Freizeit und Reise

Der Fuldaer Dom. (Foto: Hettler)

29.08.2014

Das Schokoladenmädchen im Schloss

Auf Entdeckungstour in der Barockstadt Fulda

Viel Interessantes zu bieten hat Fulda. Bereits 744 gegründet findet der Besucher Sehenswürdigkeiten und Kunstschätze aus einer über 1250-jährigen Geschichte. Weder der barocke Dom noch die aus der Karolinger Zeit stammende Michaelskirche dürfen bei einem Besuchsprogramm fehlen. Genauso wenig wie das Stadtschloss, Adelspalais, die Orangerie, liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser sowie blühende Gärten und Parks. Dies alles bildet zusammen mit weiteren sehenswerten Bauwerken das Fuldaer Barockviertel.
Der Dom ist nicht nur das Wahrzeichen Fuldas, er ist vor allem die bedeutendste Barockkirche Hessens. Er wurde zwischen 1704 und 1712 von dem bedeutenden Baumeister Johann Dientzenhofer erbaut. Dabei wurden Teile der Bausubstanz der Vorgängerkirche aus dem 9. Jahrhundert verwendet. In seiner architektonischen Gestaltung ist der Dom dem römischen Barock verpflichtet. Die religiöse Bedeutung der Kirche ist durch das Grab des Bonifatius, des Apostels der Deutschen, noch heute aktuell, da es nach wie vor Ziel von Wallfahrten ist. Nach seiner Ermordung in Friesland wurde Bonifatius am 9. Juli 754 in Fulda beigesetzt.
Durch seinen Schüler Sturmius ließ Bonifatius 744 das Kloster Fulda gründen; es wurde sein Lieblingskloster, zog sich zur Rast hierher zurück (Bischofsberg, jetzt Frauenberg) und bestimmte Fulda als seine Grabstätte.
Das barocke Stadtschloss wurde fast im selben Zeitraum wie der Dom von 1706 bis 1714 ebenfalls von Dientzenhofer als Residenz der Fürstäbte und späteren Fürstbischöfe erbaut. Das stattliche barocke Schloss zeigt, dass die Äbte des Klosters mittlerweile zu bedeutenden Landesfürsten geworden waren und dies auch zeigen wollten. Es bildet den Mittelpunkt unter den barocken Bauwerken Fuldas.
Auf der Suche nach neuen touristischen Angeboten und Attraktionen hat sich Fulda für eine Schlossführung etwas Besonderes einfallen lassen, das man sich als Besucher auf keine Fall entgehen lassen sollte: „Schokoladenmädchen und barocke Tafelfreuden“. Das Schokoladenmädchen war zur damaligen Zeit eine wichtige Person in der Küche des Fürsten. Sie war für die Herstellung der neuen Getränke wie „Thè“, „Caffè“ und „Chocolat“ zuständig. Diese Kostbarkeiten, die an die fürstlichen Höfe des 18. jahrhunderts kamen, durften nur dem Füsten und seinen wichtigsten Gästen serviert werden. Durch ihre Stellung und Verantwortung in der Küche und bei Hof hat das Schokoladenmädchen viel erlebt und kann das Lebensgefühl der Epoche rund um Küche und Tisch hervorragend vermitteln.
Auf amüsant verschmitzte Art und Weise berichtet das Schokoladenmädchen, in ein historisches Kostüm gewandet, vom Alltag am Hof. Dabei erfahren die Besucher nicht nur Interessantes und Wissenswertes über Tischsitten und Speisen zur damaligen Zeit, sondern Allgemeines über das Leben am Hof (zum Beispiel über den Einsatz der Flohfalle oder die „Sprache“ des Fächers). Darüber hinaus werden die Besucher auch immer wieder mit Fragen aktiv in die Führung mit einbezogen und können einige kulinarische Kostbarkeiten, die frisch zubereitet werden, probieren. Der Rundgang führt durch die Räume des Schlosses wie den Dalbergsaal und Spiegel- oder Fürstensaal, die Ausdruck üppigen Essens und Trinkens waren.
Der von Mauern und Gittern umschlossene Schlossgarten mit Orangerie, Fontänenbrunnen und der 6,80 Meter hohen „Floravase“, die zu den schönsten barocken Plastiken zählt, besticht durch seine Blütenpracht. Denn drei Mal im Jahr wird der Garten neu bepflanzt.
Die Michaelskirche entstand zwischen 819 bis 822 als Kapelle des ehemaligen sich an dieser Stelle befindlichen Mönchsfriedhofs des Benediktinerklosters Fulda. Die Kirche zählt mit ihrer noch aus karolingischer Zeit stammenden Krypta zu den bedeutendsten mittelalterlichen Sakralbauten Deutschlands.
Mittlerweile hat sich Fulda aber auch zu einer Musical-Stadt entwickelt. Seit 2004 werden im Schlosstheater jeden Sommer unterschiedliche Musicals mit historischem Hintergrund aufgeführt und sorgen damit bundesweit für Aufsehen. Erfolgreich wurden „Bonifatius“ und „Die Päpstin“ in Fulda zur Welt-Uraufführung gebracht. Sehr gute künstlerische Umsetzung, die besten deutschen Darsteller und perfekte Bühnentechnik sorgten dafür, dass die Musicals jeweils mit dem Preis „Musical des Jahres“ ausgezeichnet wurden. Eine Welt-Uraufführung war 2013 auch „Kolpings Traum“. Inmitten der Umwälzungen des 19. Jahrhunderts wird Kolpings Einsatz für ein würdiges menschliches Dasein zu einer großen Vision. Das Musical macht aus Adolph Kolpings Geschichte ein unterhaltsames und bewegendes Bühnenerlebnis. In „Kolpings Traum“ wird Geschichte verständlich nahegebracht, sodass es auch Kinder verstehen. Absolut sehenswert und hörenswert.
Wer sich in gepflegtem Ambiente von den Strapazen einer Besichtigung Fuldas erholen möchte oder einfach nur eine Oase der Ruhe sucht, der ist mit dem Maritim Hotel bestens beraten. Denn das 1984 eröffnete Haus mit 112 eleganten Zimmern, grenzt unmittelbar an den Schlossgarten an und nutzt die Orangerie des Schlosses mit ihren Sälen – Gelber und Roter Saal, Apollo Saal – für seine Zwecke. Insbesondere der Apollo Saal mit seiner herrlichen Deckenmalerei, den Stuckarbeiten und den festlichen Kronleuchtern vermittelt den Hotelgästen beim Essen ein hochherrschaftliches Ambiente in historischer Umgebung.
Die gelungene Einbettung des Maritim Hotels in den historischen Stadtkern Fuldas ist auch eine ideale Ausgangsbasis, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt und Umgebung – zum Beispiel Schloss Fasanerie oder die nahegelegene Burgenstadt Schlitz mit der ältesten Kornbrennerei Deutschlands – kennenzulernen und zu entdecken.
(Friedrich H. Hettler) (Die Michaelskirche; das "Schokoladenmädchen"; ein Fachwerkhaus in der Fuldaer Altstadt; das Paulustor und eine blühende Gartenpracht - Fotos: Hettler)

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