Kommunales

Zweieinhalb Millionen Tippscheine werden jede Woche in den 3700 bayerischen Lotto-Annahmestellen abgegeben. (Foto: dpa)

25.08.2014

Das Glück zieht um

Die Staatliche Lotterieverwaltung Bayern zieht nach 60 Jahren vom Münchner Karolinenplatz an die Theresienwiese - weil sie dort angeblich besser zu erreichen ist.

Glücksspiel ist beliebt in Bayern. Zweieinhalb Millionen Tippscheine werden jede Woche in den 3700 Lotto-Annahmestellen abgegeben, im ganzen Freistaat hoffen Menschen auf sechs Richtige oder das große Glück mit einem Aufreißlos. Unscheinbares Zentrum der Hoffnungen war über mehr als sechs Jahrzehnte ein Palais am Münchner Karolinenplatz - der Sitz der Staatlichen Lotterieverwaltung. Doch damit ist es am Mittwoch (27. August) vorbei. Künftig residiert die Behörde in einem modernen Bürogebäude in unmittelbarer Nähe der Theresienwiese. Oder wie es Finanzminister Markus Söder (CSU) formuliert: "Das Glück zieht um."
Statt auf den großen Obelisken in der Mitte des Karolinenplatzes haben die Angestellten der Lottozentrale künftig perfekte Sicht auf Volksfestplatz und Bavaria. "Der Standort ist attraktiv, weil er für Geschäftspartner, Kunden und Gewinner bequem zu erreichen ist", sagt die Leiterin der Unternehmenskommunikation der Lotterieverwaltung, Verena Ober. Aus der Zentrale heraus koordinieren die 300 Mitarbeiter nicht nur den Spielbetrieb in ganz Bayern, auch das Entwickeln neuer Lotterien und die Produktion der Aufreißlose gehören zu den Aufgaben.
Neben den dafür nötigen Büros wird auf den etwa 12 000 Quadratmetern an der Theresienwiese auch eine neue Kundenzentrale Platz finden. Für die "GlücksSpirale" wurde außerdem ein neuer Ziehungssaal geschaffen, in dem weiterhin jeden Samstag die Gewinnzahlen öffentlich ausgelost werden.

Die Grünen mosern


Ein Spieler aus Schwaben hat dabei in diesem Jahr bereits Glück gehabt und den Höchstgewinn - eine Sofortrente von monatlich 7500 Euro - erzielt. "Der höchste Einzelgewinn ging aber im Juni mit knapp 9,5 Millionen Euro in die Oberpfalz", erzählt Ober. Gemeinsam mit den vier anderen bayerischen Lotto-Millionären aus diesem Jahr gehört die damalige Gewinnerin zu den Letzten, deren Gewinne noch in dem nach dem Zweiten Weltkrieg wiedererrichteten Palais Toerring-Seefeld und dem dahinterliegenden Bürogebäude bearbeitet wurden.
Nötig geworden war der Umzug, weil 2015 die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) an den Karolinenplatz ziehen soll. Nur so habe die für den Technologie- und Wissenschaftsstandort München bedeutende Einrichtung dauerhaft in München gehalten werden können, betont Söder. Vom kommenden Jahr an soll die ehemalige Lottozentrale zudem das israelische Generalkonsulat beherbergen.
Als die Pläne 2011 bekanntwurden, rief vor allem die angedachte Verlegung in eine andere bayerische Region bei den Angestellten der Lottozentrale große Widerstände hervor. Umso positiver wurde schließlich die Nachricht aufgenommen, dass der Umzug doch nur von der nördlichen in die südliche Münchner Innenstadt erfolgen werde. "Der Personalrat war in die Standortentscheidung innerhalb Münchens eng eingebunden", betont Ober.
Die Grünen kritisieren den Umzug trotzdem als Geldverschwendung: "Denn die acatech darf das staatliche Gebäude mietfrei nutzen, während die staatliche Behörde hohe Miete für ein Privatgebäude zahlen muss", sagte Grünen-Finanzexpertin Claudia Stamm nach Bekanntwerden der Kosten für den Umzug. 281 500 Euro werden demnach in Zukunft monatlich fällig. Hinzu kommen 7,3 Millionen Euro, mit denen sich die Lotterieverwaltung nach Angaben des Finanzministeriums an der Renovierung ihrer neuen Büros beteiligt.
Für den Freistaat ist das Glücksspiel trotzdem ein lohnendes Geschäft. Allein im ersten Halbjahr 2014 hat die Staatliche Lotterieverwaltung einen Umsatz von 563,2 Millionen Euro gemacht. Und auch Finanzminister Söder kann sich freuen: 209 Millionen Euro  flossen in Form der Lotteriesteuer oder Gewinnabführungen in die bayerische Staatskasse. Glücksspiel ist eben beliebt in Bayern. (Michael Haas, dpa)

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