Freizeit und Reise

444 Wanderer waren im Rahmen der „24 Stunden von Bayern“ im Frankenwald unterwegs. (Foto: Friedrich H. Hettler)

19.06.2018

Wenig Schlaf und schmerzende Füße

Im Frankenwald bei Kulmbach fanden die zehnten , aber gleichzeitig auch die letzten „24 Stunden von Bayern“ statt

Zum zehnten und leider auch zum letzten Mal fand vom 16. auf den 17. Juni das Wanderkultevent „24 Stunden von Bayern“ statt. Im Jubiläumsjahr führte die Route durch die wunderschöne Landschaft des Frankenwalds. Ausgangspunkt war die Bierstadt Kulmbach. Wie jedes Jahr stellten sich auch heuer wieder insgesamt 444 Teilnehmer – so zumindest die offizielle Teilnehmerzahl, tatsächlich waren aber wesentlich mehr Wanderfreunde unterwegs – den Herausforderungen einer 24-Stunden-Wanderung. Einen Tag und eine Nacht lang ging es von Kulmbach aus über Stock und Stein – wenig Schlaf und schmerzende Füße inklusive.

Im Gegensatz zu den sogenannten Extremsportarten steht bei den „24 Stunden von Bayern“ neben der sportlichen Herausforderung vor allem der Blick für die Natur im Vordergrund. Es geht beziehungsweise ging nicht darum, besonders schnell ins Ziel zu kommen, sondern die Atmosphäre dieser Veranstaltung zu genießen, die malerischen Pfade, idyllischen Plätze und beeindruckenden Panoramen.

Bei besten äußeren Bedingungen erfolgte pünktlich um acht Uhr morgens durch Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm der Startschuss für die über 37 Kilometer lange Tagesstrecke „Markgrafen-Tour“. Ausgangspunkt der Tages- und Nachtstrecke war der Wandermarktplatz Dr.-Stammberger-Halle. Los ging es auf der Tagesstrecke über die imposante Plassenburg – der Anstieg vom Wandermarktplatz hinauf zur Burg betrug 22 Prozent beziehungsweise rund 120 Höhenmeter – nach Fölschnitz. Hier konnten sich die Wanderfreunde bei Kilometer 6,1 beim Bogenschießen der Schützengesellschaft Kulmbach-Ziegelhütten versuchen. Einen Kilometer weiter wurde man von den Spessart-Räubern „überfallen“. Den Weißen Main entlang ging es nach Trebgast, wo es direkt neben der Naturbühne bei Kilometer 21,2 die Mittagssuppe für die Wanderer gab.

Entlang des Weißen Mains

Auf Schusters Rappen führte die „Markgrafen-Tour“ über schöne Waldpfade, durch das Pfarrholz über die Kesselleite und den Naturlehrpfad am Rehberg mit dem Rehbergturm zurück nach Kulmbach zum Wandermarktplatz. Insgesamt hatte man jetzt mehr als 1000 Höhenmeter in den Beinen, die man auch merkte.

Die knapp 38 Kilometer lange Nachtstrecke „Stadt – Land – Fluss“ startete zuerst flussaufwärts entlang des Weißen Mains und führte dann unterhalb der Fölschnitzer Höhe durch Kauerndorf zur Mühlleite, wo am Keltenkreuz der ideale Punkt für den Sonnenuntergang auf die Wanderfreunde wartete. Weiter ging es über den Gemeindehügel und Sternreuth zu den Dreibrunnen-Quellen – Kilometer 17,3. Über Metzdorf erreichte man auf Schusters Rappen dann die geschichtsträchtige Schwedenschanze – Kilometer 21,6 – bevor es hoch zum Patersberg und seinem Turm ging. Vorbei an der Burg Wernstein – Kilometer 31,0 – und durch das Schwarzholz erreichten die Wanderer dann das Mainufer . Entlang der Mainauen führte die Nachtstrecke wieder zurück zum Wandermarktplatz in Kulmbach.

Natürlich gab es auch in diesem Jahr, wie bereits ja kurz angedeutet, auf beiden Streckenabschnitten jede Menge unterhaltsame und informative Erlebnisstationen. Für diejenigen Wanderer, die unterwegs Probleme mit den Beinen, der Kondition oder der Zeit bekamen, war ein Shuttlebus eingerichtet, der an mehreren ausgewiesenen Stationen Halt machte und die „Notfälle“ transportierte.
Und für diejenigen, denen die beiden Hauptstrecken noch zu wenig abverlangt hatten, gab es noch eine Fitnessstrecke „Flotte Waldrunde“ mit einer Länge von 8,2 Kilometern und eine Mondscheinstrecke „Plassenburg-Blick-Runde“ mit zusätzlichen 5,1 Kilometern.

Alles hervorragend geplant

Der Ausrichter der 24 Stunden, der Frankenwald Tourismus Service Center, Kronach, hatte alles vorzüglich und bis ins Kleinste hinein geplant und organisiert. Die Auswahl der beiden Hauptrouten kann mehr als gelungen bezeichnet werden. Die Pfade, Wege oder Steige führten zum ganz großen Teil stets durch schöne Wälder oder entlang von Wiesen und Feldern. Die Wanderer konnten die prachtvolle Natur und Landschaft mit allen Sinnen genießen.

Hervorzuheben ist aber auch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Helfer und Beteiligten am diesjährigen Wanderkultevent im Frankenwald.

Die „24 Stunden von Bayern“ sind/waren eine Veranstaltung der Bayern Tourismus Marketing GmbH. In den vergangenen Jahren nahmen Wanderfreunde aus allen Teilen Deutschlands, aber auch Europas teil und freuten sich über unvergessliche Eindrücke und/oder schmerzende Füße. Die Touren führten unter anderem durch das Räuberland im Spessart, Füssen im Allgäu oder die Alpenwelt Karwendel Mittenwald.

Im Juni vor zehn Jahren begann in Neuhaus bei Windischeschenbach mit den ersten „24 Stunden von Bayern“ ein ungewöhnlicher Marsch, der die Wanderregion Oberpfälzer Wald sozusagen über Nacht bekannter gemacht hat. Daher ist es umso bedauerlicher, dass mit den Jubiläums-24-Stunden jetzt Schluss ist mit dem Kultevent. Denn jede 24-Stunden-Wanderung war eine tolle, prestigeträchtige und öffentlichkeitswirksame Veranstaltung, die der betreffenden Region einen zusätzlichen Bekanntheits-Kick gab. So auch heuer für den Frankenwald.

Darüber hinaus ist zu sagen, wer sich einmal auf die „24 Stunden von Bayern“ eingelassen hatte, kam so schnell davon nicht wieder los. Es bestand akute Suchtgefahr: Das aber im positiven Sinne.
Es bleibt zu hoffen, dass der bisherige Veranstalter, die Bayern Tourismus Marketing GmbH, die sagt: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, eine neue, ähnlich erfolgreiche Veranstaltung aus der Taufe hebt. (Friedrich H. Hettler)

(Beim Start der letzten "24 Stunden von Bayern" und Studium der Strecken. An alles wurde gedacht. Die Plassenburg ist bereits bezwungen - Fotos: Friedrich H. Hettler)

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