Als niederbayerisches Bäderdreieck (oder auch Rottaler Bäderdreieck) wird die Region um die Kurorte Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach bezeichnet. Es liegt in den Landkreisen Passau (Bad Füssing, Bad Griesbach) und Rottal-Inn (Bad Birnbach) zwischen Donau und Inn und gilt als eine der tourismusstärksten Regionen Bayerns.
Das Johannesbad, die Europa Therme und die Therme I in Bad Füssing, die Wohlfühl-Therme in Bad Griesbach sowie die Rottal Terme in Bad Birnbach machen das Bäderdreieck zur größten Thermalbäderregion Europas. Die wohlige Wärme der heißen Quellen dient dabei nicht nur der Entspannung, sondern hilft durch heilende Mineralien bei Gelenk- und Rückenproblemen. Zudem regt die erwiesene Heilkraft des Thermalwassers den Stoffwechsel an und stärkt das Immunsystem.
Nicht nur Kur- und Badegästen wird in der „bayerischen Toskana“, wie die Region wegen ihrer sanften Hügellandschaft und den vielen Flussläufen und kleinen Bächen auch genannt wird, einiges geboten. Urlauber kommen hier voll auf ihre Kosten. Vor allem für passionierte Radfahrer ist ein Urlaub im Bäderdreieck genau das Richtige. Rund 1000 Kilometer Radwege führen durch die Region, besonders empfehlenswert sind hier beispielsweise die Radwege entlang der Flüsse Inn und Rott.
Bekannt ist das Bäderdreieck oder genauer gesagt Bad Griesbach auch für das größte zusammenhängende Golf-Resort Europas. Auf den Plätzen, die teilweise von Golfprofi Bernhard Langer entworfen wurden, verbessert so mancher Golfer sein Handicap. Doch auch für Anfänger und Kinder bietet das Golf-Resort jede Menge Angebote, um in den Golfsport hineinzuschnuppern. Neben Golf gibt es noch genügend andere Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen, sodass selbst für Sportmuffel das Richtige dabei sein sollte.
Von der herrlichen Hügellandschaft des Rottals umgeben, profitiert Bad Birnbach von der günstigen Höhenlage, die ein reizarmes Mittelgebirgsklima hervorruft. Die stetig wachsende Beliebtheit verdankt der Kurort jedoch in erster Linie seinem Thermalbad, der Rottal Terme. Das Bad Birnbacher Heilwasser, das über zwei Quellen (Chrysantiquelle – benannt nach dem Dorfheiligen – und Konradsquelle – einer Bohrung aus dem Jahr 1980) aus der Tiefe des Urgesteins hervorquillt, verfügt über eine Temperatur von bis zu 70 Grad Celsius. Die beiden Brunnen werden zu den wärmsten Thermal-Mineralquellen Mitteleuropas gezählt.
Konzept „ländliches Bad“
In Bad Birnbach ist kein „Kur-Ghetto“ auf der grünen Wiese entstanden. Vielmehr ist der 1200 Jahre alte Ort behutsam, aber stetig weiterentwickelt worden. Das Planungskonzept „ländliches Bad“ trug dazu bei, dass heute weder Hochhäuser noch triste Wohnanlagen aus Beton das dörflich angehauchte Ambiente die aus 85 Ortsteilen bestehende Marktgemeinde stören, erklärt Viktor Gröll, Leiter der Kurverwaltung Bad Birnbach.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen reichen bis ins Jahr 812 zurück, erzählt Gröll. Die Entdeckung der Thermalquellen verlief ähnlich wie in Bad Füssing. Die damalige bayerische Mineralölindustrie stieß 1939 bei Bohrungen nicht, wie gehofft, auf Erdöl, sondern auf Thermalwasser. Doch gemäß Anordnung der Reichsregierung mussten die Bohrlöcher wieder verschlossen werden, um das allgemeine Interesse an den bereits etablierten Kurorten nicht zu gefährden. Erst 1973 wurden erneut Bohrungen vorgenommen, die am 21. September 1973 in 1618 Metern Tiefe eine Thermalquelle aufspürten. Noch im gleichen Jahr fand die Gründung des Zweckverbands Thermalbad Birnbach statt und drei Jahre später, am 23. Juli 1976, wurde die Rottal Terme feierlich eröffnet.
Die staatliche Anerkennung von Birnbach als Erholungsort erfolgte 1979, zeitgleich mit der Rottal Terme als zugelassener Heilquellenkurbetrieb. 1984 stieg Birnbach zur Marktgemeinde auf und seit 1987 ist „Bad“ Bestandteil der offiziellen Ortsbezeichnung.
Das fluoridhaltige Natrium-Hydrogencarbonat-Chlorid-Wasser Bad Birnbachs regt die Kreislauffunktionen an und eignet sich bestens als Therapie bei Venenleiden, orthopädischen Erkrankungen und chronischem Rheuma. Das angenehm warme Nass füllt die 31 Heilwasserbecken der 2600 Quadratmeter großen Rottal Terme.
Unter einer Kuppel aus Glas befindet sich das Zentrum des Therapiebads. Die Bad Birnbacher Wasser-Wohlfühlwelt wartet mit zahlreichen Highlights auf: Vitarium Saunaoase mit neun Saunen (unter anderem einer Salzsteingrotte, einer Lehm-, Kristall und Zirbensauna sowie einer tropischen Regenwaldsauna) und abwechslungsreichen Aufgusszerimonien. Darüber hinaus gibt es Massagen, Fango, eine Salzwasserlagune mit einer zwölfprozentigen Sole – ein Bad im Salzwasser regt nicht nur den Stoffwechsel an, es entlastet auch Muskeln, Gelenke sowie die Wirbelsäule und fördert die Hautdurchblutung –, ein Kaskadebecken sowie einen 105 Meter langen Thermenbach, der einer Flaucherlandschaft nachempfunden ist und der durch unterschiedliche Breiten seine Fließgeschwindigkeit ändert, und noch einiges mehr.
Ein interessantes Angebot in Bad Birnbach ist die Burnout-Prävention „AGES – Aktiv Gegen Erschöpfung Und Stress“, die es als Kassenleistung gibt. Und so funktioniert AGES: In einem Erstaufenthalt (14 Tage) erfährt der Teilnehmende alles über Bewegungs- und Entspannungstechniken, sei es bei Übungen im heilenden Wasser der Terme, unter praktischer Anleitung von Therapeuten bei Nordic Walking, Golf und Bogenschießen oder zum Beispiel bei der Muskelrelaxation nach Jacobsen. Das Programm beinhaltet aber auch modernste psychologische Gesprächstherapien und neueste orthopädische Erkenntnisse. Darüber hinaus kommen klassische Anwendungen aus dem Bereich der physikalischen Therapie wie Naturfango oder klassische Massagen zum Einsatz. Wichtig ist: Damit der Kurerfolg nachhaltig gesichert wird, werden die Themen nach einem halben Jahr in einer einwöchigen Auffrischungskur noch einmal ins Gedächtnis gerufen.
Kommunaler Golfplatz
Auch Sportbegeisterten bietet Bad Birnbach einiges. Gepflegte Wanderstrecken und gut ausgebaute Radwege laden zur Bewegung im Grünen ein. Wer Gesellschaft in einer Gruppe und ortskundige Begleitung schätzt, kann sich an geführten Drahteseltouren und Wanderungen beteiligen. Nicht zu vergessen Golf. Es gibt einen guten Grund, warum der Bad Birnbacher Golfpark „Bella Vista“ heißt. Nur an ganz wenigen Stellen offenbart das Rottal das ganze Ausmaß seiner Naturschönheit wie hier. Im Süden mäandert die Rott durch die Landschaft. Im Norden wird sie von sanften Hügeln geprägt. Dazwischen liegt der Bella Vista Golfpark mit Biotopen, Wanderwegen und einer nachts sogar beleuchteten Nordic Walking Strecke. Er ist der erste und bisher einzige Golfplatz der von einer Kommune errichtet worden ist und auch von dieser betrieben wird.
Seit 2017 schreibt Bad Birnbach deutsche Verkehrsgeschichte. Hier sind zwei autonome Busse täglich im Linienbetrieb von 8 bis 18 Uhr unterwegs, um die Fahrgäste dann abzuholen, wenn gerade Bedarf besteht. Mit dem Forschungsprojekt „HEAL“ soll noch mehr Mobilität für alle geschaffen werden. Fahrtbuchungen sind sieben Tage im Voraus und bis zu drei Minuten vor Fahrtbeginn bequem mit der App „Wohin Du willst“ möglich. Dabei binden 20 Haltestationen verschiedene Einrichtungen in Bad Birnbach an. Und das alles kostenlos.
Neben dem autonomen Bus gibt es in Bad Birnbach noch eine außergewöhnliche Beförderungsmöglichkeit für die Gäste, den Bademantel-Express. Die Medizinwelt ist sich einig: Die Wechselwirkung „warm-kalt“ tut im Herbst/Winter besonders gut und fördert die Wirkung des Heilwassers. Schnee, Matsch und Eis braucht jetzt niemand mehr zu fürchten, denn der Bademantel-Express holt die Gäste vom 1. November bis 30. April im Quartier ab, bringt sie zur Rottal Terme und auch wieder zurück. Ganz individuell und ganz nach Gusto – und als Gast der teilnehmenden Häuser kostenlos.
Das Bad Griesbacher Thermal-Heilwasser ist über 10 000 Jahre alt und sprudelt aus drei Quellen: der Marien-, der Karls- und der Nikolausquelle. 1972 wurde das Thermalwasser erstmals bei Bohrungen entdeckt. Die Griesbacher Brunnengesellschaft Alois Hartl brachte die drei Quellen mit großer Entschlossenheit ans Licht. Da ein Gutachten die Heilwirkung des Wassers bestätigte, konnte sich der Ort nun zu einem Thermalwasserkurort entwickeln. Seitdem sprudelt das heilsame Nass aus Tiefen von 480 Metern (Karlsquelle), 878 Metern (Marienquelle) und 1522 Metern (Nikolausquelle – der Name rührt daher, dass die Quelle am Nikolaustag 1973 erschlossen wurde) mit Temperaturen von 30, 38 und 60 Grad Celsius. Wegen des großen Wasserreichtums sind nur die Karls- und Nikolausquelle in Betrieb. Täglich fließen rund eine Millionen Liter frisches Heilwasser ohne Unterbrechung in die Griesbacher Thermal- und Mineralbäder.
Als Europas fluoridhaltigste Natrium-Hydrogencarbonat-Chlorid-Quelle genießt das Thermal-Mineralwasser von Bad Griesbach weltweit einen hervorragenden Ruf.
Anfang der 1970er-Jahre war das jetzige Kurgebiet ein unerschlossenes Ackerland und Wiesengebiet. Nach einem langwierigen Raumordnungsverfahren wurde dann 1978 das Kurmittelhaus im ersten Abschnitt eingeweiht. Die Therme befindet sich in einem eigenen Ortsteil, Bad Griesbach Therme, der etwa zwei Kilometer außerhalb vom eigentlichen Ort entfernt liegt. Hier gibt es Hotels verschiedener Kategorien, Einkaufsmöglichkeiten sowie den Kurpark mit herrlicher Aussicht.
Eins war den Planern von Bad Griesbach besonders wichtig: Die Gäste sollen schnell und bequem von ihrem Zimmer aus in die Therme gelangen – ohne langes Umziehen, ohne Wind und Wetter. Beheizte Bademantelgänge verbinden acht Hotels direkt mit der Thermenlandschaft. Ein weiteres herausragendes Merkmal des Ortes ist die Autofreiheit und die rund 2800 Autos fassende Tiefgarage.
Terrassenartig angelegt, bietet die Therme zahlreiche Wohlfühlzonen und Attraktionsbecken, zudem besticht der Thermenkomplex neben dem Thermalbad mit einem der größten Hamams Deutschlands. Schnörkellos und elegant, so präsentiert sich die Architektur der Therme Bad Griesbach und macht mit ihren insgesamt 16 unterschiedlichen Thermalbecken ihrem Namen als „Wohlfühl-Therme“ alle Ehre. Auf einer Fläche von 1600 Quadratmetern lässt sich hier zum Beispiel in den Therapiebecken an Bewegungstrainings teilnehmen, unter den Schwallduschen 37 Grad Celsius heißes Wasser genießen oder im Kalt-Warmbecken die Durchblutung fördern.
Genauso weitläufig wie der Innenbereich ist auch der Thermengarten, dessen insgesamt vier Wasserwelten das ganze Jahr Wohlfühlmomente versprechen. Erholungs-, Attraktions-, Außenschwimm- und Whirlpool bilden hier neben den Hängematten und Sonnenliegen die Anziehungspunkte.
Als ganz besonderes Erlebnis lockt im Innenbereich der traditionsreiche Hamam aus dem Orient: Kräuterdämpfe atmen, schwitzen, auf dem heißen Stein eine königliche Seifenmassage erleben, das sind wahre Wohlfühlelemente im Hamam.
In einer Wohlfühltherme darf natürlich auch ein großer Saunabereich nicht fehlen. Die Sauna Pur besticht durch ihre geschmackvolle Innenarchitektur und so manches Wellnesshighlight. So lässt es sich hier in einer 95 Grad Celsius heißen Aufgusssauna der finnische Urgedanke des Saunierens erleben, in der entspannt die Wärme genießen und in der Biosauna kreislaufschonend schwitzen. Anschließend kann man im Tauchbecken mit Erlebnisduschbereich abtauchen.
Herrliche Panoramen
Bad Griesbach ist nicht nur ein Hotspot für alle, denen ihre Gesundheit am Herzen liegt. Der Ort ist auch ein Eldorado für Golfspieler. Vom Einsteiger-Golfplatz bis zu anspruchsvollen Bahnen für Profis – die Golfplätze bieten besonderes Flair für jede Spielstärke. Es gibt sechs 18-Loch-Meisterschaftsplätze, drei 9-Loch-Plätze und zwei 6-Loch-Übungsanlagen.
Bad Griesbach lädt aber nicht nur zum Golfen ein, sondern auch zum Radeln. Sanfte Hügel, bezaubernde kleine Ortschaften, Felder, Wälder und Obstwiesen prägen die Region. Anstiege belohnen Drahteselfreunde mit den schönsten Panoramablicken, die bei entsprechendem Wetter sogar bis in die Alpen reichen können. Eine neue Radlkarte enthält zwölf Tourenvorschläge rund um Bad Griesbach. Es sind aber nur Vorschläge, die individuell abänderbar sind. So führt zum Beispiel eine abwechslungsreiche Route nach Ering am Inn ins Europareservat Unterer Inn. Oder man schnappt sich die Karte und fährt aufs gerade wohl los. Leihräder gibts vor Ort oder in den Hotels.
Natürlich gibt es in den beiden Orten zahlreiche Beherberungsbetriebe wie zum Beispiel Hartls Parkhotel Bad Griesbach (www.parkhotel-badgriesbach.de), das heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert. Wer es etwas ungezwungener möchte und Camping liebt kann sich auf dem 5-Sterne Superior Kur- und Feriencamping Holmerhof Dreiquellenbad (www.camping-bad-griesbach.de) in Singham/Bad Griesbach einquartieren.
(Friedrich H. Hettler)
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