Bauen

Der neue Empfang der Jugendherberge. (Foto: Architekten Gumpp-Heigl-Schmitt)

30.03.2012

Modernisierung der Jugendherberge Lenggries

Eine moderne Lodge-Architektur

Aufgrund ihres Alters (Baujahr 1956) stand für die Jugendherberge in Lenggries eine grundsätzliche Modernisierung mit Brandschutzertüchtigung und energetischer Sanierung an. Anfang März 2012 konnte die Einrichtung wiedereröffnet werden.
Nach einem Entwurf der Münchner Architekten gumpp – heigl – schmitt verwandelte sich das Gebäude in eine moderne Lodge 2.0 mit viel Holz, klarer Struktur und zusammenhängenden Raumfolgen. Das architektonische Gesamtkonzept integriert bestehende Elemente, genutzte Materialien und ist auch auf diese Weise zukunftsweisend. Es legt Schwerpunkt auf die Bedürfnisse von jugendlichen Gästen, aber auch Kindern und Familien. Es stehen 88 Betten (Zimmergrößen mit 2-, 4- und 6-Betten) in 21 Gästezimmern zur Verfügung. Die Sanitäreinheiten wurden entkernt und komplett neu aufgebaut. Ein Teil der Schlafräume erhielt eigene Bäder.
Im Süden wurde der vorhandene Anbau auf drei Stockwerken (Keller-, Erd- und Obergeschoss) um zwei Meter nach Süden erweitert. Im Obergeschoss entstand dadurch ein neuer Tagesraum. Das Dach wurde in diesem Bereich komplett neu gebaut. Der östliche Erdgeschossbereich wurde durch die Neugestaltung des Eingangs- und Empfangsbereichs an die Erschließung des Gebäudes angebunden. Auch wurden teilweise die Räume neu aufgeteilt. Der Empfangsbereich wurde um eine Bar, gleichzeitig Rezeption, und einen Lounge-Bereich mit dreiseitigem Gartenblick erweitert. Von hier werden die Gemeinschaftsräume, der Seminarraum im Obergeschoss, die Spielräume im Untergeschoss sowie alle Zimmerflügel erschlossen.
Die gesamte Möblierung und Ausstattung wurde ausgetauscht und modernisiert. Das Gebäude hat nun ein einheitliches Erscheinungsbild, dank der Wahl haptischer Materialien für Wandverkleidungen und Möbel sowie funktionalen oder ortstypischen Details. Alpine Elemente finden sich modern interpretiert. So sind die neuen massiven Holzmöbel aus bereits genutzten und aufbereiteten Gerüstbohlen gefertigt.

Kunststofffenster
und Wärmedämmung


Kontrastreich wurde ein Farbkonzept mit den beiden Farben Schwarz und Weiß in Ergänzung des Holzes gewählt. Viele schwarze Flächen wurden als beschreibbare Tafeln ausgebildet. So auch im Speisesaal, der teilweise holzvertäfelt und mit massiven, beschreibbaren Tischen und Bänken ausgestattet ist. Er bildet zusammen mit Bar und Lounge das Zentrum des Hauses. Weiter wurden die meisten Bodenbeläge abgebrochen und erneuert, im Untergeschoss läuft man auf einem Boden mit Isarkiesel-Optik.
Die Treppengeländer waren auf Grund der zu großen Stababstände nicht mehr baurechtkonform. Mit zusätzlichen Stäben wurde ein Geflecht geschaffen, das als selbstständiges Gestaltungselement auch den funktionalen Erfordernissen entspricht. Eine ähnliche thematische Übersetzung findet sich im Umgang mit der Beleuchtung wieder. Die Stahlbetondecken aus den 1950er Jahren konnten nicht weiter belastet werden, es war nur eine sichtbare „Aufputz“-Verkabelung“ möglich, weswegen ein eigenständiges Beleuchtungskonzept entwickelt wurde. Eine baumartige Struktur beginnt im Speisesaal und zieht sich über das Treppenhaus in die Flure der Schlaftrakte. Gemeinsam mit dem Geländer und den verwendeten Hölzern führt dies zu einem Gesamtgestaltungsthema der öffentlichen Bereiche.
Die Küche bekam eine Speisenausgabe und eine Spülküche sowie eine separate Ablaufleitung zur Entwässerung und eine eigene Lüftungsanlage. Die Fettabluftkanäle wurden mit einem Fettfilter und einen Aktivkohlefilter vor der Wärmerückgewinnung ausgestattet.
Für die energetische Sanierung wurden Kunststofffenster eingesetzt, die Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem und die oberste Geschossdecke mit Mineralwolle gedämmt, der Warmwasserbereiter erneuert, eine neue Brennwerttherme und ein Heizungsrohrnetz inklusive Pumpen und Dämmung eingebaut, die Lüftungsanlagen erneuert und teilweise neu installiert. Die Elektroinstallationen wurden entsprechend der heute gültigen Vorschriften und Normen erneuert, ebenso die Maßnahmen für den Brandschutz. (Sabrina Schwenger) (Treppe mit Geländer sowie das Leitsystem der Jugendherberge - Fotos: Architekten Gumpp-Heigl-Schmitt)

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