Bauen

Blick in die neue Doppelsporthalle in Gößweinstein. (Foto: Tom Bauer, Würzburg)

10.06.2022

Quadratischer Baukörper aus Stahlbeton

Neubau einer Doppelsporthalle für den Schulverband der Mittelschule Gößweinstein und der Grundschulen Gößweinstein und Obertrubach

Nach zweieinhalbjähriger Bauphase erhielt die neue Sporthalle Gößweinstein (Markt Gößweinstein, Landkreis Forchheim) im März 2022 den kirchlichen Segen und wurde für den Schulsport freigegeben. Die neue Sporthalle Gößweinstein ist eine Doppelsporthalle für die Mittelschule Gößweinstein und für die Grundschulen Gößweinstein und Obertrubach. Ferner ist die Sporthalle als Veranstaltungshalle für 600 Besucher*innen konzipiert und steht dem Breitensport der Gemeinde Obertrubach und des Marktes Gößweinstein zur Verfügung.

Die Grund- und Mittelschule Gößweinstein umfasst einen Gesamteinzugsbereich von insgesamt 58 Ortsteilen, wobei in der Mittelschule Gößweinstein Schülerinnen und Schüler aus dem Markt Gößweinstein, der Gemeinde Obertrubach und der Stadt Pottenstein unterrichtet werden. Die ursprünglich vorhandene alte Einfachturnhalle wurde im Jahr 1967 gebaut und entsprach in keinster Weise mehr den heutigen Anforderungen.

Durch den Fachberater Sport des Schulamts Forchheim erfolgte im Juni 2017 eine Begehung der stark sanierungsbedürftigen Einfachturnhalle. Im Bericht dazu wurde unter anderem festgehalten: „Insgesamt zeigt die Turnhalle inklusive Umkleiden und Sanitätsraum ein Bild, das nicht mehr den Anforderungen einer guten gesunden Schule entspricht und aus sportpraktischer Sicht große Einschränkungen bei der Durchführung einer sicheren Unterrichtsorganisation erfordert. Die notwendigen Ausmaße einer Einzelturnhalle betragen 27 Meter x 15 Meter; hier sind die Maße 24 Meter x 11,85 Meter. Durch die baulichen Einschränkungen (unter anderem Sprossenwände, Bühne, zu kleiner Geräteraum) ist bei der Umsetzung eines sicheren Sportunterrichts der Bewegungsraum an jeder Seite um circa zwei Meter einzuschränken. Somit ist ein angemessener Sportunterricht mit den aktuellen Sportgruppen (Größe bis zu 25 Schüler*innen einer Mittelschulklasse) nicht durchführbar.“

Im Rahmen einer Machbarkeitsuntersuchung wurden die Kosten für eine Sanierung und für einen Ersatzneubau (Einfachsporthalle) ermittelt. Es zeigte sich, dass nach einer Sanierung die Maße der Halle immer noch unzureichend gewesen wären und dass die Kosten einer Sanierung unwesentlich unterhalb den Neubaukosten lagen. Ein Ersatzneubau war deshalb notwendig.

Nachdem in der Nachbargemeinde Obertrubach die Grundschule nur einen Gymnastikraum besaß und die Notwendigkeit für den Neubau einer Sporthalle gegeben war, haben sich der Schulverband Gößweinstein und die Gemeinde Obertrubach darauf verständigt, einen gemeinsamen Neubau interkommunal zu realisieren.

Mit der Regierung von Oberfranken wurde der mittel- und langfristige Bedarf einer Sporthalle am Standort Gößweinstein abgeklärt. Aufgrund des abstrakten Raumbedarfs für Hallensportflächen konnten aufgrund der aktualisierten Klassenzahlprognosen aus dem Jahr 2018 fiktive 19 Sportklassen errechnet werden, woraus sich ein Bedarf für eine Doppelsporthalle ergab. Da die neue Doppelsporthalle auch als Veranstaltungshalle für bis zu 600 Besucher*innen geplant und realisiert wurde, können zukünftig vielfältige kulturelle Veranstaltungen vor Ort abgehalten werden. Im Umkreis von rund 20 Kilometern ist die neue Halle die einzige ihrer Art und stärkt damit die Infrastruktur im ländlichen Raum.

Der Ersatzneubau der Doppelsporthalle in Gößweinstein ist ein quadratischer Baukörper mit gestapelten Nebenräumen sowie Kopfbau mit Zugang zur Schule und Entree für Veranstaltungen. Die Stahlbetonkonstruktion zeigt sich im Inneren mit Sichtoberflächen in Bretterschalung wie auch in der Sockelfassade mit glatten Sichtoberflächen. Holzoptik kommt in Form von vorgegrauten Holzlamellen sowie im Dachtragwerk und der Prallwand im Inneren zur Anwendung.

Die Sporthalle sowie die Grund- und Mittelschule Gößweinstein werden über einen Biomasseheizkessel (mit naturbelassenen Holzschnitzeln aus der Region) der Biomasse Heizwerk Gößweinstein GmbH mit Heizenergie versorgt. Die Lüftungsanlage für die Doppelsporthalle übernimmt nicht nur die Be- und Entlüftung, sondern auch die Beheizung. Es wurde auf eine Kanalführung in der Sporthalle verzichtet und die Luftverteilung mit Weitwurfdüsen realisiert. Alle anderen Räume werden durch Heizkörper beziehungsweise Fußbodenheizung mit Wärme versorgt.

Das gesamte Beleuchtungskonzept wurde energiesparend auf LED-Basis ausgeführt. In den Hallen kann das Licht entsprechend den verschiedenen Bedürfnissen gedimmt werden. In den öffentlichen Bereichen erfolgt die Lichtsteuerung über Bewegungsmelder.
Die neue Sporthalle ist durch eine flächendeckende Brandüberwachung abgesichert, wobei die Brandmeldeanlage der Sporthalle mit der vorhandenen Brandmeldeanlage der Schule gekoppelt ist. Für die barrierefreie Nutzung der Sporthalle ist ein Aufzug eingebaut. Für die verschiedenen Nutzungen der Sporthalle sind eine Beschallungsanlage und WLAN installiert. Die Beschallung ist für die beiden Hallenteile getrennt möglich.

Da der Ersatzneubau an gleicher Stelle wie die alte Turnhalle erfolgte, konnte auch wieder ein Verbindungsgang von der Schule zur Doppelsporthalle realisiert werden. Während der Bauzeit galt es für den Schulunterricht eine störungsfreie Baustellenabwicklung zu realisieren und die im Osten befindlichen Freisportanlagen offen zu belassen. Beides konnte dank einer sehr guten Organisation der Projektabwicklung gewährleistet werden.

Die Ausrichtung der Sporthalle erfolgte in Nord-Süd, die Belichtung über die Nordfassade. Hierdurch konnte auf eine wartungsintensive Beschattungsanlage verzichtet werden.

Die Baukosten für die Sporthalle Gößweinstein belaufen sich auf rund 7,4 Millionen Euro. Baubeginn war im 4. Quartal 2019. Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit verständigte man sich darauf, dass der Schulverband Gößweinstein Bauherr der Maßnahme war.
Für Architektur, Tragwerksplanung, Landschaftsarchitektur, Objektüberwachung, Sanitär, Wärme, Kälte, Klima, Elektro + Datentechnik, nutzungsspezifische Anlagen sowie Mess- + Steuer- + Regeltechnik wurde Baurconsult Architekten Ingenieure, Haßfurt, beauftragt. (Hanngörg Zimmermann)

 

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