Kommunales

Designerin Christina Kronawitter verkauft Dirndl-Unikate und freut sich über viel Besuch an ihrem „Mein Herzblut“-Stand. (Foto: Bäumel-Schachtner)

15.08.2023

"Frauen kaufen ohne Männer mehr"

Auf der parallel zum Gäubodenfest stattfindenden Ostbayernschau in Straubing herrscht eine ganz besondere Konsumkultur

Was verbinden die Menschen mit der Ostbayernschau in Straubing? Den schärfsten Gurkenhobel, den pfiffigsten Fensterputzer und die Gratis-Bouillon am Suppenstand zum Beispiel. Doch die zu den größten Verbraucherschauen in Bayern zählende Parallelveranstaltung zum Gäubodenfest ist viel mehr. Sie ist ein Schaufenster der Region und weit darüber hinaus. Traditionsreiche, aber auch innovative Firmen präsentieren sich und bringen Neues aus der Branche an den Kunden. Und sie ist in kommunaler Hand. Klar gibt’s auch heuer noch bis Sonntag, 20. August, Gurkenhobel, Fensterputzer und Gratis-Suppe. Aber auch pfiffige Trachten, gesundes Hundefutter und alternative Energiekonzepte.

Bei Christina Kronawitter herrscht Remmidemmi am Stand. Es ist viel los. Die Dirndl-Designerin aus Fichtheim bei Landau an der Isar mag es nicht anders. „Mein Herzblut“ heißt ihr Label und ihre Dirndl sind Einzelstücke. „Wenn weg, dann weg“, sagt die Modemacherin und wirft einen kritischen Blick auf eine Kundin, die gerade mit einem ihrer Dirndl aus der Umkleidekabine kommt. „Steht Ihnen super. Und der Stoff ist retro, aber nicht altmodisch“, befindet sie. Um sie herum hängen neben Trachtenkleidern auch Blusen und T-Shirts mit bayerischen Motiven. Mit der Resonanz ist die Designerin mehr als zufrieden: „Es läuft sehr gut und macht großen Spaß. Die Leute sind superfreundlich. Viele schauen schon vorher auf Social Media, was ich im Angebot habe. Die Leute haben Bock auf neue Dirndl und Blusen.“ Das erste Wochenende war für sie sehr gut: „Es war besucherstark.“ Die Fichtheimerin ist jedes Jahr vertreten und bereitet sich stets zeitig vor: „Ich fang jetzt dann schon wieder mit der neuen Mode an.“

Am Stand von Marina Beyer riecht es ein wenig streng. Das finden aber nur Menschen – für Hunde sind ihre Waren das Paradies. Unter den Namen „Hundherum“ verkauft die Tierfreundin gesunde Hundesnacks wie Rinderdörrfleisch, Rinderlunge oder Rinderpansen. Sie kommt aus Hunderdorf im Landkreis Straubing-Bogen und ist heuer zum ersten Mal auf der Ostbayernschau vertreten. „Das Wetter passt super, die Kunden sind aber noch ein wenig zurückhaltend. Wenn es im Laufe der Woche besser läuft, dann wären wir in einem Jahr wieder dabei“, sagt sie und krault ihrem ungarischen Mischling das Ohr. Er ist als Futtermittelallergiker dafür verantwortlich, dass sie sich überhaupt mit dem Thema Hundesnacks beschäftigt hat und bald einen Laden eröffnet. Am häufigsten wandert bei ihren Kunden Rinderkopfhaut in die Tüte.

 

Muße haben zum Stehenbleiben, statt ständig weiter geschoben werden

 

Der Duft von Knoblauch und Ingwer umweht Bernd Pitscheneder. Der Münchner verkauft im Auftrag von Willi Witschka den Modetrend der letzten Jahre auf der Ostbayernschau: Reibeteller. Eine Vielzahl an mediterran glasierten Terrakotta-Tellerchen hat er vor sich aufgebaut. Sie haben eine Reibefläche, mit der man Käse, Schokolade oder kleines Gemüse und Gewürze klein bekommt. Davon gibt es gleich mehrere Stände auf der Ostbayernschau. Für Pitscheneder als erfahrenen Verkäufer ist das Kundenaufkommen sehr gut. Er findet es optimal, wenn die Kunden sich nicht durchschieben, sondern die Muße haben, auch mal stehenzubleiben. Und wenn die Männer zu Hause bleiben. „Die Frauen kaufen mehr, wenn der Mann nicht dabei ist und sagt: ‚Geh weiter, des brauchma doch net‘“, verrät der Verkäufer ein echtes Ostbayernschau-Geheimnis.

Auf Tour durch das Freigelände ist Daniel Winklmaier. Für den neuen Betriebsleiter und Prokuristen der Straubinger Ausstellungs und Veranstaltungs GmbH (SAUV) ist es das erste Gäubodenfest und die erste Ostbayernschau, die er federführend verantwortet. Er ist mehr als zufrieden: „Der Besuch ist super und die Stimmung auch. Das Wochenende und der Brückentag waren sehr erfolgreich.“ Gerade kommt er vom Ausstellergespräch: „Rund 100 Aussteller waren da, alle durchwegs mit positiver Resonanz. Sie finden die Organisation hervorragend und auch den kostenlosen Eintritt.“ Winklmaier hat sich vorgenommen: „Den Schwung nehmen wir mit, es wird gut.“

Schon ist er am nächsten Stand, um ins Gespräch zu kommen. Dort vertritt Daniel Wessely die BEZ GmbH in Deggendorf. Das Unternehmen vertreibt, installiert und wartet Photovoltaik-Anlagen, Speichersysteme und Ladestationen für die E-Mobilität. „Wir haben das richtige Produkt zur richtigen Zeit“, kommentiert Wessely den guten Besuch seines Messeauftritts. Er bilanziert, dass viel Neupublikum vertreten ist, aber auch Bestandskunden kommen vorbei. Die BEZ GmbH ist zum vierten Mal auf der Ostbayernschau dabei: „Das ist unsere wichtigste Messe und wir haben sogar eine eigene Matrix dafür gemacht.“ Daniel Winklmaier freut das. Er setzt seinen Weg durch die Hallen fort. Es warten 600 Aussteller – 50 mehr als im Vorjahr. Auch das wertet der neue Prokurist als ein positives Zeichen, dass die Ostbayernschau zeitgemäß ist. (Melanie Bäumel-Schachtner)


Bildunterschrift zum Foto im Text:
Bernd Pitscheneder verkauft den Messetrend der letzten Jahre: Reibeteller.
(Foto: Bäumel-Schachtner)

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