Kommunales

Geothermie soll eine wichtige Rolle in der Energieversorgung spielen. Doch Bürokratie und Kosten hemmen den Ausbau. (Foto: dpa/Tobias Hase)

21.07.2025

Geothermie: Schneller bohren mit Versicherung

Für viele Kommunen sind die Bohrungen zu riskant - ein Flop kostet Millionen

Die Bundesregierung will Deutschlands Gemeinden mit einer staatlich geförderten Versicherung die Angst vor dem Risiko teurer Geothermie-Bohrungen nehmen. Die "Fündigkeitsversicherung" in Kooperation der bundeseigenen Förderbank KfW und des Rückversicherers Munich Re soll finanziellen Schutz vor erfolglosen Bohrungen bieten. Derzeit ist der Bundeshaushalt im Bundestag in Beratung. "Davon abhängig ist der Start", sagt eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. In Bayern fordern die Gemeinden zusätzliche Förderung der Staatsregierung für den Ausbau der Wärmeleitungen zwischen den Ortschaften.

Aufwand, Bürokratie und Kosten des Baus einer Geothermie-Anlage sind hoch: "Bis ein Projekt überhaupt erst mal anfängt zu bohren, vergehen manchmal fünf Jahre", sagt Geologe Matthias Tönnis, Geothermie-Fachmann der Munich Re. Die Vorlaufkosten einer Kommune können sich nach Tönnis' Worten auf 20 bis 30 Millionen Euro summieren. An dieser Stelle soll die Versicherung einspringen.

Teure Bohrungen nicht das einzige Problem

Der Bayerische Gemeindetag hält die Fündigkeitsversicherung für sinnvoll, aber nicht ausreichend. Denn laut Gemeindetag entfallen weit über die Hälfte der Projektkosten auf die Netze. "Dies sind zusätzliche Investitionen, die oft nicht einer Gemeinde zugeordnet werden können", sagt Energiereferent Stefan Graf. Daher der Appell an die Staatsregierung, die bestehende Bundesförderung für diese Wärmeleitungen zu ergänzen.

Ob das so kommen wird, ist offen. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sichert den Kommunen jedenfalls Unterstützung bei der Minderung der Verwaltungsarbeit zu. "Wir werden das Verfahren standardisieren und die Kommunen unterstützen, so dass nicht in jedem einzelnen Landkreis jede Behörde wieder vor den gleichen rechtlichen Fragen steht und jedes Mal alles neu diskutiert wird", sagt der Freie Wähler-Chef.

Die Verwaltungslast reduzieren will auch der Bund. "Derzeit sind die Genehmigungsverfahren teilweise von mehrjähriger Dauer und mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden", heißt es in der Begründung des geplanten Geothermie-Beschleunigungsgesetzes.
(Carsten Hoefer, dpa)

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