Illegale Müllentsorgung und wilde Müllablagerungen sind in den Kommunen ein ständiges Problem und belasten die Umwelt und das Stadtbild erheblich. Um dagegen vorzugehen, setzen in der Frankenmetropole Nürnberg der Servicebetrieb öffentlicher Raum Nürnberg (SÖR) sowie der Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Nürnberg (ASN) mit weiteren Partnern seit 2024 verstärkt Gegenmaßnahmen um. Diese zielen auf das Abräumen des Mülls, Information und Strafverfolgung.
„Illegale Müllentsorgung ist kein Kavaliersdelikt und schadet der Allgemeinheit. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Müll legal und kostenfrei zu entsorgen. Deshalb ist es an der Zeit gewesen, hier härter durchzugreifen. Neben der nötigen Information sind das auch die Ahndung von Vermüllung und das Verhängen von Strafen“, so Bürgermeister Christian Vogel (SPD), Erster Werkleiter von SÖR.
Die Stadt geht konsequent gegen Müllsünder vor. Vom 10. März bis 27. August 2025 wurden 61 Bußgeldbescheide mit einer Gesamtsumme von 7595 Euro verhängt. Im Vergleich dazu lag die Gesamtsumme 2024 bei 10 965 Euro aus 91 Bußgeldbescheiden. Zusätzlich erhob das Umweltamt im Jahr 2025 bislang 2177 Euro an Verwarngeldern (2024: 2510 Euro).
Auch in Regensburg ein Problem
„Das Thema ,Unerlaubte Müllentsorgung‘ ist auch in Regensburg ein Problem“, sagt Juliane von Roenne-Styra, Pressesprecherin der Stadt Regensburg, der Staatszeitung. Beschwerden erreichen die Stadt regelmäßig. Die Zunahme der „wilden Müllablagerungen“ habe verschiedene Gründe. Vor allem die Bequemlichkeit der Menschen führe dazu, dass Gegenstände einfach irgendwo oder an Containerstandorten abgelegt werden. Auch gewerbliche Anbieter würden wegen Termin- und Kostendruck an bekannten Containerstandorten manchmal sperrige Teile ablegen. An Containerstandorten werde gerne Abfall entsorgt, da die Bürgerinnen und Bürger wüssten, dass an diesen Stellen regelmäßig aufgeräumt wird. „Im Jahr 2024 wurden circa 30 Tonnen illegaler Müll auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt“, so die Sprecherin.
Auch dem Kommunalen Ordnungsservice (KOS) würden regelmäßig illegale Müllablagerungen von Dienststellen der Stadt Regensburg, anderen Behörden oder Bürgern gemeldet. Die Orte würden daraufhin umgehend aufgesucht, der Abfall werde gesichert, dokumentiert und die zuständigen Fachdienststellen benachrichtigt. Der Außendienst des KOS könne jedoch keine Örtlichkeit dauerhaft überwachen, die Kontrollen finden daher nur stichpunktartig statt.
Datenschutz verbietet Videoüberwachung
„Die konsequente Verfolgung solcher ordnungswidrigen Handlungen ist der Stadt ein wichtiges Anliegen. In der Praxis gestaltet sich die Identifizierung der verantwortlichen Personen jedoch häufig als schwierig, da die Ablagerungen in der Regel unbeobachtet erfolgen und belastbare Beweismittel, die den Anforderungen einer gerichtlichen Verwertung genügen, nur selten vorliegen“, sagt von Roenne-Styra. Eine dauerhafte Videoüberwachung sei aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig.
Die Sprecherin verweist darauf, dass die Regensburger Verwaltung immer wieder Schrottradl-Aufräumaktionen in der Altstadt durchführt – so wie das auch in anderen Städten geschieht. Erst Ende September 2025 wurde wieder ein Aufruf dazu gestartet.
Laut dem Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebs der Stadt Augsburg (AWS) ist auch in der Fuggerstadt eine Zunahme von wilden Sperrmüllablagerungen – an Wertstoffinseln, in Wohngebieten oder in der Natur – zu beobachten. Das schade der Umwelt, sei ein Ärgernis für Anwohner und sei zudem eine Ordnungswidrigkeit, die mit empfindlichen Bußgeldern mit bis zu 2500 Euro belegt werde. Zusätzlich seien die Kosten für die Entsorgung von den Verursacherinnen oder Verursachern zu tragen.
Der AWS ist nach eigener Aussage dankbar über jede Meldung von Zuwiderhandlungen beziehungsweise Verschmutzungen über die Abfallplaner-App des AWS, die Homepage aws.augsburg.de (Kontaktformular) sowie per E-Mail an das Kundencenter (kundenservice.aws@augsburg.de). Bei Anzeigen von Bürgerinnen und Bürgern mit festgehaltenem Kfz-Kennzeichen könne ein Bußgeldverfahren eröffnet werden.
Um den Vermüllungen im Augsburger Stadtgebiet entgegenzuwirken, finden durch den AWS verstärkte Kontrollen an städtischen Wertstoffinseln und wilden Müllablageflächen statt. Hierbei arbeitet der AWS eng mit dem städtischen Ordnungsdienst zusammen.
Auch in Passau immer mehr Müll
Auch in Passau wird der Müll im Stadtgebiet von Jahr zu Jahr mehr. „Insgesamt kommen im Jahr circa 500 Tonnen Müll aus den Müllkörben und aus dem Straßenbegleitgrün zusammen“, sagt Maria Proske, Pressesprecherin der Stadt Passau, der Staatszeitung. An Orten die mehr frequentiert werden, entstehe prozentual naturgemäß mehr Müll. Im Stadtgebiet gibt es laut Proske etwa 800 Mülleimer. An Fuß- und Radwegen, Parks und Parkplätzen sind noch mal rund 300 Stück platziert.
„Sauberkeit hat in unserer Stadt eine hohe Priorität. 21 Mitarbeiter des städtischen Bauhofs sind an 365 Tagen im Jahr im Einsatz, um die Straßen und Grünanlagen der Stadt zu reinigen“, so Proske. Zusätzlich zu den Mitarbeitern in der Straßenreinigung seien sieben Innenstadtkümmerer unterwegs, die für mehr Sauberkeit im Innenstadtgebiet sorgen und damit die Aufenthaltsqualität steigern.
Wie in anderen Kommunen auch, hagelt es in der Drei-Flüsse-Stadt empfindliche Bußgelder für unsachgemäßes Entsorgen von Müll. „Leider kann in den seltensten Fällen jedoch ein Verursacher festgestellt werden“, so Proske.
Der meiste Müll bestehe aus Trinkflaschen, Coffee-to-go-Bechern, Eisbechern, Trinkjoghurt-Bechern, Zigarettenkippen und natürlich Tüten und Verpackungen. Ein Problem sei das große Volumen des Mülls in den vorhandenen Abfalleimern und in den städtischen Presswägen. Ebenso problematisch sei die anwachsende illegale Entsorgung von Privat- und häuslichem Müll in den öffentlichen Abfallbehältern, sowie die illegale Entsorgung in Wäldern, neben Straßen. Eine Überfüllung der Mülleimer an stark frequentierten Plätzen ist Proske zufolge oft nicht zu vermeiden, trotz täglicher Leerung. „Nach Rücksprache mit der Straßenreinigung gehen wir von einem Zuwachs des Plastikmülls von circa 50 Prozent in den letzten 20 Jahren aus“, so die Pressesprecherin.
München will Waste Watcher etablieren
In München will man mit sogenannten Waste Watchern dem Müll Herr werden. Laut Kommunalreferat der Landeshauptstadt sollen die Pläne dazu dem Stadtrat voraussichtlich im zweiten Quartal des kommenden Jahres vorgestellt werden.
Das Baureferat weist darauf hin, das die rund 1300 öffentlichen Parks und Grünanlagen Münchens so intensiv genutzt werden wie nie zuvor. Dadurch steige das Müllaufkommen. Dennoch bleibe in den öffentlichen Grünanlagen kein Müll tagelang verstreut liegen. Vielmehr werde dieser zeitnah entfernt. Illegale Müllentsorgung im Sinne von Sperrmüllentsorgung stellt dem Baureferat zufolge in den Münchner Grünanlagen kein nennenswertes Problem dar.
Auch in Würzburg werden die wilden Müllablagerungen im Stadtgebiet von den Stadtreinigern erfasst und fachgerecht entsorgt. „Bei größeren Ablagerungen wird ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet“, sagt Pressesprecherin Claudia Lother. Das habe im vergangenen Jahr etwa 25 Mal zu einem Erfolg geführt. 2025 seien es bisher etwa 20 Mal gewesen.
(Ralph Schweinfurth)
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