Freizeit und Reise

Heidi Huber ist stolz auf ihre Sammlung im Spätzlemuseum. (Foto: Spätzlemuseum / Willi Stauber)

13.08.2018

Brennte Supp und Nonnenfürzle

Bad Waldsee: Tafeln wie einst - barocke Gaumenfreuden nach Originalrezepten

Tafeln wie zu Zeiten des Barock – Bad Waldsee bittet zu Tisch: Bis heute erzählen von der wechselvollen Geschichte der Kurstadt auf der Oberschwäbischen Barockstraße das spätgotische Rathaus mit der goldenen Justitia auf der Spitze, das barocke fürstliche Schloss und die seit 1710 barock glänzende Stiftskirche. Imposant darin der Hochaltar von Dominikus Zimmermann – ein Frühwerk bevor er die berühmte Wieskirche gestaltete. Hier ist wie im gesamten Oberschwaben der Barock zu Hause – sie dauerte in Oberschwaben immerhin bis Ende des 18. Jahrhunderts. In Bad Waldsee wird gerne über diese Zeit erzählt, in der die Kunst üppig und farbenfroh daherkam. Was im Alltag allerdings auf den Tisch kam, war eher karg. Neben der Geschichte der Stadt geben auch die archivierten Speisezettel des Heilig-Geist-Spitals in der Ortsmitte, der umliegenden Klöster und der durchziehenden Heere Aufschluss zu den Essgewohnheiten von damals. Stadtarchivar Michael Barczyk hat sie studiert.

Barocke Tafelfreuden sind heute auf den Tellern einiger Restaurants zu finden: Gerichte wie Brennte Supp mit gebähtem Brot, grüne Butterknöpfle, eingemachtes Kalbfleisch und die Nachspeise Nonnenfürzle kommen nach Originalrezepten aus dem 17. und 18. Jahrhundert auf den Tisch. Als Beilagen werden Knödel, Schupfnudeln oder sogenannte Knöpfle aus Teig serviert, dazu Gemüse wie Sauerkraut oder Mangold. "Kartoffeln hatten sich damals noch nicht durchgesetzt gehabt", sagt Barczyk. "Fleisch und Fisch gab es meist als Mus oder farbenfroh in Pasteten. Dazu wurde oft starkes Bier gereicht."

Die familiär geführten Hotel-Restaurants Gasthaus Adler im Ortsteil Gaisbeuren sowie Grüner Baum in der historischen Innenstadt bieten barocke Menüs und Barock-Wochenenden an einschließlich musikalischer Begleitung. Bernhard Bitterwolf ist ein wahrer Künstler mit regionaler Verbundenheit. Man kennt den Oberschwaben aus Bad Waldsee gut. Regelmäßig tritt er im Fernsehen auf. Sein Programm besteht aus der Musik und volkstümlichen Literatur verschiedener Epochen und Landstriche. Besonders zum Barock erzählend, rezitierend und musizierend begleiten.

Wer mehr über Spätzle und Knöpfle wissen möchte, dem sei der Besuch des Spätzlemuseums empfohlen, das einzige in Deutschland. Im historischen Vötschenturm kann man mit Heidi Huber, der Besitzerin der gesammelten Haushaltsutensilien aus allen Epochen, einen Rundgang über drei Etagen machen. (www.spätzlemuseum.de, geöffnet am Wochenende). (BSZ) 

(Bernhard Bitterwolf sammelt auch barocke Instrumente - Foto: Susanne Heiss / Tourist-Info Bad Waldsee)

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