Politik

18.06.2025

Soll die Beitragsbemessungsgrenze in der GKV deutlich erhöht werden?

"Ein funktionierender Sozialstaat lebt von Solidarität", sagt Christos Pantazis, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag. Von seiner Partei kommt der Vorschlag, die Beitragsbemessungsgrenze für die Krankenversicherung auf 8050 Euro zu erhöhen, um die Einnahmen der Krankernkassen zu steigern. Das Einkommen oberhalb der Grenze bliebe beitragsfrei. Dominik Spitzer, Gesundheitsexperte der FDP in Bayern, erklärt, warum er dagegen ist. Er spricht von einer "Neiddebatte"

JA

Christos Pantazis, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist ein zentrales Element unseres Sozialstaats. Doch demografischer Wandel, steigende Ausgaben und medizinischer Fortschritt erfordern gerechtes Handeln. Neben kostendämpfenden Strukturreformen dürfen wir bei der Finanzierung keine Denkverbote auferlegen – auch nicht bei der Beitragsbemessungs- und Versicherungspflichtgrenze. Ein funktionierender Sozialstaat lebt von Solidarität – und davon, dass alle ihren Anteil tragen. Hohe Einkommen müssen fair beitragen, um das Solidarsystem zu stärken und die Einnahmen der Kassen nachhaltig zu stabilisieren – ohne Versicherte über Gebühr zu belasten.

Dass einzelne Vorschläge skandalisiert werden, überrascht nicht. Zugleich fordern wir die vollständige Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen – es ist nicht vermittelbar, dass die GKV familien- und sozialpolitische Aufgaben trägt, ohne staatliche Beteiligung.

NEIN

Dominik Spitzer, Gesundheitsexperte der FDP in Bayern

Eine Neiddebatte ist fehl am Platz. Es ist nicht zu wenig Geld im System, es wird nur zu viel falsch ausgegeben. Ansetzen muss man zum Beispiel bei den Doppeluntersuchungen, etwa Blutuntersuchungen, die unnötig hohe Kosten verursachen. Da dürfte die Einführung der elektronischen Patientenakte helfen, die Befunde und Untersuchungsergebnisse zentral speichert. Viel Einsparpotenzial sehe ich auch beim Verschreiben von Medikamenten, das oft zu großzügig praktiziert wird – bis hin zum Missbrauch. Zudem ließen sich einige Verwaltungskosten sparen, wenn man die Zahl der heute 94 gesetzlichen Krankenkassen auf die Hälfte reduzieren würde.

Dazu kommt, dass die Krankenkassen für zu viele versicherungsfremde Leistungen geradestehen müssen, etwa für die Beiträge von Asylbewerbern oder Bürgergeldempfängern. Da muss der Bund in die Pflicht genommen werden.

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche
X
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2024

Nächster Erscheinungstermin:
28. November 2025

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 29.11.2024 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.