Bauen

Schon von Weitem prägt der rote, 16,5 Meter hohe Übungsturm das Bild des Neubaus. (Foto: Carsten Bunnemann)

10.09.2025

Mehr Platz, bessere Abläufe

Neubau des Feuerwehrgerätehauses Kemnath als hochmodernes Feuerwehrzentrum

Nach drei Jahren Bauzeit hat die Freiwillige Feuerwehr Kemnath ihr neues Gerätehaus bezogen. Rund 12,5 Millionen Euro hat die Stadt dafür aufgewendet – eine Investition, die sich sehen lassen kann. Die Einsatzkräfte starten bereits mit Ausbildung und Übungen im Neubau, während an den Außenanlagen noch letzte Arbeiten laufen. „Es war ein Meilenstein für uns alle. Die Mannschaft hat viel geleistet, und es ist ein Stück Stolz, dass wir nun einziehen dürfen“, sagt Kommandant Peter Denz.

Gefördert wurde das Projekt mit 1,25 Millionen Euro durch den Freistaat. Grundlage der Förderung war die Zahl der Stellplätze – und davon gibt es im neuen Haus nun 13. Neben der großen Fahrzeughalle sind zahlreiche Funktionsräume entstanden: Werkstätten für Fahrzeuge und Gerätschaften, Lagerräume für Einsatzmittel, eine Atemschutzwerkstatt sowie eine vollautomatische Schlauchwaschanlage. Auch Waschmaschinen und Trockner für die Einsatzkleidung gehören zur Ausstattung.

Der Neubau bedeutet einen Quantensprung

Modern und zukunftsorientiert ist das Schwarz-Weiß-Konzept in den Umkleiden: Feuerwehrleute betreten nach einem Einsatz zunächst den „schwarzen“ Bereich, legen kontaminierte Kleidung ab, duschen – und wechseln erst dann in den „weißen“ Bereich. So wird verhindert, dass gesundheitsschädliche Stoffe ins Gebäude getragen werden.

Schon von Weitem prägt der rote, 16,5 Meter hohe, einem F – dem Anfangsbuchstaben des Wortes Feuerwehr – nachgebildete Übungsturm das Bild. Hier trainieren die Einsatzkräfte Szenarien wie Anleitern oder das Vorgehen über ein Treppenhaus mit Schlauchführung. Eine eigens eingebaute Übungswohnung ermöglicht realistische Übungsszenarien für den Ernstfall. „Wenn ich helfen will, brauche ich Ausbildung und das richtige Umfeld – also auch die passende Infrastruktur“, betont Bürgermeister Roman Schäffler. „Ja, so ein Gebäude muss sein – und zwar genau in dieser Größe.“

Neben der Einsatztechnik hat auch die Feuerwehrfamilie ihren Platz gefunden. Ein großzügiger Schulungsraum, ein Bereitschaftsraum mit Sozialbereichen, eine Hausmeisterwohnung sowie eigene Räume für die Kinder- und Jugendfeuerwehr bieten optimale Bedingungen. Vorsitzender Marco Schäffler hebt hervor: „Wir haben als eine der ersten Feuerwehren überhaupt eine Kinderfeuerwehr gegründet. Jetzt haben wir eigene Räume für alle Altersgruppen – das ist eine Investition in die Zukunft.“

Gegenüber dem alten Gerätehaus aus dem Jahr 1982 bedeutet der Neubau einen Quantensprung: Die beengten Platzverhältnisse gehören der Vergangenheit an. „Die Abläufe sind jetzt übersichtlich, die Wege kurz und funktional“, sagt Kommandant Denz. So sei ein Gerätehaus entstanden, das alle Bedürfnisse der Einsatzkräfte berücksichtigt – vom Ausbildungsbetrieb bis zur Wartung der Fahrzeuge.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit setzt das L-förmige Gebäude Maßstäbe. Errichtet in einer Kombination aus Stahlbeton-, Ziegel- und Holzbauweise, misst es 90 mal 60 Meter und verfügt über rund 3100 Quadratmeter Nutzfläche. Das Flachdach ist extensiv begrünt und wirkt sowohl kühlend als auch wasserspeichernd bei Starkregen. Beheizt wird das Haus über Biogas-Fernwärme. Zudem wird die Photovoltaikanlage, die bereits auf dem alten Dach installiert war, auf die deutlich größere Dachfläche der Fahrzeughalle übertragen und erweitert.

Rüttelklinker für den Boden der Fahrzeughalle

Auch im Detail wurde an Belastbarkeit gedacht: Der Boden der Fahrzeughalle besteht aus Rüttelklinkern, die problemlos den bis zu 18 Tonnen schweren Einsatzfahrzeugen standhalten. Eine moderne Abgasabsauganlage schützt die Feuerwehrleute, sobald Fahrzeuge in Betrieb genommen werden. Die Leitzentrale ist so angeordnet, dass sie sowohl Fahrzeughalle als auch Alarm- und Übungshof überblickt – ein Vorteil, der im Einsatzfall wertvolle Sekunden bringt.

Die Planung des Neubaus erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Feuerwehrleuten. Nach einem europaweiten Vergabeverfahren der Planungsarbeiten erhielt das Architekturbüro Wolfgang Schultes aus Grafenwöhr den Zuschlag. Gemeinsam mit den Einsatzkräften wurde ein detaillierter Anforderungskatalog erarbeitet und konsequent umgesetzt. „Es gab nie Reibereien, sondern immer ein konstruktives Miteinander“, lobt Kommandant Denz die partnerschaftliche Arbeit.

Parallel zum Umzug lief der Abbruch des angrenzenden alten Feuerwehrhauses. Die frei werdende Fläche wird künftig als Parkplatz und zusätzliche Hoffläche genutzt. „Durch den Abbruch bekommt das Feuerwehrgerätehaus eine ganz neue Wirkung und kommt deutlich zur Geltung“, sagt Bürgermeister Schäffler.

Die offizielle Einweihung ist für das kommende Jahr geplant – rechtzeitig zum 160-jährigen Bestehen der Feuerwehr Kemnath. Dann will die Wehr ihr Jubiläum mit einem dreitägigen Fest begehen. Bis dahin ist das Gerätehaus bereits Mittelpunkt des Feuerwehrlebens – und ein sichtbares Symbol für Einsatzbereitschaft im Ehrenamt und Zukunftsfähigkeit. (Carolin Böckl)

 

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