Kommunales

Die Mitarbeitenden der Lehranstalt am Eckenweiher, dem größten Teich der Anlage. (Foto: Fleischer)

30.11.2022

Abfischen am großen Teich in Aufseß

Bei Vorführaktion der Landwirtschaftlichen Lehranstalten wird auch die Bedrohung der oberfränkischen Teichwirtschaft thematisiert

Schon seit Jahrhunderten lassen die Karpfenteichwirte in Oberfranken im Herbst ihre Teiche ab, um die Ernte einzufahren. In der Lehranstalt für Fischerei des Bezirks Oberfranken in Aufseß demonstrierten vor Kurzem die Mitarbeitenden diese gängige Praxis am Eckenweiher, dem größten Teich der Anlage, für die Öffentlichkeit.

So informierten sie auch über die Bedeutung der Teichwirtschaft für die Region. „Die Teichwirtschaft ist momentan sehr gefährdet, die rund 2000 Teichwirte in Oberfranken müssen große Herausforderungen bewältigen, die teilweise existenzgefährdend sind!“, betonte Oberfrankens Bezirkstagspräsident Henry Schramm im Rahmen der Abfischmaßnahme.

Die größten Beeinträchtigungen gebe es durch Reiher, Kormoran und Fischotter. Abwehrmaßnahmen – wie zum Beispiel Elektrozäune – sind häufig für die Betriebe, die überwiegend im Nebenerwerb geführt werden, zu teuer. Daher geben immer wieder Teichwirte auf. „Es gilt, gemeinsam alles zu unternehmen, um günstigere Rahmenbedingungen für die Teichwirtschaft zu schaffen!“, fordert Bezirkstagspräsident Schramm und verweist auf die Bedeutung der Teiche für die Artenvielfalt und den Wasserrückhalt in der Fläche.

 

Auch große Amphibienlaichgebiete


Teiche sind nicht nur Lebensraum für Fische, sondern für viele andere Tierarten. „Der große Teich auf unserer Anlage ist beispielsweise eines der größten Amphibienlaichgebiete im Landkreis Bayreuth“, bestätigt Thomas Speierl, Fachberater für Fischerei des Bezirks Oberfranken. Neben Tausenden von Erdkröten fühlen sich auch die Ringelnatter, verschiedene Libellenarten und Blesshühner im Uferbereich wohl. Teiche dienen dem Wasserrückhalt und stärken das Grundwasser – was gerade in langen Trockenperioden von Bedeutung ist. Zudem sei der Karpfen in verschiedenen Varianten ein wichtiger Bestandteil der fränkischen Küche und ein hochwertiges, regionales Lebensmittel.

Die Karpfenteichwirtschaft ist ein historisches Erbe der Region. Bereits im Mittelalter wurden in Franken Teiche bewirtschaftet. Am großen Teich in Aufseß zeigten die Mitarbeitenden der Lehranstalt für Fischerei – der Bezirk Oberfranken betreibt diese seit 1980 – beispielhaft die verschiedenen Arbeitsschritte und Bewirtschaftungsformen der Karpfenteichwirtschaft, so auch die Ernte der Fische im Herbst.
 

Hecht, Wels, Schleie oder Zander


Bereits eine Woche vor dem letzten Tag des Abfischens wurden die Abläufe des fast einen Hektar großen Eckenweihers geöffnet, das Wasser floss langsam ab in die Aufseß. Die Fische im Teich – neben Karpfen auch etliche sogenannte Beifische wie Hecht, Wels, Schleie oder Zander – sammelten sich im immer kleiner werdenden Bereich. Durch den sogenannten Mönch, der gezielt geöffnet wird, gelangten die Fische vom See in die Abfischgrube. Dort wurden sie mit Keschern gefangen, nach Arten sortiert und in Hälterbecken gesetzt. Die Fische werden unter anderem für das Kursangebot in der Lehranstalt genutzt.

Nun bleibt der große Teich der Lehranstalt für Fischerei erst einmal leer, so der Leiter der Lehranstalt, Simon Abt. „Wir hoffen auf richtigen Frost, damit der Teichboden aufbricht und so Luft an den Boden kommt, er sich mineralisiert und der Schlamm sich abbauen kann.“ Spätestens im April wird der Eckenweiher dann wieder mit Wasser gefüllt und neue Fische eingesetzt. Zudem kehren einige besonders imposante Exemplare, darunter auch ein etwa zwölf Jahre alter Karpfen, nach dem Winter in den großen Teich zurück. (Sabine Heid)


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