Das Asamgebäude in Freising wurde zwischen 2017 und 2024 umfassend saniert und am 19. Juli 2024 feierlich wiedereröffnet. Die ehemalige Alte Hochschule, das fürstbischöfliche Lyceum mit angeschlossenem Gymnasium, befand sich in der heute Asamgebäude genannten imposanten Vierflügelanlage. In mehreren Bauabschnitten vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der barocke Bau errichtet. Er gruppiert sich um einen Innenhof, besitzt drei Vollgeschosse und zeichnet sich im Stadtbild durch eine lange, einheitlich gestaltete Straßenfront aus.
Das Asamgebäude ist eines der wichtigsten innerstädtischen Gebäude Freisings. Zentral gelegen, grenzt an seine Nordseite der Marienplatz. Im Süden fließt der Stadtbach Moosach direkt an seiner Fassade entlang. Am Asamgebäude kreuzen sich die Untere und die Obere Hauptstraße mit dem Fußweg vom Marienplatz zum Domberg.
Der große historische Wert des Gebäudes liegt in der nahezu vollständig erhaltenen barocken Bausubstanz. Aus diesem Grund steht das Gebäude als wertvolles Einzeldenkmal unter Denkmalschutz.
Das Gebäude ist benannt nach Georg Asam, dem Vater der berühmten Gebrüder Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam, der zusammen mit dem Freisinger Stuckateur Niklas Lichtenfurtner 1709 die Decke im Festsaal des ehemaligen fürstbischöflichen Lyceums gestaltet hat. Die Freisinger Bürgerschaft liebt den „Asamsaal“ als Ort des Theaters, der Kunst und der Begegnung.
Das Gebäude ging Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Stadt Freising über und beherbergte im Laufe der Zeit ganz verschiedene Nutzungen. Mit den Nutzungsänderungen einher gingen immer wieder Umbaumaßnahmen, aber es gab keine umfassende Sanierung des Gebäudes. Anfang des 21. Jahrhunderts gab es erheblichen Sanierungsbedarf an der Bausubstanz. Die haustechnischen und bühnentechnischen Einrichtungen waren ebenfalls veraltet. Der angrenzende Freibereich zwischen Asamgebäude und Domberg war in den letzten Jahrzehnten durch unansehnliche Parkplatznutzungen gekennzeichnet, die der Lage im innerstädtischen Raum nicht gerecht wurden.
Der Stadtrat fasste deshalb 2008 den Beschluss, einen Realisierungswettbewerb „Asamgebäude mit integriertem städtebaulichem Ideenwettbewerb Dombergaufgang“ auszuloben. Ziel war die Generalsanierung und Neustrukturierung des sanierungsbedürftigen Gebäudes zu einem kulturellen Zentrum und die Neugestaltung des Platzes zwischen Asamgebäude und Domberg. Die Baumaßnahmen sollten auch einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung und Belebung der Freisinger Innenstadt leisten.
Es wurde ein EU-weiter Wettbewerb durchgeführt. Folgende Architekturbüros wurden jeweils mit dem 1. Preis ausgezeichnet:
Realisierungsteil: Architekten Wollmann & Mang, München und Luska Freiraum GmbH, Dachau.
Ideenteil: Deppisch Architekten, Freising, und ver.de Landschaftsarchitektur, Freising.
Daraufhin wurden zwei zusammenhängende Projekte gebildet:
1. Generalsanierung des Asamgebäudes einschließlich Neugestaltung des Innenhofs.
2. Neugestaltung des südlichen Freibereichs und der Stützwand zum Dombergaufgang sowie Neubau eines Lastenaufzuggebäudes und eines Nebengebäudes.
Bei den geplanten Maßnahmen ging es allerdings nicht nur um die dringend notwendige, grundlegende Sanierung des Ensembles, um die Funktionsfähigkeit zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen. Das Asamgebäude sollte lebendiges Zentrum für Kunst und Kultur werden. Die Planung wurde fortwährend mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Regierung von Oberbayern abgestimmt. Nach vorbereitenden Maßnahmen in den Jahren 2015 und 2016 begann im April 2017 die erste Generalsanierung nach 300 Jahren.
Der Innenhof ist belebte Mitte des Asamgebäudes. Er hat einen Zugang vom Marienplatz und eine Verbindung zum Dombergaufgang. Vom Innenhof aus betritt man das neue, repräsentative Foyer mit der Touristinformation und der Theaterkasse. Das Foyer im Erdgeschoss ist der Auftakt zum gesamten Raumgefüge des Asamgebäudes. Eine neue breite, geradlinige Treppe verbindet das Foyer mit dem Stadtmuseum im ersten Obergeschoss sowie dem Asamsaal und einem neuen, kleineren Veranstaltungssaal mit Bühne im zweiten Obergeschoss und erleichtert die Orientierung im Gebäude.
Prachtvoller Asamsaal
Im Erdgeschoss ist im Südflügel ein Restaurant untergebracht, dem auch Freiflächen im Innenhof und auf dem südlichen Freibereich zur Bewirtung zur Verfügung stehen. Im Ostflügel gibt es einen Mehrgenerationen-Treffpunkt und im Nordflügel zum Marienplatz hin laden Einzelhandelsgeschäfte zum Einkaufen ein.
Das Herzstück des Asamgebäudes ist der prachtvolle Asamsaal, der als Theater- und Veranstaltungssaal genutzt wird. Die Originaldecke wurde gesichert und restauratorisch überarbeitet. Das Gestühl wurde erneuert. Es bietet Platz für rund 440 Besucherinnen und Besucher. Die gesamte Veranstaltungstechnik wurde ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht. Zusätzlich entstand ein flexibel einsetzbares Orchesterpodium.
Eine enorme Aufwertung erfährt der südliche Freibereich, der den Namen „Asam öffne dich“ erhalten hat. Der neue Lastenaufzug kann auch als aufklappbare Bühne genutzt werden. Das Aufzugsgebäude sowie das Trafogebäude und die Stützwand zum Dombergaufgang erhielten eine Außenhaut aus Metallprofilen. Als Motiv für die Gestaltung der östlichen Fassade des Aufzugturms wurde der „Freisinger Mohr“, der Bestandteil des Wappens des Landkreises Freising ist, abstrahiert auf der Metallfassade dargestellt. Die Künstler Lutzenberger und Lutzenberger wurden zusammen mit Deppisch Architekten mit der künstlerischen Umsetzung beauftragt.
Die Metallfassade besteht aus eloxierten vertikalen Aluminiumprofilen, die im Bereich der Motivausbildung so verdickt und speziell geformt sind, dass die Darstellung in der Gesamterscheinung sichtbar wird. Die Abbildung verändert sich je nach Entfernung und Blickwinkel des Betrachters und wird abends hinterleuchtet. Ein Teil der Fassade kann bei Bedarf ausgeklappt werden und bildet dann ein Dach für die Bühne. Der früher vernachlässigte Platz wurde zu einem attraktiven Open-Air-Veranstaltungsort.
Die Gesamtkosten betragen voraussichtlich rund 70 Millionen Euro. Die Generalsanierung des Asamgebäudes und die Neugestaltung des südlichen Freibereichs wurden umfangreich mit öffentlichen Geldern unterstützt. Neben dem Entschädigungsfonds des Freistaats Bayern für die Instandsetzung eines Denkmals wurde die Maßnahme von der Regierung von Oberbayern, der Städtebauförderung mit Mitteln des Bundes und des Freistaats, dem Kulturfonds des Freistaats Bayern, der Bayerischen Landesstiftung, der Landesstelle für Nichtstaatliche Museen des Freistaats Bayern sowie dem Bezirk Oberbayern gefördert. (BSZ)
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