Kommunales

Oberbürgermeister Thomas Jung und Baureferentin Christine Lippert präsentieren die neue Solaranlage auf dem Rathausdach. (Foto: Schweinfurth)

05.04.2024

Dem OB aufs Dach steigen

Auf dem 149 Jahre alten Fürther Rathaus erzeugt jetzt eine Solaranlage Ökostrom – im Einklang mit dem Denkmalschutz

Hoch hinaus ging es bei einem Pressetermin an diesem Mittwoch: Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) präsentierte zusammen mit Fürths Baureferentin Christine Lippert die neue Solaranlage auf dem 149 Jahre alten Fürther Rathaus. „Wir sind Vorreiter und wollen zeigen, dass Solaranlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden durchaus machbar sind“, so OB Jung. Er will damit die Kleeblattstadt zur „solaren Denkmalstadt“ machen. Denn immerhin gibt es in Fürth über 2000 denkmalgeschützte Gebäude.

Die Nutzung der Solarenergie hat in Fürth Tradition. So hat OB Jung bereits vor 20 Jahren mit der Einweihung des Solarbergs ein bundesweit beachtetes Zeichen gesetzt. Seither wächst die Zahl der Photovoltaikanlagen stetig weiter. Allein von 2022 auf 2023 konnte eine Steigerung um 300 Prozent in der Stadt Fürth verzeichnet werden.

„Wir wollen mit dieser denkmalgerechten Lösung auch andere Städte und Gemeinden ermuntern, diesen Weg zu beschreiten“, sagt Jung, der auch Vizevorsitzender des Bayerischen Städtetags ist, der Staatszeitung. Gerade Rathäuser hätten eine hohe Symbol- und Strahlkraft. Wenn auf ihnen Solaranlagen installiert werden, wird es zu enormen Nachahmungseffekten kommen, ist der OB überzeugt.

Die neue Anlage auf dem Fürther Rathaus hat eine Leistung von rund 11,7 Kilowatt. Damit können pro Jahr rund 12.000 Kilowattstunden Ökostrom erzeugt werden. Zum Vergleich: Ein Zweipersonenhaushalt verbraucht im Jahr etwa 2500 Kilowattstunden Strom.

Von unten nicht sichtbar

„Das ist jetzt noch nicht die Welt, aber wir wollen ja sämtliche städtischen Gebäude, soweit es machbar ist, mit Solaranlagen ausstatten“, erläutert Baureferentin Christine Lippert. Wichtig ist für sie, dass jetzt ein erster Schritt gemacht wurde, eine Solaranlage auf einem prominenten und denkmalgeschützten Gebäude zu installieren. Weil das Dach sehr flach geneigt ist, sieht man die Solaranlage von unten nicht. Außerdem sind die 28 Module in schwarzer Farbe gehalten, sodass sie sich harmonisch in die Dachlandschaft einfügen.

„Wir wollen bis zum Sommer einen Kriterienkatalog erarbeiten, wie auf denkmalgeschützten Gebäuden Solaranlagen installiert werden können“, sagt Lippert. Dabei geht es vor allem um die Sichtbarkeit der Anlagen. So werde man neben vielen anderen Punkten wohl in „uneinsehbar“, „kaum einsehbar“ und „voll einsehbar“ unterscheiden.

„Man kann ja durchaus auch auf Ziegeldächern Solaranlagen im Einklang mit dem Denkmalschutz installieren. Denn inzwischen gibt es rote PV-Module, die eine gute Leistung bringen“, erläutert Lippert. Den Kriterienkatalog will die Stadt Fürth zusammen mit der Fürther Kirchengemeinde St. Michael erarbeiten. Denn auch Kirchendächer eignen sich für die Erzeugung von Solarstrom, sind Jung und Lippert überzeugt. Wenn der Kriterienkatalog fertig ist, wird dieser auf der Webseite der Stadt Fürth für alle zugänglich sein.

Die neue PV-Anlage und die weiteren, die noch installiert werden, sollen den Strombedarf von 200.000 Kilowattstunden im Jahr für das Rathaus erzeugen, also für die Beleuchtung (bereits auf stromsparende LED-Technik umgerüstet), die Computer und die E-Autos der Stadtverwaltung. Die Installation der Anlage kostete 60.000 Euro. In der Summe eingeschlossen ist die Ertüchtigung des Daches, die nötig war, um die Last der PV-Anlage tragen zu können.

„Angesichts des Klimawandels ist es unsere vordringliche Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren“, sagt OB Jung. Darum dürfe es bei denkmalgeschützten Gebäuden keine Tabus in Sachen Solaranlagen geben. Umweltschutz ist im Fürther Rathaus auch an anderer Stelle großgeschrieben. So nutzt man neben der Sonnenkraft auch das Abwasser. Aus ihm wird seit 13 Jahren die Wärme für die Rathausbeheizung zurückgewonnen.
(Ralph Schweinfurth)

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