Kommunales

Parkgebühren nerven. Entweder man wirft zu viel in den bargeldfressenden Münzautomaten oder zu wenig und riskiert ein Knöllchen. In mehr als 40 bayerischen Städten und Gemeinden gibt es einen Ausweg aus der Misere: Handyparken. (Foto: dpa)

10.07.2017

Bayern zahlen Parkticket am liebsten bar

Menschen im Freistaat sind den Dänen etwa drei bis vier Jahre hinterher


Parkgebühren nerven. Entweder man wirft zu viel in den bargeldfressenden Münzautomaten oder zu wenig und riskiert ein Knöllchen. In mehr als 40 bayerischen Städten und Gemeinden gibt es einen Ausweg aus der Misere: Handyparken.

In Ingolstadt, Nürnberg, Augsburg und Bayreuth etwa bezahlt mancher Bürger per App, SMS oder Anruf. Nutzt er die App, kann er zudem punktgenau das Ende der Parkdauer bestimmen. Nach Ansicht der Anbieter fallen deswegen auch die Transaktionsgebühren an sie kaum ins Gewicht. In vielen Städten gibt es das Angebot schon seit einigen Jahren, trotzdem greift der Großteil der Autofahrer noch immer zum Bargeld, wie eine dpa-Umfrage ergab.

Anbieter wie EasyPark und die App TraviPay von Sunhill Technologies expandieren trotzdem. "In Städten, die den Service schon länger anbieten, wie Amberg und Erlangen, knackt die Quote gegenüber den Parkscheinautomaten bereits die 20 Prozentmarke", sagt Geschäftsführer Christoph Schwarzmichel von Sunhill Technologies.

Anhand der positiven Entwicklung gehe man davon aus, dass der Trend anhalte. Die Volkswagen-Tochter bietet den Parkservice in 30 bayerischen Städten und Gemeinden an.

15 Orte in Bayern kooperieren mit dem Konkurrenten EasyPark. Das Unternehmen rechnet damit, dass 2017 deutschlandweit 40 weitere Städte hinzukommen. Das entspräche 50 Prozent Zuwachs für das Unternehmen.

Ob Bürger auf Münzgeld beim Parken verzichten können, entscheiden Gemeinden und Städte. Bürger müssen ihren Parkschein mit Bargeld bezahlen können - das ist gesetzlich geregelt. Parken mit dem Handy verursacht zusätzliche Kosten für den Staat. Die Stadt Regensburg etwa entschied sich aus diesem Grund gegen die digitale Zahlweise.

Die Stadt Nürnberg hingegen ist vom Handyparken überzeugt: "Die Smartphones ermöglichen den
Zugang zu Dienstleistungen, die zur Erleichterung von Anforderungen im Alltag entwickelt wurden." Das Angebot liege im Trend der Zeit. Als es 2012 startete, wurden 3,5 Prozent der Parkgebühren mit dem Handy bezahlt. Mittlerweile sind es 12 Prozent.

In Bayreuth werden 15 Prozent aller Parkvorgänge übers Handy abgewickelt, in Fürth sind es fünf bis acht Prozent. Der stetige Anstieg liegt nach Ansicht von Städten und Betreibern in der steigenden Zahl von Smartphones. "Früher konnte man auch per SMS parken. Aber mit der App ist es jetzt benutzerfreundlicher geworden. Jetzt sitze ich beim Arzt, merke, der Termin dauert, und verlängere einfach", sagt Geschäftsführer Nico Schlegel von EasyPark. Wie gut das Angebot angenommen werde, hänge aber auch davon ab, wie gut es beworben werde.

Handyparken gibt es nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleineren bayerischen Gemeinden wie etwa im niederbayerischen Mauth. Nur 2000 Einwohner hat das Dorf. "Größere Städte müssen sich das genauer überlegen", erklärt Schlegel. Kleine Gemeinden hätten oft nur zwei bis drei Kontrollgeräte. Die Kosten, um veraltete Geräte gegen die Bezahlmöglichkeit mit Smartphones auszutauschen, seien überschaubar.

Vielleicht ist es genau aus diesem Grund in der Landeshauptstadt noch nicht so weit. Der Münchner kann nur in einigen wenigen Parkhäusern mit dem Handy bezahlen. Mitte 2018 soll es aber soweit sein: Die Stadt will allerdings nicht auf einen Dienstleister zurückgreifen, sondern das Handyparken in die bestehende App des Verkehrsverbundes einbauen. Dies sei von Vorteil, weil so bereits ein großer Stamm von künftigen Nutzern existiere.

Den Vorschlag muss der Stadtrat Ende Juli allerdings noch beschließen. Bis 2023 sollen dann zehn Prozent der Parkscheine mit dem Handy gelöst werden.

"Wir sind ungefähr da, wo Dänemark vor drei bis vier Jahren war", sagt Schlegel. In Kopenhagen würden inzwischen 75 Prozent aller Parktickets per Handy bezahlt.
(Luisa Hofmeier, dpa)

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