Nach gut zwei Jahren Bauzeit konnte im Herbst 2024 in Ismaning das Technische Rathaus in der Erich-Zeitler-Straße bezogen werden. Der Neubau ist die Antwort auf die Raumnot im 5 Gehminuten entfernten und denkmalgeschützten Schloss, dem Hauptsitz der Gemeinde.
Das neue Gebäude schafft moderne Arbeitsplätze für die Bereiche Bauen (Bautechnik, Bauverwaltung) sowie EDV und setzt dabei konsequent auf Nachhaltigkeit, Funktionalität und zeitgemäße Architektur.
Unter der Regie von Schankula Architekten und pm5 Projektmanagement ist der Neubau in Holzbauweise entstanden, umfasst drei Geschosse über dem Erdreich und ein Tiefgeschoss in Stahlbetonbauweise. Dabei wurde die bestehende Tiefgarage erweitert und deren Zufahrt überbaut.
Die oberirdische Nutzungsfläche beträgt rund 1230 Quadratmeter, inklusive Tiefgeschoss 1565 Quadratmeter. Die Bruttogrundfläche (Regelfall) liegt bei 2722 Quadratmetern, die Bruttogrundfläche (Sonderfall) bei 563 Quadratmetern. Spatenstich war im September 2022, im Oktober 2024 konnten die ersten Abteilungen einziehen.
Das Gebäude besteht aus vier Raumspangen, windmühlenartig ineinander verschränkt, mit einem zentralen Mittelbereich. Dort sind zwei Kerne mit Nebennutzungen angeordnet, dazwischen die zentrale einläufige Treppe. Ein Dach-Oberlicht und Deckenöffnungen versorgen den Bereich und angrenzende Flure mit Tageslicht. Außen, ums Gebäude umlaufend, sind in Stahlkonstruktion Fluchtbalkone und Außentreppen angebracht.
Im Erdgeschoss befinden sich der EDV-Bereich und Besprechungsräume, außerdem die Bürger-Bauberatung sowie ein öffentlicher Aushangraum für Bebauungspläne. Das erste und zweite Obergeschoss werden über die zentrale Treppe beziehungsweise den in Treppennähe angeordneten Aufzug erreicht. Dort sind die Abteilungen Bauverwaltung und Bautechnik untergebracht.
Ein Großteil der Büros basiert auf dem Gebäuderaster von 1,5 Metern als Doppelbüro mit drei Gebäudeachsen, mit rund 4,15 Metern lichter Raumbreite und einer Tiefe von 5,5 Metern – eine Erweiterung auf drei Arbeitsplätze pro Raum ist damit im Bedarfsfall leicht umsetzbar.
Fernwärme
aus Geothermie
Außer den Büroräumen sind auf den Etagen Neben- sowie Personalräume untergebracht. Im zweiten Obergeschoss ist ein Multifunktionsraum, mit etwa 75 Quadratmetern der größte Raum des Gebäudes, der unter anderem für Besprechungen genutzt wird.
Im Tiefgeschoss befinden sich neben der Tiefgarage mit 15 Pkw-Stellplätzen ein Fahrradraum, ein Putzraum sowie Technik- und Lagerräume. Alle Räume des Gebäudes sind barrierefrei zugänglich. Darüber hinaus gibt es im Haus ein Behinderten-WC.
Gemäß den Leitlinien für die Klimaschutzgemeinde Ismaning hatte Nachhaltigkeit höchste Priorität bei der Planung. Deshalb besteht die Tragstruktur der oberirdischen Geschosse aus Dübelholz- und Brettsperrholzwänden sowie Massivholzdecken mit Akustikfunktion. Damit erreicht das Gebäude das Niveau eines KfW Effizienzhauses 40. Beheizt wird das Technische Rathaus per Fernwärme aus Geothermie: Die Räume in den Obergeschossen sind mit Fußbodenheizung ausgestattet, das Tiefgeschoss mit Heizkörpern.
Der Bodenaufbau wurde mit schwimmendem Estrich ausgeführt. Als Bodenbelag findet sich in den Flurbereichen Sichtestrich, in den Hauptnutzungen Stäbchenparkett aus Eiche und in den Sanitärbereichen Fliesenbelag.
Großzügige Fenster sorgen für viel Tageslicht im Gebäude – die Konstruktion ist in Holz-Alu mit Dreifach-Sonnenschutzverglasung. Die Fassadenbekleidung besteht aus beschichteter vertikaler Holzschalung.
Ein Foliendach aus FPO-Bahndach, das mit einer großflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet ist, bildet die Dachkonstruktion. Die übrigen Flächen davon sind extensiv begrünt. Die Regenentwässerung erfolgt über außenliegende Regenfallrohre, die Versickerung auf dem Grundstück über Rigolen an der westlichen Grundstücksgrenze.
Auch im Außenbereich wurde auf Ressourcenschonung geachtet. Der alte Baumbestand an der nördlichen Grundstücksgrenze konnte erhalten bleiben. Bestehende Pflastersteine, Natursteinblöcke und Ausstattungselemente wurden gesichert, aufbereitet und wieder eingesetzt. Neue Materialien wurden möglichst ergänzend zum Bestand ausgewählt. So entsteht ein harmonisches Gesamtbild von Neu und Alt mit regionalem Bezug.
Ein neuer Terrassengarten bietet Aufenthaltsqualität mit Sitzgelegenheiten und Blühflächen. Dabei wurden Natursteinmauern trocken (also ohne Mörtel) aufgesetzt und mit schattenverträglichen Stauden bepflanzt. Somit ist neuer Lebensraum für die Pflanzen- und Tierwelt entstanden. Das zugehörige Müll- und Fahrradhaus erhielt ein extensiv begrüntes Dach. Die auf der Nordseite schon vorhandenen Fahrradständer sowie die Fahrrad-Reparaturstation wurden mit Bezug des Technischen Rathauses wieder in Betrieb genommen.
Mit diesem Gebäude wurde weit mehr als nur neuer und moderner Raum geschaffen: Das Technische Rathaus bietet bestmögliche Rahmenbedingungen fürs Arbeiten und für Bürgernähe – nachhaltig wie zukunftssicher. (BSZ)
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