Gut 1,5 Jahre nach Baubeginn feiern die Optima-Aegidius-Firmengruppe und die Hammer AG Richtfest für das Büro- und Gewerbeobjekt SOuth HOrizon Munich im Münchner Süden. Auf dem Gelände der Koppstraße 4 steht fortan ein urbanes Bürogebäude, das sich als Denkfabrik und Werkstatt versteht. Mit dem hybriden Neubau wollen die Bauherren einerseits zeigen, wie New-Work im Zeitalter von Post-Covid und Post-Digital-Boheme aussehen kann – und anderseits ein Fundament legen für die weitere kulturwirtschaftliche Entwicklung des Stadtteils Obersendling, in dem einst zehntausende Siemensianer arbeiteten.
Nachdem Anfang 2020 der Altbestand in der Koppstraße 4 abgerissen wurde, hatten die Bauherren im Jahresverlauf 2020 die Baugrube ausgehoben. In den letzten Monaten wurde der sechsgeschossige Rohbau fertig gestellt. „Trotz Corona-Pandemie und Lieferengpässen liegen wir voll im Plan, weil wir die Ausschreibungen und Verträge rechtzeitig geregelt hatten“, sagt Hans Hammer, Vorstandsvorsitzender der Hammer AG. Noch ist das Objekt zwar eingerüstet und die Außenanlagen sind eine Baustelle. Aber das Architekturkonzept ist bereits erkennbar. Und im Innern können künftige Mieter schon jetzt die Arbeitsluft der Zukunft schnuppern. Aktuell schreitet der Innenausbau voran: Die Böden werden verlegt, Sanitär, Beleuchtung sowie Aufzüge werden eingebaut. Besonders gut erlebbar wird die Ausstattung und Materialität der Office Welt in dem bereits vollständig ausgebauten und möblierten Musterbüro des Rohbaus.
Das Münchener Architekturbüro OS A Ochs Schmidhuber Architekten konnte für das SOuth HOrizon-Projekt gewonnen werden. Schwerpunkte dieses Studios sind zukunftsfähige Bürobauten wie Headquarters und Officestrukturen, dazu auch Hotellerie 2.0 und Städtebau. Zur Idee und zum Design des SOHO Munich erklärt Büro-Gründer Fabian Ochs: „Guten Input für dieses Projekt hat uns zum einen der angesagte Meatpacking District in New York gegeben. Dort gibt es diese schönen alten Industriearchitekturen mit loftigen Officestrukturen, Makerspaces, Restaurants und Clubs. Aber auch die Umgebung hier war inspirierend. Das Gelände liegt in der Nähe der Isartalbahn, die von kleinen Bahnhöfen in Backsteinbauweise gesäumt ist. So kam uns eine Klinkerfassade in den Sinn, die ja typisch für den Industrial Style ist. Dazu verfügt das SOuth HOrizon über ein ‚offenes System‘ in Form von zweiseitig geöffneten Innenhöfen im Erdgeschoss und kann nicht nur von den Nutzern durchquert werden, sondern auch von Menschen aus der Nachbarschaft oder Besuchern. Ein Gang durch das SOHO-Areal wird sich lohnen. Es sind schöne Höfe mit Sitztreppen und Social Islands geplant. Das schafft auch einen Mehrwert für die Öffentlichkeit."
Die Arbeitswelt von morgen ist für die Macher des SOuth HOrizon Munich ein dynamisches Miteinander von Office und Makerspace und sieht im Musterbüro so aus: Sichtbeton, offen verlegte Versorgungsleitungen an den hohen Decken, schwarzes Streckmetall. Den rauen und klaren Industrieanmutungen steht ein Mix aus Wohn- und Arbeitsambiente gegenüber. Luftige Regale aus Holz und Metall strukturieren die weiten Räume. Warm anmutende champagnerfarbene Ledersessel und Holztische laden auf wertigen Teppichen zum Nachdenken und zu Kopfarbeit ein. Für die optimale Identifikation mit dem Gebäude können die Mieter zudem aus verschiedenen Ausstattungslinien des Innenausbaus auswählen.
Dass die Büroflächen wie eine Mischung aus Office, Hotellobby und Lounge aussehen, hat nicht nur ästhetische Gründe. Die Anforderungen an heutige Arbeitswelten haben sich mit der Corona-Pandemie, Lockdowns und Home-Office-Lösungen nochmals verändert. Unternehmen ist bewusst, welche Rolle der Arbeitsplatz als Fixpunkt der Identifikation, des Austauschs und der Unternehmenskultur spielt. „Kreativität und Kommunikation im Job brauchen einen entsprechenden Ort, der den Rahmen schafft. Unternehmen, die Büroflächen suchen, wollen eine neue Qualität – nicht zuletzt um Angestellte zurück ins Office zu holen und um im Kampf um Bewerber einen Wettbewerbsvorteil zu haben“, sagt Hans Hammer. Noch etwas anderes haben die Immobilienexperten aus München festgestellt, die weltweit Projekte umsetzen: „Unternehmen brauchen so viel Flexibilität wie nie zuvor“, ergänzt Jens Laub, Vorstand der Optima-Aegidius-Firmengruppe. Daher lassen sich die Loft-Büros mit Raumhöhen von 3,30 Metern und variierenden Raumtiefen von 13,50 bis 21 Metern sowohl als Open Space gestalten, als auch in Form von abgetrennten Cubes oder Sharing Zones. Für Aufenthaltsqualität sorgen zwei Innenhöfe, die über eine große Freitreppe verbunden sind und Tageslicht in alle Geschosse leiten. Unter der Freitreppe sind moderne Fahrradstellplätze und Spinde mit Duschen angeordnet. Auf dem Skydeck im fünften Obergeschoss können Mieter After-Work-Meetings abhalten und die freie Sicht auf die Alpen genießen. Ein weiterer Vorteil der Südlage: Wer ein paar Meter zu Fuß geht, findet unweit des Büroquartiers die Isarauen.
Der Standort Obersendling könnte für den Neubau nicht besser geeignet sein. Mit dem Aufstieg und Weggang der Firma Siemens seit gut 50 Jahren hat sich in Obersendling viel getan. Der Stadtteil entwickelt sich seit Jahren vom Industrieareal hin zu einem vielseitigen urbanen Quartier mit einer florierenden aber kaum bekannten Street-Art-Kultur. Das Viertel im Münchner Süden war seit jeher eine Mischung aus Wohnquartier und Industriestandort. Nachdem mit den Hochpunkten wie Südseite oder Isarbelle bereits das Wohnen im Süden der Stadt neu ausgelotet wurde, entstehen hier nun neue Gewerbeflächen. Auch der Umbau des Siemens-Hochhauses selbst steht noch aus. „Wir als Hammer und Optima haben das Potential des Standortes frühzeitig erkannt und wollen ihn aktiv mitgestalten“, erklären die drei Vorstände. (BSZ)
|
Kommentare (0)
Es sind noch keine Kommentare vorhanden!