fenster. Durch Raffstoreanlagen ist ein Sonnenschutz gegeben. Die Eingangstüranlagen bestehen aus massiver holzsichtiger Eiche.
Die Gesamtnutzfläche im Haus der Kinder beläuft sich auf 1435 Quadratmeter, die sich übersichtlich in verschiedene Bereiche gliedern. Die beiden Geschossebenen des Gebäudes sind im Sinne der Barrierefreiheit durch einen Aufzug verbunden.

Bezüglich der Decken handelt es sich um Akustikdecken aus Fichtelamellen. Sie bieten einen guten Schallschutz in allen Aufenthalts- und Arbeitsräumen. In den Fluren und Gruppenräumen wurde auf einer Fläche von 1100 Quadratmetern natürlicher Bodenbelag als geöltes Hochkantlamellenparkett aus 16 Millimeter starker Eiche verlegt. Die Fußböden in den Nassräumen sind mit einer speziellen Zementspachtelmasse fugenlos beschichtet.
Die Beheizung des Gebäudes erfolgt seiner ökologisch ausgerichteten Bauart entsprechend ebenfalls auf umweltfreundliche Weise. Durch den Anschluss an ein örtliches Hackschnitzelheizwerk erhält das Haus der Kinder über ein bestehendes Nahwärmenetz CO2-neutrale Wärmeenergie.

Die offizielle Einweihung des Hauses ist für den 13. Mai 2023 geplant. (Bettina Kempf, Anton Schieferdecker, Michael Kühnlein)
 

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