Wie jedes Jahr veranstaltete der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) auch heuer wieder eine Informationstour zu diversen Fertighausherstellern unter dem Motto „Fertighäuser vom Allgäu bis zum Chiemsee“. Besucht wurden die Holzmanufaktur Baufritz in Erkheim im Allgäu und die Unternehmensgruppe Regnauer aus Seebruck am Chiemsee.
Baufritz ist konsequent ökologisch ausgerichtet. 1896 gegründet, ist das Unternehmen nach wie vor – jetzt in der vierten Generation – in Familienhand. Mit 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produziert Baufritz an vier Standorten Holzhäuser in modularer Bauweise und legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Letztes Jahr hat die Holzmanufaktur nach Angaben von Baufritz-CEO Dagmar Fritz-Kramer 139 Projekte (Ein- und Mehrfamilienhäuser, Erweiterungen und Aufstockungen sowie Gewerbebauten) realisiert und dabei einen Umsatz von 107 Millionen Euro erzielt.
Keine Chemie
Die Baufritz-Häuser werden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar in Großbritannien „aufgestellt“. Seit über 40 Jahren ist das Unternehmen auf konsequent ökologisches Bauen und Klimaschutz fokussiert und spezialisiert und entwickelt intern mit über 60 Baubiologen Innovationen in diesem Bereich. Der Wohngesundheit sowie auf Kundenbedürfnisse ausgerichteten Lösungen gilt die besondere Aufmerksamkeit.
Fritz-Kramer betonte, dass man in jedem Baufritz-Haus emissionsfrei leben kann, daher auch das Motto: Baufritz – Wir bauen Gesundheit. Ferner gibt es eine Rücknahmegarantie für alle Gebäude, die von Baufritz gebaut werden. Der Familienbetrieb ist sehr innovativ, was viele Patente beweisen, denn „wenn es etwas nicht gibt“, so Fritz-Kramer, „wird es bei uns selber entwickelt“ – so geschehen beim Dämmstoff für die Baufritz-Häuser.
Ein Vollholzhaus muss aus massivem Holz sein? Lange Zeit war man dieser Meinung. Natürlich ist das nicht ressourcenschonend. Ganz abgesehen vom Budget des Bauherrn. Die Alternative hat Baufritz selbst entwickelt: HOIZ ist der weltweit einzige nachhaltige Bio-Dämmstoff, der 2012 die Cradle-to-Cradle-Goldzertifizierung erhielt und das IBN-Gütesiegel trägt.
Für die Entwicklung dieses Dämmstoffs aus Holzspänen hat Baufritz intensiv mit Experten verschiedener Institutionen wie der FH Rosenheim, der TU München (Holzforschung München), der Materialprüfanstalt NRW, dem Forschungsinstitut für Wärmeschutz FIW München und dem Fraunhofer-Institut zusammengearbeitet und die Vorteile dieser durchweg natürlichen Dämmung perfektioniert. Späne gelten übrigens gemäß EPD Umweltproduktdeklaration als nachhaltigster Dämmstoff.
„Chemie kommt uns nicht ins Haus“, heißt es bei Baufritz. Der Fertighaushersteller verzichtet komplett auf Borsalze, Biozide, chemische faserhaltige Dämm- und Zusatzstoffe, die Gesundheit und Raumklima beeinträchtigen könnten. Stattdessen wurde für die HOIZ-Bio-Dämmung eine einzigartige Imprägnierung aus Molke und Soda entwickelt. Damit werden die höchsten Anforderungen an Brandschutz, Flamm-, Pilz- und Schädlingsschutz erfüllt. Passend zum Baufritz-Prinzip „Gut für Mensch und Natur“.
Im Sinne der Natur wohngesund bauen, das bedeutet auch den Verzicht auf lange Transportwege. Die verwendeten Hobelspäne sind ein echter, ehrlicher Holzwertstoff, vorwiegend von der Fichte. Sie fallen quasi nebenbei an, bei der regionalen Bearbeitung von Weichholz in nahe gelegenen Sägewerken. Ein idealer Dämmstoff anstelle von Massivholz, wie man bei Baufritz erkannt hat.
Die Unternehmensgruppe Regnauer zeigt ihre Kompetenz insbesondere in der schlüsselfertigen Erstellung von anspruchsvollen Wohnhäusern in Holzfertigbau. Zudem gehört Regnauer im Bereich Wirtschaftsgebäude, Kindergärten und Schulen bundesweit zu den führenden Anbietern. Das Familienunternehmen, das 1929 von Engelbert Regnauer – Zimmerermeister und Bauschreiner – gegründet wurde und heute in dritter Generation von Michael Regnauer geführt wird, bietet die komplette Realisierung von Bauten aller Art aus einer Hand an: von der Beratung bis zur Planung und Ausführung.
Das Unternehmen zeigt seine Kompetenz in der schlüsselfertigen Erstellung vitaler Gebäude, die durch Ästhetik, Energieoptimierung und den Werkstoff Holz einen strategischen Erfolgsfaktor der Firmenentwicklung und -planung darstellen.
Mit den beiden Töchtern Eva Landinger und Heidi Regnauer arbeitet inzwischen sogar die vierte Generation an innovativen Hausideen, moderner Gebäudetechnologie und einer nachhaltigen Zukunftsgestaltung des Unternehmens mit. Das Unternehmen setzt mit 240 Mitarbeitern rund 65 Millionen Euro jährlich um.
Um den steigenden Bedürfnissen nach altersgerechtem Wohnkomfort, Barrierefrei-heit, Gesundheit und Sicherheit optimal Rechnung zu tragen, hat Regnauer „Homebotik LebenPlus“ entwickelt.
Homebotik LebenPlus
Als bundesweit erstes Unternehmen verbindet es bauliche Barrierefreiheit mit modernster Robotik, KI-gestützter Assistenz und intelligenten Sensorlösungen. Dadurch entsteht eine Symbiose aus altersgerechter Architektur, smarter Assistenz und empathischer Robotik. Geschäftsführer Michael Regnauer: „Unser einzigartiges Komplettpaket ermöglicht ein barrierefreies, komfortables und sicheres Wohnen im eigenen Zuhause – in jedem Alter, selbstbestimmt und in voller Geborgenheit.“
Im Rahmen der Informationsfahrt hatte der Geschäftsführer des BDF, Achim Hannott, erklärt: „Die bisherigen Baugenehmigungszahlen für 2025 machen Hoffnung, dass die Talsohle durchschritten ist und es langsam wieder aufwärts geht. Im ersten Quartal des laufenden Jahres schneidet der Fertigbau mit einem Plus von 14,4 Prozent besser ab als der Gesamtmarkt, wo ein Anstieg um 11,8 Prozent registriert wurde.“ Insgesamt wurden von Januar bis März 12 120 Ein- und Zweifamilienhäuser genehmigt, so Hannott, davon 3165 in Fertigbauweise. Der Fertigbauanteil lag damit im ersten Quartal mit 26,1 Prozent leicht über dem Wert im Vorjahreszeitraum. „Gleichwohl bleibt die Lage angespannt und es gibt viel zu tun“, erklärte der BDF-Geschäftsführer.
Hannott betonte besonders, dass von der schwarz-roten Bundesregierung der Familienhausbau nicht vergessen werden darf. Denn das private Eigenheim sei und bleibe die beliebteste Wohnform, „soziales Aufstiegsversprechen und das Lebensziel“ vieler Menschen. Knappes Bauland, eine überbordende Bürokratie und in die Länge gezogene Genehmigungsverfahren würden die Freiheit von Familien einschränken, sich für ein eigenes Haus zu entscheiden.
Bauen, so Hannotts Kritik, ist in Deutschland zu teuer und zu kompliziert geworden.
Nach Ansicht des BDF-Geschäftsführers kann nur ein starker Anschub die Baukrise beenden. Ein guter Anfang für ihn wären Steuererleichterungen für selbst genutzten Wohnraum. Auch private Bauherren sollten die Möglichkeit haben, jährlich 5 Prozent der Herstellungskosten für ein Haus oder eine Wohnung von ihrer Steuerlast abzuziehen. Darüber hinaus brauche es weitere Anreize und verlässliche Rahmenbedingungen für Bauherren, aber auch für die Bauwirtschaft, damit der Traum von den eigenen vier Wänden wieder für mehr Menschen greifbar und Realität wird.
Industrielle Bautechniken und der Baustoff Holz können nach Hannotts Ansicht unter den richtigen Rahmenbedingungen schon lange und nachhaltig dabei helfen, schneller, kostengünstiger und umweltschonender zu bauen.
(Friedrich H. Hettler)
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