60 Kilometer glitzernde Firnhänge, breite Carvingpisten und die frühlingswarme Gletschersonne bringen Skifans am Hintertuxer Gletscher selbst dann noch in Abfahrtsposition, wenn im Tal bereits die Krokusse und Schneeglöckchen blühen. Drunten im Tal wird der zartgrüne Teppich mit immer neuen Farbtupfern bestückt – oben am Hintertuxer Gletscher herrscht makelloses Weiß. Die 60 Kilometer glitzernd-sonnigen Südhänge, die sich unterhalb der Panoramaterrasse auf 3250 Metern ausbreiten, werden gekrönt vom Meer der schneebedeckten Dreitausender der Alpen, einem tiefblauen Himmel und warmer Sonne. Jetzt heißt es Skier und Boards anschnallen und auf den breiten Firnhängen bei frühlingshaften Temperaturen weit ausschwingen.
Early birds starten im April bereits um 7.30 Uhr (20. und 27. April) in den Winterspaß und spüren die besten Pisten und Aussichtspunkte auf. Im Handumdrehen wieder hinauf geht’s mit den modernen Gletscherbussen. Der BetterPark am Fuße des Olperers präsentiert sich ab Anfang April in „perfect shape“. Die Freestyler kommen dort erst richtig in Fahrt, wenn die Funparks in anderen Skigebieten längst „dahingeschmolzen“ sind. Die beliebte Zillertaler Välley-Rälley-Snowboardtour (23. bis 24. April) geht mit einem offenen Snowboard-Contest im Slopestyle ihrem fulminanten Finale entgegen. Produkttests und gratis Freestyle-Coachings sind „mit an Board“.
Zwischendurch empfiehlt sich ein Stopp im Wirtshaus am Tuxer Ferner oder auf einer der rustikalen Skihütten, modernen Bergrestaurants und Sonnenterrassen: Bei Heumilchjoghurt, Zillertaler Bergkäse und Speck werden neue Energien und eine Extraportion „Gletscher-Vitamin D“ für die nächste Abfahrt getankt. Auf den Sonnenterrassen und in Liegestühlen im Schnee klingt dann ein perfekter Ski- und Snowboardtag aus. Noch ein Tipp: Ab 14. Mai gelten am Hintertuxer Gletscher die Skitarife für den Sommerskilauf.
Auf der einen Seite liegt der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen, auf der anderen Seite das ewige Eis des Hintertuxer Gletschers. Dazwischen reiht sich in Tux-Finkenberg ein Naturraum an den nächsten. Das Hochtal „am schönsten Ende des Zillertals“ ist altes Bauernland, geprägt von kleinen Ortschaften, unverbauter Naturlandschaft, saftigen Almen und markanten Bergen. Tradition, alte Handwerkskunst, eine typische Küche und eine tiefe Verbundenheit mit der Natur haben in dem Hochtal einen hohen Stellenwert. Die steilsten Wiesen werden von den Bergbauern nach wie vor mit der Sense gemäht. Sie pflegen die Almen und Wälder und leisten damit einen wertvollen Beitrag, die Kulturlandschaft zu erhalten und das Tal vor Muren- und Lawinenabgängen zu schützen.
Auf den Höfen in Tux-Finkenberg wird zu 95 Prozent Milchwirtschaft betrieben. Viele Almen erzeugen Heumilch, Butter, Topfen, Rahm, Käse und Joghurt. Eine Kostprobe liefert die Schaukäserei Stoankasern, die höchstgelegene Käserei Österreichs auf der Junsalm (1984 Meter). Interessierte können den Sennern beim Kasen über die Schulter und in die riesigen Kupferkessel schauen. Anschließend probieren sie den bei der „Käsiade“ hoch dekorierten Bergkäse, den Junser Rotschmierkäse, Stoankaserer Bergtilsiter und frische Sauerrahmbutter.
Die Gräser und Wiesenkräuter sind durch die Temperaturunterschiede und die Höhensonne besonders reich an Nährstoffen und sorgen für die hohe Qualität der Milch. Nicht nur die urigen Almhütten warten mit herzhafter Käsejause, Kaiserschmarrn oder Topfenstrudel auf. Im Tal werden die köstlichen Käsesorten von den Hochalmen zu den typischen Gerichten weiterverarbeitet – von Kaspressknödel bis zu Käsespätzle.
Die lange Tradition der Bauernkultur lässt sich auch an vielen Gebäuden in Tux-Finkenberg ablesen. Das mindestens 600 Jahre alte Jöchl Haus in Madseit zählt zu den ältesten Bauernhäusern ganz Nordtirols. Es stand also schon, bevor Kolumbus in Amerika landete. Sehenswert ist auch das Mehlerhaus aus dem frühen 16. Jahrhundert, dessen alte Küche und Holzstuben für Besucher*innen zugänglich sind. Die Tuxer Mühle von 1839 wird von Juni bis September jeden Montag vom Müller betrieben. Gäste können zuschauen oder selbst ihr Korn vermahlen und mit nach Hause nehmen.
Glucksende Bergbäche und rauschende Wasserfälle begleiten das Tuxer Wandererlebnis. Ganze 350 Kilometer Wanderwege liegen zwischen dem sonnigen Tux-Finkenberg und dem imposanten Hintertuxer Gletscher am Talschluss. Bewusst Schritt vor Schritt setzen, den Blick schweifen lassen und die frische Bergluft einatmen: So einfach „entgehen“ Lebensgenießer in Tux-Finkenberg dem Alltag. Am besten überblicken sie ihre Möglichkeiten von der Panoramaterrasse am Hintertuxer Gletscher: Hier sind sie auf Augenhöhe mit 55 Dreitausendern. Ins Blickfeld rücken Österreichs einziges Ganzjahres-Skigebiet, der türkisblaue Schlegeisspeicher, das 18 Kilometer lange dunkelgrüne Tuxertal und der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen – dazwischen kilometerlange Wanderwege für jede Bergschuhgröße. Weil das Hochtal höher liegt als das restliche Zillertal, starten Wanderer mit einem Vorsprung, sind rasch umgeben von rauschenden Bergbächen, glasklaren Seen und duftenden Almwiesen – und auf Augenhöhe mit den höchsten Alpengipfeln.
Trotz der mächtigen Bergriesen ringsum gibt es in Tux-Finkenberg auch leichte Wanderungen. Mit Wanderbus, Wandertaxi und Bergbahnen gelangt man rasch und barrierefrei zu den entferntesten Startpunkten. Von der Panoramaterrasse auf 3250 Metern am Hintertuxer Gletscher sind es nur wenige Gehminuten zum Natur Eis Palast. Dessen eisige Welt wartet unterhalb der Skipisten das ganze Jahr über mit begehbaren Gletscherspalten auf, gefrorenen Wasserfällen, mächtigen Eisstalaktiten und einem Gletschersee. Warme Kleidung und feste Schuhe sind bei konstanten null Grad Celsius die Voraussetzung.
Nicht minder beeindruckend ist die Spannagelhöhle am Hintertuxer Gletscher. Die größte Felshöhle der Zentralalpen führt neben dem Spannagelhaus in den Berg hinein, durchzieht die Marmorschicht des Tuxer Kamms, eröffnet Marmorierungen, Labyrinthe, Gletschermühlen und weite Hallen.
Wer lieber unter der Sonne wandert, hat in Tux-Finkenberg besonders viele Möglichkeiten: von schönen Talwanderungen über spielerische Tux-Welten für kleine und große Bergabenteurer bis zu aussichtsreichen Almwanderungen und Höhentouren mit Bergbahnnutzung ist alles dabei. Darüber hinaus bieten im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen Guides im Sommer täglich geführte Themenwanderungen an, zu prasselnden Wasserfällen, malerischen Almen und Bergseen.
Beliebt ist auch E-Mountainbiking & Hiking. Dabei werden die ersten zähen Höhenmeter über Forststraßen mit elektrischem Rückenwind überwunden, bevor es zu Fuß hinauf zum Gipfelkreuz geht. Egal, wie weit oder hoch, die Einkehr auf einer Alm- oder Berghütte gehört unbedingt dazu. Kaiserschmarrn, Knödel und Topfenstrudel aus Tiroler Lebensmitteln schmecken hoch über dem Alltag noch besser. (Friedrich H. Hettler)
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