Kommunales

In mehreren Städten wie etwa Bonn wurde die Leichenschau bereits verboten. Laut Medienberichten seien die vorliegenden Einverständniserklärungen der Präsentierten lückenhaft gewesen. (Foto: BSZ)

02.11.2022

Babyföten in Gläsern und Raucherlungen zum Aufblasen

Die umstrittene Ausstellung „Echte Körper on tour“ macht im Freistaat Station

Ein menschliches Wesen ohne Haut und Haare, dazu der reißerische Spruch: „Nur wenige Tage!“: Wer dieser Tage durch bayerische Städte geht, dem sind die Plakate sicher schon aufgefallen. Sie werben für die sogenannte „Echte Körper on tour“, die derzeit im Freistaat unterwegs ist.

Ungefähr 200 anatomische Exponate, heißt es in einer Pressemitteilung der Veranstalter, werden in der Sammlung gezeigt. Sie bestehen unter anderem aus konservierten menschlichen Körpern, Skeletten, Gliedmaßen oder Organen. In Ebersberg, wo die Ausstellung Ende Oktober präsent war, gehörten unter anderem auch in Gläsern verstaute Babyföten in verschiedenen Entwicklungsstadien sowie Raucherlungen mittels Blasebalg zum Aufpumpen zu den präsentierten Objekten. Das muss man mögen und für zart besaitete Naturen ist ein Besuch wohl noch mal überlegenswert.

In mehreren Städten wie etwa Bonn wurde die Leichenschau bereits verboten. Laut Medienberichten seien die vorliegenden Einverständniserklärungen der Präsentierten lückenhaft gewesen. Die Exponate sollen allesamt aus den USA stammen. Unsere Zeitung versuchte mehrfach, mit dem Veranstalter Kontakt aufzunehmen – vergebens. Die auf dem Anrufbeantworter hinterlassene Bitte um einen Rückruf wurde nicht erfüllt. Auf der Website der Ausstellung als verantwortlich ausgewiesen wird ein Leon Sperlich, wohnhaft in Raduhn, einem Ortsteil der der Gemeinde Lewitzrand in Mecklenburg-Vorpommern.

 

"Die Aussteller sind eine Zirkus-Familie"

 

Von der Aufmachung her erinnert die Ausstellung an die sogenannten „Körperwelten“ des Mediziners und Künstler Gunther von Hagens, der in den späten 1990er-Jahren ebenfalls mit Leichen beziehungsweise Leichenteilen durch Deutschland tourte und damals für Aufregung und zum Teil heftigen Protest sorgte; unter anderem von Kirchen. Beide Ausstellung basieren auf der Methode der Plastination. Dabei werden Körper durch den Austausch von Zellflüssigkeiten sowie durch Kunststoffe haltbar gemacht.

Doch während bei Gunther von Hagens der Unterhaltungscharakter und wohl auch der Schockeffekt im Mittelpunkt standen, möchten die Macher von „Echte Körper“ nach eigenem Bekunden eher die Wissenschaft betonen. Wie wissenschaftlich das Ganze tatsächlich ist – abwarten. „Die Sperlichs sind eine Zirkusfamilie“, sagt der Raduhner Ortsvorsteher Wolfgang Hilpert. Wer sich das Ganze antun will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen: 15 Euro kostet der Besuch für einen Erwachsenen. In den Kinos läuft derzeit übrigens der Grusel-Schocker Halloween Ends. Jede Menge Leichen garantiert. Eintritt ab 8 Euro. (André Paul)

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