Bauen

Das neue Verwaltungsgebäude. (Foto: Landkreis Passau)

24.02.2016

Nachhaltiges Gebäude im Passivhausstandard

Neubau und Sanierung des Verwaltungsgebäudes des Landkreises Passau in Salzweg

Grundlage für den Neubau und die Sanierung des Verwaltungsgebäudes des Landkreises Passau in Salzweg war das „Dreistandortekonzept“ des Landkreises. Neben Passau und Fürstenzell wurde Salzweg als dritter Standort festgelegt. Nach gründlichen Voruntersuchungen hat sich der Landkreis entschlossen, die Baumaßnahme nicht als PPP-Projekt, sondern im klassischen Verfahren zu erstellen.
Es wurde eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Politik und der Verwaltung geschaffen, die die Planung begleitete und steuerte. Von ihr wurden die notwendigen Entscheidungen für den Kreisausschuss vorbereitet. Als erstes musste ein Raumprogramm für die künftigen Nutzungen der Bereiche Sozialverwaltung, Kreisjugendamt, Schulamt, Kfz-Zulassung, Tourismus und Zentrale Dienste erstellt werden. Das war auch die Grundlage für einen ersten Probeentwurf des Hochbauamts und dem anschließend durchgeführten, europaweiten VOF-Verfahren für die Vergabe der Planungsleistungen. Aufbauend auf dem skizzenhaften Lösungsansatz des Architekturbüros Reiszky aus Deggendorf, das den Zuschlag erhielt, wurde die Entwurfsplanung erstellt. Dabei war gemäß Beschluss des Umweltausschusses ein Passivhausstandard zu verwirklichen. In einem neuen, barrierefreien Gebäude waren für 130 Mitarbeiter in jedem Geschoss zwei Sozialräume einzuplanen. Ein Sitzungssaal von 100 Quadratmetern, unterteilbar in etwa ein Drittel und zwei Drittel der Fläche, war vorzusehen. Insgesamt mussten 120 Stellplätze errichtet werden, die einem Stellplatzschlüssel von einem Stellplatz pro 15 Quadratmeter Bürofläche entspricht.
Das bestehende Gebäude mit zusätzlich 31 Mitarbeitern im Veterinäramt und Kulturreferat, einschließlich Kreismusikschule, musste außerdem ein integraler Bestandteil des neuen Gebäudekomplexes werden. Der Entwurf des Architekturbüros sah im rückwärtigen Bereich des Grundstücks einen zwei-, teilweise dreigeschossigen Querbau von rund 61,5 x 15,9 Metern in einer Holzkonstruktion vor. Zwischen diesem Neubau und dem bestehenden Altbau liegt als Zwischenglied der neue Haupteingang mit Empfang, Treppe und Aufzug. Der Altbau erhielt eine Aufstockung mit einem Vollgeschoss, die schon allein aus statischen Gründen in einer Holzkonstruktion ausgeführt wurde. Das Bestandsgebäude wurde energetisch saniert und bedarfsorientiert renoviert. Aufgrund der Integration der Wartebereiche in die Flure, erhielten diese im Neubau eine Breite von 3,50 Metern.

Flachgeneigtes Dach


Auf den flachgeneigten Dächern wird mittels einer PV-Anlage Strom erzeugt. Als Primärenergie für die gesamte Wärmeerzeugung dient eine Wärmepumpe. Von hier wird die Wärme in den Heizkreis der Deckenstrahlplatten und in den Wärmetauscher der Lüftungsanlage transportiert. Im Altbau erfolgt die Heizungsverteilung über den Kreis für die Heizkörper. Über eine adiabate Kühleinheit wird die Abluft durch Verdunstung um bis zu sechs Grad Celsius abgekühlt und über den Lüftungswärmetauscher dem Gebäude wieder zugeführt. Für die Kühlung wird dadurch keine Energie aufgewendet.
In der Nähe des Haupteingangs können in einem überdachten Bereich Fahrzeuge und Zweiräder untergestellt und durch eine Elektrozapfsäule mit Strom aufgeladen werden. Über eine neu errichtete Bushaltestelle auf dem Grundstück erreichen Bedienstete mit den öffentlichen Verkehrsmitteln direkt das Gebäude. Die beiden Zufahrten, getrennt für Besucher und Bedienstete, werden über eine Schrankenanlage, je nach Anforderungen, flexibel geregelt.

Lichtdurchflutete Flure


Das bestehende Kunstwerk von Christian Zeitler erhielt einen neuen Standort in der Nähe der Bushaltestelle. Das neue Kunstwerk von Michael Lauss markiert den Haupteingang und die lichtdurchfluteten Flure mit den Wartebereichen. Für die Bauleistungen von 20 Gewerken mussten europaweite Ausschreibungen durchgeführt werden. Der Zuschlag konnte jedoch überwiegend auf Firmen aus der Region erteilt werden.
Für die Mitarbeiter im Bestandsgebäude war der Dienstbetrieb während der Baumaßnahme sicherlich nicht immer einfach und auch mit Strapazen verbunden. Insbesondere bei der Aufstockung, aber auch beim Umbau, musste ein erhöhter Lärmpegel hingenommen werden. Auch waren trotz Abschottungen und Anstrengungen durch die Bauleitung Beeinträchtigungen nicht zu vermeiden.
Nach Abschluss der Arbeiten in nur zwei Jahren steht aber nunmehr ein nachhaltiges Gebäude in Passivhausstandard und Holzkonstruktion zur Verfügung, das auch den künftigen Anforderungen eines modernen Verwaltungsbaus gerecht wird. (Edgar Küblbeck) (Der Haupteingang, der Empfang und ein Sitzungssaal - Fotos: Landkreis Passau)

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