Bauen

245 Millionen Euro wurden in das Bauprojekt investiert. (Foto: LHM/Michael Nagy)

04.10.2019

Münchens größtes Schulbauprojekt

Der Bildungscampus Freiham nahm zum Schuljahresbeginn 2019/2020 den Betrieb auf

Anfang September hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) den Bildungscampus Freiham präsentiert. Zum Start des Schuljahrs 2019/2020 ging der Bildungscampus dann in Betrieb. Es ist aktuell das größte Schulbauprojekt der Landeshauptstadt. Die Stadt hat für die Realisierung des hochmodernen Campus rund 245 Millionen Euro bereitgestellt und das Baureferat den Bau nach nur gut zwei Jahren Bauzeit pünktlich fertiggestellt.

Der Bildungscampus liegt im Stadtbezirk 22 (Aubing-Lochhausen-Langwied), er ist für 3000 Schülerinnen und Schüler angelegt und bildet das markante Entrée zum neuen Stadtviertel Freiham, in dem künftig 25 000 Menschen leben werden. Der Campus beherbergt vier Schulen: die Grundschule an der Helmut-Schmidt-Allee, das Sonderpädagogische Förder- und Kompetenzzentrum München West, die Realschule Freiham und das Gymnasium Freiham. Träger der Schulen ist der Freistaat Bayern. Die Landeshauptstadt hat den Campus als Sachaufwandsträgerin errichtet.

Alle vier Schulen sind nach dem Münchner Lernhauskonzept gestaltet, dabei sind erstmals Anforderungen der Inklusion komplett in einem Schulneubau umgesetzt. Die Grundschule ist zudem einer von zehn Standorten der neuen Bildungs- und Betreuungsform Kooperative Ganztagsbildung. Kooperationspartner ist die Innere Mission. Der barrierefreie Bildungscampus ist durch die Lage an der S-Bahnstation Freiham gut erreichbar für das Einzugsgebiet im Münchner Westen.

38 500 Quadratmeter Nutzfläche

Der Bildungscampus verfügt insgesamt über 38 500 Quadratmeter Nutzfläche, sein Herzstück ist die „Campus Mitte“ – das Zentrum für alle Schüler. Darin befinden sich die Mensa für alle Schulen, die Küche, die Bibliothek, eine Versammlungsstätte für 942 Personen, Kreativbereiche und eine Doppel-Sporthalle für die Grund- und Förderschule.

Ein weiterer Baukörper beherbergt die Grundschule (fünfzügig) und das Förderzentrum (19 Klassen). Im dritten Baukörper befinden sich schließlich das Gymnasium (sechszügig) und die Realschule (fünfzügig). Die Vielfalt der Schulen macht den Campus von Anfang an zu einem lebendigen und inspirierenden Bildungsort.
Darüber hinaus beherbergt der Campus bis 2024 die Städtische Fachoberschule für Sozialwesen und Gesundheit. Diese Schule wird aufgrund von Baumaßnahmen aus ihrem eigentlichen Gebäude vorübergehend ausgelagert.

Dem vom Baureferat durchgeführten Realisierungswettbewerb für den Bildungscampus ging ein umfangreicher Beteiligungsprozess voraus, den das Referat für Bildung und Sport begleitet hat. Hierbei konnten Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte und Bürger unter anderem 2013 bei einer „Zukunftswerkstatt“ ihre Ideen einbringen. Die Ergebnisse wurden in die Ausschreibung des Wettbewerbs integriert sowie weiter diskutiert und verfeinert. Einige davon wurden realisiert – etwa die Nutzung von Dächern für Sport und als Lernort.

„Ich bin beeindruckt vom neuen Campus, das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen“, so Oberbürgermeister Reiter. Der neue Campus schaffe die besten Bedingungen für moderne Pädagogik und Inklusion. „Der Bildungs-campus ist für uns auch Prototyp für weitere Schulneubauten in München.“ Der neue Bildungscampus sei nicht nur nüchterner Lernort, so das Stadtoberhaupt, sondern ein Ort mit hoher Identifikationskraft und einem guten Miteinander. Er bilde schon jetzt das markante Zentrum des Stadtteils Freiham. „Ich bin mir sicher“, so Reiter, „dass das kreative und vielfältige Schulleben Freiham entscheidend prägen und bereichern wird.“

Laut Baureferentin Rosemarie Hingerl haben die Größe und der Zeitplan des Projekts alle bisherigen Herausforderungen im Schulbau getoppt, denen sich München im Rahmen der deutschlandweit größten kommunalen Schulbauprogramme auch in den nächsten Jahren stellen wird. Der Bildungs-campus habe in etwa das dreieinhalbfache Bauvolumen wie das Gymnasium Trudering oder das Gymnasium Nord.

Von der Grundlagenermittlung bis zur Objektüberwachung: Obermeyer Planen + Beraten, München, war im Auftrag der Stadt mit den Planungsleistungen der Gas-, Wasser- und Abwassertechnik, der Heizungs-, Raumluft- und Kältetechnik, der Feuerlöschtechnik, der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie mit der Technischen Erschließung beauftragt worden.

Planung und Umsetzung stellten deshalb eine besondere Herausforderung dar, da das Projekt zum einen in einem äußerst eng bemessenen Zeitrahmen realisiert wurde, zum anderen dabei technisch höchst anspruchsvolle Systeme und Anlagen zum Einsatz kamen.

Kühl- und Tiefkühlzellen
mit einer CO2-Warnanlage

Allen voran ist hier die technische Gebäudeausrüstung für eine Küchenlüftungsdecke in der Produktionsküche zu nennen, in der pro Tag 3000 Mahlzeiten zubereitet werden. Darin integriert ist eine automatische Ansul-Löschanlage, die mit einer Aufschaltung auf die Brandmeldeanlage ausgestattet ist und durch die eventuell auftretende Fettbrände bereits im Keim erstickt werden. Weitere Ausstattungsmerkmale sind Kühl- und Tiefkühlzellen mit einer CO2-Kälteanlage. Zur Gewährleistung der Betriebssicherheit wird diese mittels einer CO2-Warnanlage ständig überwacht.

Zu den Aufgaben von Obermeyer zählten unter anderem auch die Planung des Einsatzes von Brenngas sowie die Ver- und Entsorgung für die MINT-Bereiche (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) einschließlich der Sonderabluftanlagen für Chemie-Abzüge und Lagerschränke.

Dazu kamen die maschinelle Entlüftung der großen Tiefgarage mit 100 Parkplätzen, energieeffiziente Anlagen und Systeme (Heizung / Warmwasserbereitung) mit Anbindung an das Niedertemperatur-Geothermie-Fernwärmenetz im Stadtteil Freiham, mehrere Lüftungsanlagen mit hocheffizienten

Wärmerückgewinnungssystemen, eine Kälteerzeugung mittels Kompressions-Kältemaschine, Anlagen zur Kaltrauchabführung aus der Mensa, die als Versammlungsstätte genutzt werden kann, sowie eine automatische Feuerlöschanlage mit Dieselpumpe. Hierfür wurde eine Wasserbevorratung von rund 244 Kubikmetern realisiert, durch die auch ein Hydrant im Schulcampus zur Unterstützung der Feuerwehr gespeist wird.

Mit den Innenausbauarbeiten mit Gipskarton- und zementgebundenen Platten für rund 21 000 Quadratmeter im Bereich Trockenbauwände, Vorsatzschalen und Schachtwände war das Puchheimer Unternehmen TM Ausbau beauftragt. Hinzu kamen etwa 38 000 Quadratmeter abgehängte Unterdecken, die mit Lochdecken und Holzwolle-Leichtbauplatten ausgestattet wurden.

Ein Highlight sind die insgesamt rund 32 000 Quadratmeter Heradesign-Platten (ein Teil der bereits genannten 38 000 Quadratmeter abgehängten Unterdecken), die im Schulgebäude einen sehr guten Schallschutz gewährleisten. In zahlreichen Klassenräumen bilden Systemtrennwände mit Glaselementen den Abschluss zum Flur hin. Dadurch entsteht eine offene Schule mit viel Transparenz und Licht. (FHH)

(Der Bildungscampus ist für 3000 Schüler konzipiert - Foto: LHM, Michael Nagy; ein Flurbereich - Foto: Eckhart Matthäus; die Küchenlüftungsdecke in der Produktionsküche - Foto: Obermeyer)

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