Bauen

Das neue Gipfelrestaurant auf dem Nebelhorn. (Foto: Gabi Dräger)

01.03.2017

Spektakulär speisen

Das neue Gipfelrestaurant auf dem Nebelhorn in Oberstdorf

Am 10. April 2016 war der Start für den Neubau des Gipfelrestaurants auf dem Nebelhorn in Oberstdorf. Das Bauen in dieser Höhe war ein Kraftakt. Die Firma Dann aus Kempten meisterte diese Aufgabe. Manchmal waren bis zu 60 Arbeiter auf der Baustelle. Im Sommer lag zeitweise morgens Schnee auf der Baustelle, was die Arbeit erheblich erschwerte. Die meisten Bauteile, vor allem die großen, wurden per Helikopter zum Gipfel gebracht. Während der Bauzeit wurden die Seile der dritten Sektion der Bergbahn zur Nebelhornbaustelle ausgetauscht, was die Arbeiten wiederum erschwerte. Zum Glück gab es während der ganzen Bauphase, trotz der exponierten Lage, keine Arbeitsunfälle.
Die klare Form der Architektur, für die das Architekturbüro Werner Kaufmann aus Schwarzach in Vorarlberg verantwortlich zeichnet, schmiegt sich in die Natur ein. Die Materialien, die benutzt wurden, sind Stein, Stahl, Glas, Holz, Aluminium und Kupfer. Alles ist in klaren Linien in hellem Holz gehalten. Es gibt eine Bar neben einer großen Terrasse und darunter eine zweite Terrasse mit einem Selbstbedienungs- und Bedienungsrestaurant. Beeindruckend sind die großen Panoramascheiben. Man muss nicht skifahren oder wandern, schon allein wegen der Aussicht lohnt es sich, herzukommen.

Helles Eschenholz


Der untere Teil der Fassade des neuen Gipfelrestaurants wurde aus den Felsen gebaut, die es vor Ort gibt. Die obere Fassade besteht aus gefalteten und vorpatinierten Kupfer, in der man schwach „Nebelhorn 2224“ lesen kann. Die halbrunde Panoramascheibe auf der unteren Dachterrasse, in der sich die Bergwelt spiegelt, lockt viele für Fotos an. Das helle Eschenholz im Selbstbedienungs- und Bedienungsrestaurant sorgt neben den großen Fenstern für Helligkeit und Wärme. Witzig im Restaurant sind die kleinen Nischen für zwei Personen. Die Kachelöfen im letzten Raum schaffen eine besonders heimelige und gemütliche Atmosphäre. Neben dem Gipfelhaus geht es durch einen kurzen Tunnel auf den gut ausgebauten Steig, der Tiefblicke bis zu 600 Meter bietet. Den Weitblick über die Alpen gibt es gratis dazu. Es ist ein einzigartiges Gefühl so nah an der senkrecht abfallenden Wand zu stehen, bei der man so viel Luft unter den Füßen hat. Man fühlt sich wie ein Kletterer. 220 Meter führt der Steig höhengleich dicht an der Felswand entlang und umrundet dabei den Gipfel des Nebelhorns. „Keine Angst, der Steg ist so stabil, da könnten auch Autos drüberfahren“, erklärte Joachim Freudig, der Betriebsleiter der Nebelhornbahn. Der Nordwandsteig ist sommers wie winters geöffnet, bei Schneefall wird er geräumt. 700 000 Euro hat der Steig gekostet, der einzigartig in Bayern ist. Am 3. Februar 2017 wurde das Gipfelhaus eingeweiht. Das Nebelhorn machte bei der Eröffnung seinem Namen keine Ehre, denn die Sonne schien. Peter Schöttl, Vorstand der Nebelhornbahn-AG, betonte, dass, die früher oft überfüllte Gipfelplattform mit dem neuen Restaurant mit seinem neuen gastronomischen Konzept für mehr Anziehungskraft sorgen wird. Die Gipfelstation ist das Vorzeigeobjekt der Nebelhornbahn. Er ergänzte: „Hier hat ein ansprechendes Ambiente nicht nur Auswirkungen auf die Gastronomie, sondern ist mitentscheidend für das Gesamterlebnis Gipfel. Der neue Nordwandsteig wurde als attraktive Alternative zu einer Gipfelplattform konzipiert und wird den Andrang am neuen Gipfelkreuz reduzieren. Der Nordwandsteig ist auch für Gäste mit körperlichen Einschränkungen, für Rollstuhlfahrer und für Familien mit Kinderwagen gut begehbar.“ Augustin Kröll, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Bahn, machte in seiner Rede eine Anspielung auf die Hamburger Elbphilharmonie und betitelte das Nebelhorn-Gipfelhaus als „kleine Elphi“ der Allgäuer Alpen. Er dankte dem Team der Bergbahn und den zahlreichen Firmen für ihren Einsatz und die Leistung, trotz mitunter widriger Wetterumstände in acht Monaten das Projekt realisiert zu haben.
Das neue Bauwerk schmiegt sich, wie bereits kurz erwähnt, harmonisch an den Berg. Für die Holzkonstruktion wurde maßgeblich Esche verwendet. Insgesamt investierte das Unternehmen in das neue Restaurant 5,5 Millionen Euro. Das Gipfelrestaurant verfügt innen über 82 Sitzplätze. Auf den beiden Terrassen kommen weitere 296 hinzu. Parallel zum neuen Restaurant wurde, wie bereits erwähnt, der Nordwandsteig realisiert, der eine gefahrlose und einfache Umrundung des Gipfels erlaubt und spektakuläre Aus- und Tiefblicke ermöglicht.

Ein Edelstein

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner erklärte im Rahmen der Einweihungsfeier begeistert: „Dieser Neubau setzt Maßstäbe im Bergtourismus. Das Nebelhorn ist mit der heutigen Einweihung als Tourismusmagnet attraktiver denn je.“ Dieser Termin war bisher der höchst gelegene ihrer Karriere und einer der angenehmsten, erklärte sie. Den Verantwortlichen der Nebelhorn-AG zollte sie ein großes Lob: „Solche Attraktionen wünsche ich mir für den Bayerntourismus. Denn die Strahlkraft solcher Projekte wertet die ganze Region auf. Zudem ermöglichen sie ein Bergerlebnis für jedermann. Es sind zumeist die Bergbahnen, die eine Region beflügeln.“ Aigner freute sich auch über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Bergbahnen an Nebelhorn, Fellhorn, Kanzelwand, Söllereck, Walmendingerhorn und Ifen. Landrat Anton Klotze erklärte: „Das neue Nebelhorngipfelhaus ist ein Edelstein für das Allgäu.“ Bürgermeister Laurent Mies wies auf die Doppelfunktion des Nebelhorngipfelhauses hin. Zum einen ist es ein Gipfelhaus für Sportler und Erholungssuchende und gleichzeitig eine Attraktion für das Allgäu, das viele Besucher anziehen wird. 1927 wurde die erste Seilbahn am Nebelhorn eröffnet und 90 Jahre später ein Gipfelhaus der Zukunft gebaut. (Gabi Dräger) (Die beiden Dachterrassen - Fotos: Gabi Dräger)

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