Freizeit und Reise

Bei der Tour durch die Johannesbachklamm bei Wüflach in Niederösterreich ist das Wasser ein ständiger Wegbegleiter. (Foto: Wiener Alpen, Christian Kremsl)

13.10.2021

Touren auf den Spuren des Wassers

Niederösterreich: Wanderungen durch Schluchten und Klammen

Niederösterreich ist erfrischend abwechslungsreich. Wanderungen zu malerischen Seen, herrlichen Wasserfällen und dramatischen Schluchten sowie faszinierende Wege durch eine Klamm sind unvergessliche Erlebnisse für Menschen, die Natur nicht nur sehen, sondern erleben, spüren und sie erlaufen wollen. 

Wenn man mal genug von heißen Tagen in der Stadt oder auf der Sonnenliege hat, dann empfiehlt es sich den Rucksack zu packen und die Wanderschuhe zu schnüren. Einfach raus und die erfrischende Kraft der Natur erleben. Mit dem Auto oder Bus geht es zum Beispiel in das Yspertal und das gleichnamige Wanderdorf im südlichen Waldviertel. Das Tal ist bekannt für den neun Kilometer langen Druidenweg entlang keltischer Pfade und vorbei an geheimnisvollen Kraftplätzen, wo Druiden einst Versammlungen abgehalten haben sollen.

Der Höhepunkt ist aber der Weg durch die wilde Ysperklamm. Hier stürzt sich das Wasser der Großen Ysper durch die mächtigen Granitfelsformationen und sucht sich seinen verschlungenen Weg mit kraftvollem Rauschen. 300 Höhenmeter misst der Weg durch die Klamm mit zahlreichen Stiegen aus Holz und Stein und passiert mystische Steingebilde wie den „Sitzenden Hund“ oder die „Sphinx“, kommt an der Kaiserreith-Quelle und alten Kraftplätzen vorbei. Gute vier Stunden sind einzuplanen, bis man oben auf dem Aussichtspunkt Kaltenbergkreuz angekommen ist und einen herrlichen Blick auf das südliche Waldviertel genießen kann. Der Weg ist übrigens ausgesprochen familienfreundlich und außerdem für Hunde geeignet, die sich über die Flachwasserbecken zur Erfrischung freuen. 

Der Weg durch die Ysperklamm zählt zu den schönsten Klammwanderungen in Niederösterreich. Aber er ist nur eine von zahlreichen faszinierenden Touren am Wasser. Die Kombination aus Naturschönheiten und alten spannenden Geschichten bietet auch die Hagenbachklamm im Naturpark Eichenhain im Wienerwald. Von St. Andrä zieht der Weg durch schattige Buchen- und Eichenwälder, bis dann die Klamm mit ihren bizarren Felsgebilden beginnt. Am Ende der Klamm gibt es mit der größten privaten Greifvogelstation Europas einen weiteren Höhepunkt. 

Garantiert nicht langweilig wird es in der Steinwandklamm im Wienerwald unweit von Bad Vöslau. Ein drei Kilometer langer Weg führt von der Jausenstation Reischer vorbei an dramatischen, senkrecht aufsteigenden Felswänden und durch eine dunkle Höhle mit dem markanten Namen „Türkenloch“ bis zum Gasthaus Jagasitz. Für die Höhle ist eine Taschenlampe empfehlenswert.

Ebenfalls im Wienerwald befindet sich die Johannesbachklamm bei Würflach. Der Weg durch die Schlucht mit 60 Meter hohen Felswänden, mit zahlreichen Brücken und Stegen ist spannend und abwechslungsreich und bietet zudem mit der Klammwirtin am Anfang und dem Schutzhaus am Ende der Klamm gleich zwei verlockende Einkehrmöglichkeiten.

Wenn sich das Wasser den beschwerlichen Durchfluss durch die felsige Landschaft sucht, sind die Klammwege nicht das einzige spannende Naturschauspiel. Niederösterreich bietet zudem viele spektakuläre Wasserfälle wie die Myrafälle in Muggendorf im Wienerwald. Bereits 1985 wurden die Myrafälle begehbar gemacht. Heute ist es möglich bequem per Bus von Pernitz nach Muggendorf zu reisen und hautnah zu erleben, welches Spektakel es ist, wenn hier täglich fünf Millionen Liter Wasser über steile Felsen und 125 Meter in die Tiefe stürzen. Mit zahlreichen Stegen und Treppen kommt man dieser mächtigen Kaskade sehr nahe. Zahlreiche Gasthäuser, ein Kletterparadies, ein Wasserspielplatz und eine optionale Abenteuer-Floßfahrt auf dem Myrateich runden diesen Ausflug perfekt ab.

Zu den berühmtesten Wasserfällen Niederösterreichs gehört der Lassingfall im Ötschergebiet im Mostviertel. Der Lassingfall liegt direkt an der Wanderstrecke zwischen Wienerbruck und Ötscherhias, der bekanntesten Teilstrecke der Ötschergräben. Den gut 90 Meter hohen Wassersturz erreicht die Natururlauber von Wienerbruck aus mit einer dreiviertelstündigen Wanderung. Unterwegs begegnet diese einem außergewöhnlich schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die ganze Pracht des Gewässers. Ganz in der Nähe gibt es mit dem Mirafall einen weiteren bekannten und eindrucksvollen Wasserfall.

Sehr oft liegen auf dem Weg zu diesen naturgewaltigen Schauplätzen andere sehenswerte Naturphänomene. So ist es auch beim Lohnbachfall im südlichen Waldviertel, den ein rund elf Kilometer langer, aber leichter, Rundweg umgibt. Unterwegs kommt man zur sogenannten Steinernen Stube, einer Höhle direkt am Wasser, die früher als Unterschlupf von Wanderern genutzt worden sein soll.

Das Wasser sucht sich seinen Weg, und es weist den Weg. Das gilt auch für den 1. Wasserleitungsweg im Wienerwald. Besonders reizvoll ist die Wanderung zwischen Schneeberg und Rax, den beiden legendären Ausflugsbergen. Am Ziel dieses 3,7 Kilometer langen historischen Weges kann man sich noch im Wasserleitungsmuseum Kaiserbrunn schlau machen über die ungewöhnliche Historie der schon vor 150 Jahren gegründeten Wasserversorgung der Stadt Wien. Ein eindrucksvoller Tagesausflug ist ebenso die Drei-Seen-Tour im Mostviertel. Sie beginnt in Lunz mit dem Lunzer See und verläuft über den Mittersee und Obersee bis nach Göstling an der Ybbs. Der Weg quert idyllische Almen, führt vorbei an Höhlen und Wasserfällen. Die Höhle „Brüllender Stier“ hat ihren Namen von dem markanten Rauschen eines Wasserfalls, das man dort hören kann. Am Obersee wartet mit dem schwimmenden Torfmoos ein anderes Naturschauspiel, bei dem das miteinander verfilzte Moos wie ein schwingender Rasen wirkt. Nach der fünfstündigen Tour genießen die Wanderer schließlich die Einkehr in Göstling an der Ybbs. So viele Erlebnisse machen richtig hungrig. (BSZ)

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