Kommunales

München erhöht den Hebesatz um 289 Punkte. (Foto: dpa/Felix Hörhager)

10.09.2025

Großstädte schlagen zu

Zwei Drittel der Kommunen senkt den Grundsteuerhebesatz

Für die erste Grundsteuer nach der neuen Berechnungsgrundlage haben die meisten bayerischen Kommunen ihre Hebesätze angepasst. Zwei Drittel der Kommunen, genau 1.396, senkten den Wert, wie aus vorläufigen Daten des Landesamts für Statistik hervorgeht, die der dpa vorliegen. Allerdings erhöhten auch 152 Kommunen die Hebesätze - darunter die 10 größten Städte des Freistaats. 508 Gemeinden lassen den Hebesatz unangetastet.

Die Zahlen beziehen sich dabei jeweils auf die für Immobilienbesitzer und Mieter relevante Grundsteuer B. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk über das Thema berichtet.

Seit 2025 wird die Grundsteuer erstmals nach neuem System berechnet. Die Novelle war notwendig geworden, nachdem das Bundesverfassungsgericht die frühere Praxis für verfassungswidrig erklärt hatte. Der Freistaat hatte in der Folge erfolgreich darauf gedrängt, ein eigenes Konzept zu entwickeln. Während beim Bundesmodell anhand von Angaben wie dem Baujahr und dem Bodenrichtwert der Wert des Grundbesitzes ermittelt werden soll, wird in Bayern ein reines Flächenmodell für die Ermittlung der Bemessungsgrundlage der Grundsteuer umgesetzt.

Gemeinden sollen durch Reform nicht mehr einnehmen

Für die Berechnung mussten die rund 6,5 Millionen Haus- und Wohnungseigentümer im Land Grundsteuererklärungen abgeben, insbesondere mit Angaben zu den jeweiligen Wohnflächen. Wie viel Grundsteuer am Ende jeweils fällig wird, entscheiden die Kommunen, die die besagten Hebesätze festlegen. Die Staatsregierung hatte an die Kommunen appelliert, die Reform transparent und einkommensneutral - also ohne Erhöhungen - umzusetzen.

Ob in der Kombination aus neuer Bemessungsgrundlage und Hebesatz am Ende eine höhere oder niedrigere Grundsteuer herauskommt, unterscheidet sich allerdings von Kommune zu Kommune und von Grundstück zu Grundstück. Flächendeckende Daten dazu gibt es noch nicht.

Da das Flächenmodell tendenziell dafür sorgt, dass die Bemessungsgrundlage im ländlichen Raum mit niedrigeren Grundstückspreisen steigt, im städtischen Raum mit hohen Grundstückspreisen aber sinkt, müssen größere Städte den Hebesatz tendenziell anheben, um wieder gleich viel Grundsteuer einzunehmen, kleine Gemeinden können ihn dagegen oft senken.

Große Städte erhöhen deutlich

Das findet sich so auch in den Zahlen des Landesamts. München erhöht den Hebesatz um 289 Punkte, Nürnberg um 225, Erlangen um 165, Augsburg und Regensburg um je 115.

Und nicht immer ist die Grundsteuerreform der alleinige Grund für eine Änderung des Hebesatzes, denn die Gemeinden ändern sie teils auch aus anderen Gründen. Das größte Plus beispielsweise gibt es in der mittelfränkischen Kleinstadt Stein, wo der Hebesatz um 315 Punkte auf 765 steigt. Laut BR und anderen Medienberichten ist dort die Haushaltslage die Ursache für die bereits vergangenes Jahr beschlossene Anhebung.

Oberbayern fällt aus dem Rahmen

Auffällig sind auch die Unterschiede zwischen den einzelnen bayerischen Bezirken. Fast zwei Drittel der Erhöhungen, konkret 96, treffen oberbayerische Kommunen. 190 Mal wird dort aber auch gesenkt, 214 Mal der Hebesatz gleich gelassen. Das ist ein völlig anderes Verhältnis als in allen anderen Bezirken.

Am deutlichsten geht es dabei in Oberfranken, Niederbayern und der Oberpfalz nach unten, wo jeweils nur zwei oder drei Kommunen die Hebesätze erhöhen, während der Anteil derer, die sie senken, bei 84 bis 92 Prozent liegt. Auch hier liegt nahe, dass die hohen Grundstückspreise in Teilen Oberbayerns eine Rolle spielen.
(Christof Rührmair, dpa)

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