Kommunales

Insbesondere Tierschützer appellieren seit vielen Jahren, an Silvester generell auf Pyrotechnik zu verzichten. Denn viele Haustiere müssen sogar mit Medikamenten ruhiggestellt werden, weil sie sonst panisch werden. Doch es schaut derzeit nicht danach aus, als ob sich das ändern ließe. (Foto: dpa/Paul Zinken)

29.12.2023

Der Krach muss wohl ertragen werden

Temporäre und räumlich begrenzte Böller-Verbote in den Kommunen sind möglich - aber wohl kein generelles Untersagen

Auch heuer ist in Bayern an etlichen Orten das Böllern verboten. In München dürfen Feuerwerkskörper in der gesamten Fußgängerzone vom Marienplatz bis zum Stachus nicht abgebrannt werden, ebenso wenig am Viktualienmarkt. Die Stadt Augsburg hat bereits seit etlichen Jahren ein generelles Feuerwerksverbot im Zentrum. Und auch in Regensburg gilt in der Altstadt ein weiträumiges Feuerwerksverbot. Rund um die staatlichen Schlösser und Burgen im gesamten Freistaat dürfen ebenfalls keine Raketen gezündet werden. Unter dem Motto "Brot statt Böller" ruft das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" zum Jahreswechsel wieder dazu auf, generell auf das Feuerwerk zu verzichten und stattdessen zu spenden.

Verboten ist das Böllern darüber hinaus grundsätzlich in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen, Reet- oder Fachwerkhäusern sowie Bereichen mit großen Menschenansammlungen Wer sich nicht an die Bestimmungen hält, muss mit empfindlichen Geldstrafen von bis zu 50 000 Euro rechnen, teilt das Bundesinnenministerium mit. Wer mit nicht zugelassenem Feuerwerk hantiert, kann dafür sogar bis zu drei Jahre hinter Gittern kommen. Bei gleichzeitiger absichtlicher Gefährdung von Personen oder Dingen von besonderem Wert kann die Freiheitsstrafe auf bis zu fünf Jahre anwachsen.

 

"Meinen Sie, der lässt sich beeindrucken?!"

 

Die Bundesärztekammer fordert derweil ein bundesweites Böllerverbot an Silvester. "Die politisch Verantwortlichen sollten eine Silvesternacht in einem Rettungswagen oder in einer Notfallambulanz verbringen, dann würde sich ihr Blick auf das scheinbar friedliche Silvesterfeuerwerk schnell ändern", sagte Kammerpräsident Klaus Reinhardt laut einer Mitteilung vom Freitag in Berlin. Neben der erhöhten Verletzungsgefahr durch Raketen und Böller seien insbesondere Rettungs- und Ordnungskräfte zum Jahreswechsel Bedrohungen und Angriffen ausgesetzt. Vergangenes Jahr gab es laut Ärztekammer allein 838 Menschen, die durch Silvesterknaller Verletzungen an den Augen erlitten - das sei ein Höchststand. Das seien rund 300 Verletzte mehr als in den Jahren vor der Corona-Pandemie. Zusammen mit den Ohr-, Brand- und Handverletzungen lag die Zahl demnach im vierstelligen Bereich. Besonders tragisch sei die hohe Anzahl minderjähriger Opfer.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund freilich ist gegen ein generelles Böllerverbot zu Silvester. „Wir sollten nicht immer nur mit Verboten arbeiten, sondern mit Überzeugung“, sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. „Wir haben über 10 000 Städte und Gemeinden, da passiert eigentlich gar nichts. Die machen da ein bisschen Feuerwerk, und die Kommunen sagen, wir machen eine Lichtshow.“ Landsberg gab zu bedenken, ein Verbot könne im Zweifel gar nicht durchgesetzt werden. „Wenn Sie eine große Menschenansammlung haben, an Silvester, und da zieht einer den Böller, obwohl es verboten, was passiert denn da? Meinen Sie, der lässt sich beeindrucken von einem Verbot?“ In Deutschland gebe es viele Verbote, die auch nicht durchgesetzt werden könnten, sagte Landsberg. Kommunen könnten bereits ein Böllerverbot erlassen, wo es Menschenansammlungen gebe. „Das tun auch viele große Städte. Nicht alle, aber viele.“ Das müsse auch durchgesetzt werden. (apl, dpa)

 

 

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