Bauen

Die Architekten wählten für den Neubau eine kubische Form, die sich harmonisch in das bestehende Schulgelände einfügt. (Foto: Sebastian Schels)

17.06.2025

Nachhaltige Lernumgebung geschaffen

Erweiterungsbau für das Feodor-Lynen-Gymnasium in Planegg

Im kommenden Schuljahr 2025/26 wird mit mehr als 1100 Schülerinnen und Schüler aus den Würmtalgemeinden für das Gymnasium in Planegg gerechnet – eine Rekordzahl. Mit dem Erweiterungsbau vergrößerte sich das Feodor-Lynen-Gymnasium, das seit 1980 besteht. Mit dem Neubau wurde die Zielsetzung verfolgt, eine zukunftsorientierte und nachhaltige Lernumgebung zu schaffen, um dem steigenden Platzbedarf teilweise gerecht werden zu können.

Das neue Gebäude befindet sich im Nordwesten des Schulgeländes, direkt neben einem schützenswerten Park mit altem Baumbestand. Die Architekten wählten eine kubische Form, die sich harmonisch in das bestehende Schulgelände einfügt. Der kompakte Baukörper respektiert den Baumbestand und die wichtige Landschaftskante zum angrenzenden Park. Der Satellitenbau wird der vierzügigen Mittelstufe vorbehalten sein und ermöglicht den Unterrichtsbetrieb nach dem Lernhauskonzept.

In dem Neubau gelingt es, die Erschließungsflächen fast vollständig als Aufenthaltsräume zu nutzen. Der Eingang ist am überdachten Rücksprung des Gebäudes im Südosten angeordnet. Die anschließende Aula kann auch für kleinere, schulische Veranstaltungen verwendet werden. Von dort werden der Computerraum, die Lehrerstation, die Räume der Oberstufenbetreuung sowie Sanitärräume erschlossen.

Die Obergeschosse organisieren sich jeweils nach dem Lernhausprinzip um eine zentrale Mitte. Die Unterrichtsräume gruppieren sich windmühlenartig und mit Sichtbeziehung um diesen zentralen Raum.
Das Gebäude wurde als Effizienzhaus 40 realisiert – und hat damit einen deutlich geringeren Primärenergiebedarf als Referenzgebäude. Dezentrale Lüftungsgeräte in den Klassenzimmern sorgen für kontrollierte Frischluftzufuhr, während in der Aula und anderen Bereichen eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für ein angenehmes Raumklima sorgt.

Der Neubau ist an das Nahwärmenetz des Schulgeländes angebunden. Die elektrische Energie kommt aus der eigenen, vom Regionalwerk Würmtal installierten Photovoltaikanlage.

Die Architekten schufen mit der Begrenzung auf wenige Materialien eine durchgängige Klarheit der Konstruktion. Mit dem Einsatz gleicher Elemente aus gleicher Formensprache entsteht der ruhige und angenehme Hintergrund, der für ein Lernhaus wichtig ist. Der dominierende Baustoff Holz bleibt überwiegend sichtbar, seine Lebhaftigkeit kontrastiert die serielle Konstruktion.

Es wurden überwiegend natürliche, emissionsfreie beziehungsweise emissionsarme Baustoffe eingesetzt. Auf materialverändernde Beschichtungen wurde bewusst verzichtet, um damit das Gebäude und seine Beschaffenheit für die Schüler- und Lehrerschaft begreifbar zu machen. Die Materialwahl ist überwiegend auf nachwachsende natürliche Rohstoffe ausgerichtet.

Der Holzbau steht auf einem mineralischen Untergeschoss. Die Holzbauweise ermöglichte eine kürzere Bauzeit mit hohem Vorfertigungsgrad und weitgehender Unabhängigkeit von jahreszeitlichen Witterungseinflüssen. Die drei Obergeschosse in Massivholzbauweise wurden in Bauelementen werkseitig vollständig vorgefertigt und vor Ort auf dem Stahlbeton-Untergeschoss montiert. Die Wände bestehen aus Brettsperrholz, die Decken aus leimfreiem Brettstapelholz im Beton-Verbund, um die großen Spannweiten wirtschaftlich zu ermöglichen und das Dach aus reinen Brettstapelelementen.

Die Holzoberflächen bleiben weitgehend sichtbar, was eine warme, natürliche Atmosphäre schafft und das Raumklima positiv beeinflusst. Rund 900 Kubikmeter Holz wurden in dem Erweiterungsbau verbaut. Holz hat einen geringen Primärenergiegehalt und bindet im verbauten Zustand zusätzlich dauerhaft CO2.

Sämtliche Baustoffe sind recycelbar, beispielsweise wurde im Bodenaufbau eine Ausgleichsschüttung aus mineralisch ummantelten Holzspänen verwendet, die am Ende der Nutzungsdauer des Schulhauses ohne nennenswerten Qualitätsverlust in ein neues Gebäude eingebaut werden könnten – geschlossener Materialkreislauf.

Die hinterlüftete Holzverschalung ist in den Obergeschossen mit einer vertikalen Boden-Deckel-Schalung versehen. Die Bodenschalung aus Tanne ist farbig lasiert. Im Erdgeschoss ist sie mit robusten, mineralischen Werkstoffplatten bekleidet, um vor Vandalismus zu schützen.

Statt Tafeln gibt es am Kopf der Klassenräume 86 Zoll große Touchboard-Wände mit der neuesten Software ausgestattet für superschnelles Internet und alle unterrichtsrelevanten Arbeiten, einschließlich einer möglichen Komplettvernetzung, von Schüler-Laptops- oder Handys.

In der Aula gibt es eine induktive Höranlage, mit der Audiosignale für schwerhörige Personen zugänglich gemacht werden können.

Mit einer Bruttogrundfläche von rund 3100 Quadratmetern hat die Gemeinde Planegg 14 Millionen Euro für den realisierten Satellitenbau des Feodor-Lynen-Gymnasiums für eine zukunftsfähige und nachhaltige Lernumgebung investiert. (BSZ)

 

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