Bauen

Der Neubau hat eine Gesamtfläche von rund 15 000 Quadratmetern. (Visualisierung: Klinikum Passau)

30.06.2025

Licht, Raum und 160 neue Betten

Das neue Bettenhaus am Klinikum Passau wurde feierlich eingeweiht

Nach fast zehn Jahren Planungs- und Bauzeit ist das neue Bettenhaus am Klinikum Passau feierlich eingeweiht worden. Der Neubau mit einer Gesamtfläche von rund 15 000 Quadratmetern und 160 Betten macht das Klinikum als führenden Gesundheitsversorger in der Region fit für die Zukunft. Planung und Durchführung lagen in der Hand von ATP Haid architekten ingenieure in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen.

Das neue Bettenhaus, sechster Bauabschnitt des 1929 eröffneten kommunalen Krankenhauses der Dreiflüssestadt, ist das größte Projekt des Klinikums Passau. Werkleiter Stefan Nowack sprach bei der Einweihungsfeier im Beisein von Festgästen wie Ministerpräsident Markus Söder und Bayerns Ministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention Judith Gerlach (beide CSU) von einem „Riesen-Tanker, den wir heute in Betrieb nehmen“. Das Projekt, dessen Planungsbeginn fast zehn Jahre zurückliegt, war in eine anspruchsvolle Zeit mit der Corona-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine, einer angespannten Finanzlage und zuletzt der Krankenhausreform (KHVVG) gefallen. „Wir wünschen uns, dass wir mit dem neuen Bettenhaus die Versorgung unserer Patienten weiter verbessern können“, erklärte Nowack.

Dem Neubau vorausgegangen war 2016 eine Zielplanung zur künftigen Entwicklung des Hauses, die neben einer Neuorganisation des Bestandsgebäudes eine Verbesserung der Patienten- und Besucherwege beinhaltete und den Mehrbedarf an Betten decken sollte. Dementsprechend gliedert sich das Bettenhaus an das Klinikums-Hauptgebäude an und wird über die sogenannte Magistrale, jener Ebene, welche die Besucherströme im Haus verteilt, erschlossen.

Auch logistisch bringt der Neubau Verbesserungen: Die gesamte Ver- und Entsorgung findet nun in der Ebene 2 des neuen Bettenhauses mit einer Durchfahrtsmöglichkeit zur Bischof-Altmann-Straße statt. Bislang erfolgte die Logistik über einen Wirtschaftshof, der als Sackgasse dazu führte, dass Fahrzeuge wenden oder rückwärtsfahren mussten.

Drei Lichthöfe

Das etwa 9000 Quadratmeter große Bauareal setzt sich aus mehreren Flurstücken zusammen und liegt am nördlichsten Ende des Klinikareals in unmittelbarer Nähe zum Bauteil 4 des Haupthauses. Der Grundriss weist drei Lichthöfe auf, um die Aufenthalts- und Arbeitsräume in dem kompakten Baukörper natürlich zu belüften und zu belichten, sie sind mit Grünflächen ausgestattet. Ebenfalls begrünt ist das Dach, was den Baukörper für die Anwohner optisch gefällig macht. Generell wurde viel Wert auf die Wahrung des städtebaulichen Maßstabes angesichts der innerstädtischen Lage des Klinikums gelegt.

In der Ebene 1 wurde ein Verbindungsgang zum Haupthaus realisiert, er verbindet Ver- und Entsorgung beider Gebäude. Zudem befinden sich hier die Umkleidebereiche für die Pflege. Ebene 2 bietet Platz für das Zentrallager des gesamten Klinikums und damit für die Abwicklung von rund 18 000 Bestellungen im Jahr. Ebenfalls sind hier große Teile der Technikzentralen untergebracht. Augenmerk haben die Planer auf dieser Ebene besonders auf die zusätzliche Prosektur mit dem neuen Verabschiedungsraum, einem Ort der Stille, Reflexion und Verbindung mit der verstorbenen Person, gelegt.

In der Ebene 3 befinden sich die Räume der gynäkologischen Ambulanz, die onkologische Tagesklinik und die Praxis für Pathologie mit separatem Eingang. An der Südseite liegen der Übergang zum Bestandshaus sowie drei Seminarräume – das Klinikum Passau ist Teil des MedizinCampus Niederbayern und wird ab 2027 Medizinstudierende praktisch ausbilden. Auf den Ebenen 4 und 5 sind neben weiteren Seminarräumen Allgemeinpflegestationen jeweils als Doppelstation untergebracht: auf Ebene 4 die Gynäkologie, Plastische Chirurgie mit Urologie sowie Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Adipositaschirurgie mit Urologie. Ebenso befindet sich hier die plastisch-chirurgische Ambulanz. Die Ebene 5 ist gänzlich der Onkologie gewidmet. Auf Ebene 6 schließt der Baukörper mit einem Zentrum für Altersmedizin.

Die palliative Versorgung am Klinikum wird mit dem neuen Bettenhaus von sechs auf zwölf Betten erheblich erweitert. Die deutliche Verbesserung bei der Unterbringung von schwerstkranken und alten Menschen stellte Werkleiter Stefan Nowack auch bei der Einweihung besonders heraus: „Hier sind die Prioritäten andere und dem möchten wir Raum geben.“ Die Zimmer sind lichtdurchflutet bei gleichzeitigem Schutz vor unerwünschten Blicken durch Alu-Lamellen.

Das Fassadenbild des neuen Bettenhauses wird von einer großflächig angelegten Pfosten-Riegel-Fassade an allen Gebäudeseiten bestimmt. Horizontal ziert die Fassade umlaufend ein dreiteiliges Fassadenband aus Alu-Profilen. Das nachhaltig geplante Gebäude entspricht den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV).

Im Zuge der Hauptmaßnahme wurden einige dem Neubau zugeordnete Nebenmaßnahmen am Klinikum mit abgearbeitet: die Errichtung eines Blockheizkraftwerks, die Erneuerung der Notstromanlagen, die Erweiterung des Speisesaals für Mitarbeiter, ein Anbau am Bestandsgebäude im Innenhof auf Höhe der Ebene 2 und 3 sowie die Anpassung der Aufzuganlagen an die neue bauliche Situation.

Helle Zimmer

Der Einzug der Fachabteilungen, beginnend im August, soll im Dezember abgeschlossen sein und das Bettenhaus damit in den vollen Betrieb gehen. Die genauen Kosten stehen ebenso wie die exakte Fördersumme noch nicht fest, das Klinikum geht aber von Gesamtkosten von fast 99 Millionen Euro und einer Gesamtförderung von 66 Millionen Euro aus.

Der Bauabschnitt 6 mit insgesamt 550 Nutz- und 60 Technikräumen an der Ecke Sechzehner Straße und Bischof-Altmann-Straße umfasst vier Ambulanzen, sechs Stationen und eine Praxis sowie Technik, Büros und Seminarräume. Drei Lichthöfe sorgen für eine angenehme Atmosphäre im Gebäude, ein begrüntes Dach macht den Neubau für die Anwohner angenehm fürs Auge. Vom Klinikum aus ist der Hauptzugang über die Magistrale auf der Ebene 3, weitere Anbindungen zum Haupthaus gibt es auf den Ebenen 1 und 4. (BSZ)

 

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