Freizeit und Reise

Das Schloss Vaduz liegt auf einer Felsterrasse über der Stadt. (Foto: Friedrich H. Hettler)

30.06.2025

Natur, Kultur und Genuss

Das Fürstentum Liechtenstein hat eine große Auswahl an touristischen Highlights

"Hoi“ ist wohl das meist gebrauchte und gehörte Wort in Liechtenstein. Es bedeutet „Hallo“ und mit einem Lächeln im Gesicht steht es auch für „schön, dich zu sehen“.

Geografisch gesehen liegt Liechtenstein zwischen der Schweiz und Österreich im Zentrum des europäischen Alpenbogens. Mit 160 Quadratkilometern ist Liechtenstein der viertkleinste Staat Europas. Die Landesgrenze führt im Westen und Süden 41 Kilometer an den Schweizer Kantonen St. Gallen und Graubünden entlang. Im Norden und Osten teilt sich der Kleinstaat eine 37 Kilometer lange Grenze mit dem österreichischen Bundesland Vorarlberg.

Mit einer ständigen Bevölkerung von rund 40 000 Personen zählt Liechtenstein zu den kleinsten Staaten der Europas und der Welt. Die Bevölkerung verteilt sich auf elf Gemeinden. Hauptort und Hauptstadt ist Vaduz.

1719 erfolgte die Erhebung von Vaduz und Schellenberg zum Reichsfürstentum Liechtenstein. 1806 erlangte man die Souveränität durch die Aufnahme in den Rheinbund. Heute ist das Fürstentum Liechtenstein eine konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage. Die Staatsgewalt ist im Fürsten und im Volk verankert und wird von beiden nach Massgabe der Bestimmungen der Verfassung ausgeübt.
Staatsoberhaupt ist seit dem 13. November 1989 Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein, der am 15. August 2004 Erbprinz Alois als seinen Stellvertreter mit der Ausübung der ihm zustehenden Hoheitsrechte betraute. Hans-Adam II. ist auch der erste Fürst, der in Liechtenstein geboren wurde.

Wohnsitz der Fürstenfamilie ist seit 1938 das rund 700 Jahre alte Schloss Vaduz, das seit 1712 im Besitz der Fürsten von Liechtenstein ist. Es Da das Schloss bewohnt ist, kann es nur von außen besichtigt werden. Es ist aber das meist fotografierte Sujet in Liechtenstein. Das in Vaduz befindliche Fürstenkino bietet jedoch einen rund 30-minütigen filmischen Einblick ins Schloss und das Leben hinter den Schlossmauern.

Touristisch gesehen ist Liechtenstein ein begehrtes Ausflugsziel für jährlich mehr als 600 000 Gäste aus aller Welt. Insbesondere für kunst- und kulturinteressierte Besucherinnen und Besucher bietet vor allem die Vaduzer Museumsmeile eine Menge. Entlang der verkehrsfreien Museumsmeile reihen sich gleich mehrere kulturelle Highlights Tür an Tür. Das Kunstmuseum Liechtenstein mit der Hilti Art Foundation präsentiert moderne und zeitgenössische Kunst. Die Hilti Art Foundation erweitert das Museum mit hochkarätigen Exponaten der klassischen Moderne.

Mondgestein
und ein Fabergé-Ei

Darüber hinaus gibt es noch das Liechtensteinische LandesMuseum samt PostMuseum, in dem mehr als 100 Jahre Philateliegeschichte aufbereitet werden. In der SchatzKammer Liechtenstein sind einzigartige Objekte zu bewundern wie zum Beispiel der Fürstenhut oder original Mondgestein der Apollo 11 und 17 Mission sowie das berühmte Apfelblütenei von Fabergé.

In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das neue, 2008 eröffnete, Landtagsgebäude des Fürstentums Liechtenstein, entworfen vom deutschen Architekten Hansjörg Göritz. Eingebettet sind die Neubauten am Fuße eines Steilhangs in das bestehende Ensemble aus Regierungsgebäude von 1905, Pfarrkirche von 1872 und Landesmuseum. Gemauert wurden das Hohe Haus, das Lange Haus sowie der Vorplatz und die Hangbebauung mit rund einer Million Ziegelsteinen, die von einer Schweizer Ziegelei extra angefertigt wurden.

Welches europäische Land hat das dichteste Wanderwegenetz? Nicht die Alpenklassiker Schweiz oder Österreich, sondern das kleine Liechtenstein. Das Fürstentum ist auch das einzige Land, das komplett in den Alpen liegt. Und das spürt man auch auf den 400 Kilometern gut ausgebauten und beschilderten Wanderwegen. Die Klassiker wie der Fürstin-Gina-Weg, die Drei Schwestern und der Fürstensteig sind nur drei der hochalpinen Wanderrouten. Liechtenstein bietet aber nicht nur Gipfelsiege bis zu 2600 Meter, sondern auch im Tal bezaubernde Wege für Spaziergänge.

Darüber hinaus gibt es noch spannende und interessante Themenpfade wie zum Beispiel den WalserSagenWeg, ein Rundweg. An 20 Stationen rund um die Gemeinde Triesenberg werden Sagen erzählt, die mit einzigartigen Holzfiguren dargestellt sind. Unterwegs laden Spielplätze und Feuerstellen zum Rasten ein.

Eine dieser Sagen handelt von den „Wildmandli“. Auf der Triesenberger Alp Sareis im Gamperdonatal, oberhalb des Nenziger Himmels, wohnten früher die Wildmandli in Höhlen; eine der Höhlen wird heute noch Wildmannschilchli genannt. Die Wildmandli trugen keine Kleider, waren aber stark behaart. Sie waren gutmütig und kümmerten sich um das Vieh der Triesenberger Bauern in Malbun und beim Steg. Oft, wenn die Bauern auf ihrem eigenen Hof überlastet waren, überließen sie das Füttern des Viehs, wenn es über dem Kulm in den Ställen war, den Wildmandli. Nur bei schlechtem Wetter oder bei Föhn blieb die Hilfe aus. Einmal begab es sich, dass auf den Höhen Föhnwetter war und man im Dorf nichts davon spürte. Die Bauern waren im Kartoffelacker beschäftigt und vertrauten auf die Hilfe der Wildmandli. Nach drei Tagen, als sie nach ihrem Vieh in den Ställen beim Steg und Malbun schauten, fanden sie das Vieh halb verhungert vor. Einmal vor Weihnachten, als die Bauern ihr Vieh vom Malbun holten, ertönte vom Gamsgrad her eine Stimme, die rief: „Das Bizi und das Bazi sind gestorben.“ Von da an waren die Wildmandli verschwunden.

Der Ausgangspunkt für den WalserSagenWeg ist das Walsermuseum in Triesenberg. Hier kann man die interessante Geschichte der Triesenberger Walser erleben, die bis heute einen eigenen Dialekt sprechen. Walser sind die Volksgruppen, die im 13. und 14. Jahrhundert aus dem heutigen Schweizer Kanton Wallis ausgewandert sind. Wirtschaftliche Enge, Überbevölkerung, aber auch persönlicher Freiheitsdrang und vorteilhafte Angebote fremder Grundherren waren vermutlich Beweggründe für einen Wegzug. Die ausgewanderten Walliser, Walser genannt, haben sich meistens in noch nicht dauerbesiedelten Hochlagen in mühsamer Kultivierungsarbeit eine neue Heimat geschaffen.

75 Kilometer auf
dem Liechtenstein-Weg

Kurz vor 1300 siedelten sich die Walser am Triesenberg an. Die Grafen von Werdenberg hatten sie mit den Sonderrechten der Freien ausgestattet. Dafür mussten sie das Land kolonisieren und Kriegsdienste leisten. 1513 wurde den Walsern die Steuerfreiheit entzogen. Den Rest ihrer Sonderrechte verloren sie 100 Jahre später.

Wer das Fürstentum Liechtenstein in all seiner Vielfalt erleben möchte, der wandert auf dem einmaligen Liechtenstein-Weg. Auf 75 Kilometern führt die landschaftlich reizvolle Strecke durch alle elf Gemeinden des Landes. Von Süden nach Norden geht es entlang beschaulicher Weinberge, durch Naturschutzgebiete, zu alten Dorfkernen und geschichtsträchtigen Stätten, immer gespickt mit herrlichen Ausblicken. Je nach Kondition teilen sich die Wanderer den Liechtenstein-Weg in mehrere Tagesetappen ein. Buchbare Packages mit integriertem Gepäcktransport sorgen für einen unbeschwerten Wandergenuss.

Mit Genuss und Wandern hat man es dann auch beim FoodTrail Liechtenstein zu tun. Der FoodTrail startet beim Liechtenstein Center in Vaduz. Wissensfragen wechseln sich am Weg mit Bilderrätseln ab und so erkunden die Teilnehmenden die Region rund um Vaduz und Schaan. In puncto Genuss wartet auf die FoodTrailer original Liechtensteiner Käse, fürstlicher Wein und im Kaffee Demmel in Schaan überaus schmackhafter Kffee. gerösteter Kaffee. Denn ie Röstung ist bei Demmel Chefsache. Die individuelle, sanfte und schonende Röstung ist nämlich Peter Demmels Geheimnis, der selbst Kaffee-Sommelier ist. Seine Kaffeespezialitäten sind auf alle Fälle der Hit.

Das Fürstentum Liechtenstein bietet jedem Gast eine besondere Mischung aus Natur, Kultur, Geschichte, Genuss und Erholung. (Friedrich H. Hettler)

 

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