Kommunales

Für die Jüngsten gibt es Attraktionen wie dieses Klettergerüst. (Foto: BSZ)

23.09.2022

"Geht nicht um Party, sondern um städtebauliche Wirkung"

Die Kreisstadt Freyung ist 2023 mit der LGS an der Reihe

„Tauchen Sie ein in die Landesgartenschau 2023 in Freyung und lassen Sie sich inspirieren von den Schönheiten der Natur!“, schwärmt der Prospekt für das große Ereignis im nächsten Jahr, auf das sich die Bayerwald-Kreisstadt noch im Endspurt vorbereitet: die Landesgartenschau 2023. Bürgermeister Olaf Heinrich (CSU) wird geradezu lyrisch: „Freyung und die gesamte Region freuen sich auf Besucher aus nah und fern. In einem jahrelangen Prozess von der Idee bis zur Umsetzung haben sich viele Menschen hier mit all ihrer Kreativität eingebracht, um den Bayerischen Wald so zu präsentieren, wie er heute ist: bodenständig, traditionsbewusst und gleichzeitig innovativ und zukunftsgewandt – vor allem wunderschön. Wald und Weite gehen eine inspirierende Liaison ein, die schon viele Dichter zum Schwärmen brachte.“

Heinrich ist auch Bezirkstagspräsident Niederbayerns und weiß, dass sich manche Austragungsorte im Vorfeld Illusionen über den touristischen Effekt einer Gartenschau gemacht haben: „Wir werben auch um Besucher. Aber es geht uns nicht um 132 Tage Party mit tollen Highlights. Es geht uns primär um die städtebauliche Wirkung der Gartenschau: langfristige Entwicklung eines problematischen Ortsteils zu einem attraktiven touristischen Zentrum Freyungs.“ Ein wenig Party hat allerdings bereits stattgefunden: Ein ganztägiges öffentliches Baustellenfest mit Infoständen, Unterhaltungsprogramm und vielen schönen Grußworten, angeführt von Europaministerin Melanie Huml (CSU), die besonders die Abordnungen der Nachbarn aus Österreich und Tschechien begrüßte. Vor allem aber war den Menschen aus Freyung Gelegenheit geboten, sich zeigen zu lassen, was an Strukturen auf dem Geyersberg neu entsteht.

 

Standort für Betonburgen wie Appartement-Hotels und Kurkliniken


Der Name kommt übrigens nicht daher, dass über einigen Projekten auf dem 800 Meter hohen Hügel seit den 1970er-Jahren Pleitegeier gekreist sind. Damals sind hohe Gewinne reicher Leute als steuermindernde Grenzland-Abschreibungen in touristische Projekte quasi einbetoniert worden – auch in Ostbayern. Wegen der weiten Aussicht über den Bayerwald und bis in die Alpen bot sich auch der Geyersberg als Standort für Betonburgen wie Appartement-Hotels und Kurkliniken an. Eine Klinik ist bereits abgerissen, eine schließt im Herbst. Die Appartements haben mehrmals die Besitzenden gewechselt, werden aber von Urlauber*innen gern gebucht. Bei einer Ortsbegehung mit dem Ziel, veraltete Parkstellplätze auf dem Geyersberg zu sanieren, riet Landschaftsarchitekt Axel Lohrer aus München: „Um dieses Zentrum für Tourismus und Naherholung ökologisch umzubauen, braucht Freyung ein Gesamtkonzept. Dafür würde sich am besten eine Gartenschau eignen, weil es dafür staatliche Fördermittel gibt.“ Das war der Auslöser für die Bewerbung, die der Stadtrat einstimmig beschlossen und dafür selbst 15 Millionen investiert hat. Die Gartenschau wurde wegen Corona-Risiken um ein Jahr auf 2023 verschoben.

Die städtebaulichen Ziele sieht das Gartenschauteam weitgehend erreicht: Neubau einer in die vorhandene Topografie eingebetteten Parkgarage zur Neuordnung des ruhenden Verkehrs, Waldparkplatz, Entsiegelung alter Parkbereiche, barrierearme Spazierwege, Wiesenpark, mehrere Blumengärten, Bewegungsparcour, Naturspielplätze im Wald und ein Kletterspielplatz für Kinder. Bürgermeister Heinrich: „Wir sind mit den Baumaßnahmen im Zeitplan. Die Infrastruktur auf dem Geyersberg wird nachhaltig verbessert, die Wohnqualität dauerhaft erhöht und somit auch die Attraktivität für Urlauber im Ferienpark.“ Hinzu kommt die Sanierung der Wasser- und Kanalleitungsnetze und die Ertüchtigung der Regenrückhaltung im gesamten Ortsteil. Die Geyersberger Straße als einzige Verbindung zur Innenstadt wird attraktiver gestaltet. Heinrich fasst zusammen: „Die LGS ist zugleich ein Stadtentwicklungs- und Konjunkturprogramm für den Geyersberg und Freyung. Auf das neue Gesamtpaket als gelungenes Beispiel können wir nächstes Jahr an 132 Tagen die Region und ganz Bayern aufmerksam machen.“ (Hannes Burger)

 

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