Freizeit und Reise

Ein Highlight der Vorstellung ist der ukrainische Schlappseil-Artist Hidei Mykhailo. (Fotos: Schweinfurth)

20.12.2025

Wenn die Manege lockt

"Barnum‘s Weihnachtscircus" begeistert die Menschen in Nürnberg

„Ich komme jedes Jahr in die Vorstellung. Das ist toll. Zirkus gefällt mir.“ Mit diesen Worten bedankt sich ein sehr gut gekleideter, älterer Herr bei Zirkusdirektor Markus Kaiser nach der Premiere in „Barnum‘s Weihnachtscircus“ in Nürnberg. Schon im achten Jahr kommt der Senior in den Weihnachtszirkus und findet ihn immer wieder großartig.

In der Tat ist die Show in „Barnum‘s Weihnachtscircus“ sehenswert. Abseits von digitaler Reizüberflutung via Instagram und Tik Tok können Kinder und Erwachsene das Flair der Manege hautnah spüren. Auf diese Weise schulen sie nicht nur ihre Sinne, sondern bekommen ein unmittelbares Gefühl dafür, mit welchem Können die Artisten sie verzaubern.

Das sind so vermeintlich einfache Dinge wie die Hundeshow von Franziska Folco. Sie zeigt, wie innig die Beziehung von Mensch und Tier sein kann. Vertrauen, Freude und Harmonie dominieren.

Aber auch Dory Ardisson aus Italien lässt das Publikum staunen. Ihre körperlichen Verdrehungen sind ein echter Hingucker. Aber nachahmen sollte man das Zuhause nicht. Es könnten üble Verletzungen drohen. Besonders faszinierend ist es, wenn sie in einer Art Handstand mit ihren Füßen einen Bogen spannt, um einen Pfeil auf einen Luftballon abzuschießen.

Die Menge tobt

Ein Highlight der Vorstellung ist sicherlich der ukrainische Schlappseil-Artist Hidei Mykhailo. Wenn er auf dem Einrad stehend Teller und Reifen jongliert, tobt die Menge.

Aufs Einrad hat sich auch Davio Micheletty Folco spezialisiert. Er ist ein echtes Nachwuchstalent und zählt zu den jüngsten Einrad-Künstlern weltweit.

„Barnum‘s Weihnachtscircus“ bietet alles, was das Herz der Fans des klassischen Zirkus begehrt: Tiershows, Artistik und Clownerie. Diese Mischung begeistert zur Premiere rund 1300 Menschen. So viele passen in Barnum’s Zirkuszelt. Es müssen keine spektakulären Motorrad-Stunts sein. Trapezkunst, Jonglage und ein bisschen Blödsinn machen die fast zweistündige Performance zu einer perfekten Abendunterhaltung in der Weihnachtszeit.

Eine Menge Logistik

Allerdings bedeutet Zirkus auch eine Menge logistischer Herausforderungen. „Wir haben 60 Tiere, 30 Artisten, 20 Mitarbeiter und 80 Fahrzeuge“, sagt Zirkusdirektor Markus Kaiser der Staatszeitung. Er ist das ganze Jahr mit seinen Leuten in Deutschland, Italien, den Niederlanden und Österreich unterwegs. „Hier in Nürnberg haben wir bis 11. Januar 2026 Vorstellungen und anschließend bleiben wir noch vier Wochen, um uns auf das neue Jahr vorzubereiten“, so Kaiser, dessen Circus Barnum in Markt Indersdorf (Landkreis Dachau) beheimatet ist. Oftmals bleibt die Truppe nur für ein Wochenende. „In größeren Städten bleiben wir aber schon länger“, sagt der Zirkusdirektor. Über 50.000 Besucher haben im vergangenen Jahr das Programm von Circus Barnum gesehen. Und dennoch ist das Zirkusleben hart. „Wir haben allein 450 Euro an Futterkosten pro Tag“, sagt Kaiser. Aber den Tieren fehlt es an nichts. Das verkündet er auch stolz in der Premierenshow. „Wir sind vom Veterinäramt der Stadt Nürnberg heute mit der Note sehr gut bewertet worden.“

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt dennoch. Denn die Stadt hat es dem Zirkus untersagt, im Stadtgebiet zu plakatieren. „Wir müssen die teuren Werbeflächen der Stadtreklame nutzen, während Parteien im Stadtgebiet plakatieren dürfen“, so Kaiser. Er findet es schade, dass Zirkus offenbar immer noch als minderwertige Kunstform betrachtet wird, die keinerlei öffentliche Unterstützung bekommt, während „jeder Stuhl in den Opernhäusern pro Jahr mit 1000 Euro subventioniert wird“.
(Ralph Schweinfurth)

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