Kommunales

Kunstschnee: ein verzweifelter Versuch vieler Orte, den Klimawandel hinauszuzögern. (Foto: dpa)

24.04.2015

Kunstschnee ist schlecht - aber unverzichtbar

Eine neue Studie des Bund Naturschutz beklagt Probleme, nennt betroffenen Kommunen aber kaum konkrete Alternativen

Die Gegenwehr ist massiv, von Snowfarming bis zur Vacuum Ice Machine wird nichts unversucht gelassen, dem Klimawandel zu trotzen. Beschneiungsanlagen – für die einen ein massiver Eingriff in die Natur mit nachhaltigen Folgen für die Umwelt, für die anderen nur gefrorenes Wasser – soll Schneesicherheit in den Wintersportgebieten garantieren. Denn Schnee ist in Zeiten des Klimawandels zum Luxusgut geworden. Letzter Brennpunkt dieser Auseinandersetzung war das Ausbauvorhaben im Skigebiet Sudelfeld, welches den Anstoß zu einer im Vorfeld viel diskutierten Studie des Bund Naturschutz (BN) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für ökologische Forschung war. Diese Woche wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Besondere an der neu aufgelegten Ausarbeitung soll, wie Christine Margraf, Leiterin der BN-Fachabteilung München, betont, die Untersuchung des ökonomischen Aspektes sein, eine „umfangreiche Analyse von Gewinnern und Verlieren“.
Einhelliger Konsens herrscht zwischen Naturschützern, Tourismusvertretern und Kommunalpolitikern, dass Kunstschnee eine enorme Belastung für die Natur ist. Demgegenüber steht die finanzielle Lebensgrundlage vieler Gemeinden, die im Wintertourismus eine wichtige Einnahmequelle sehen. Die Kommunen stecken in einem Dilemma. Den Beteiligten ist bewusst, dass beim winterlichen Schneetourismus nur ein Paradigmenwechsel hilft, Konzepte zu erarbeiten, die die unterschiedlichen Bedürfnisse konfliktreduziert einbetten.

Kooperationen sind möglich


In der Findung von einer Problemlösung zwischen dem Wunsch nach individuellster winterlicher Nutzung der Natur auf der einen, und der Verantwortung für unsere Lebensressourcen auf der anderen Seite, scheint die Studie nach einer ersten Durchsicht nicht wirklich näherzukommen. Als Dokumentation durchaus brauchbar, fehlt den politischen Forderungen eine systematische Prozessanalyse, die hilft, einen qualitativ hochwertigen Tourismus zu entwickeln.
Dass konstruktive Kooperationen möglich sind, um einen nachhaltigen hochwertigen Tourismus in Einklang mit der Natur zu ermöglichen, beweist der Naturpark Nagelfluhkette im Oberallgäu. Das Fachwissen über sanften Wintertourismus haben sie sich von den Voralbergern Nachbarn und einem interdisziplinären Expertenteam geholt, die mit ihrer Kampagne „Respektiere Deine Grenzen“ vorbildlich zeigen, wie es gehen kann. Allerdings mag man auch im Oberallgäu nicht gänzlich auf die technischen Helfer verzichten.
Ferner betont Egid Stadler, Geschäftsführer der Vereinigten Liftbetriebe Sudelfeld, in Abgrenzung zur knapp über 100 Seiten starken Bilanz des BN, dass die „Gelder in der Region bleiben“ und ortsansässige Firmen an der nach ökologischen Gesichtspunkten modernisierten Beschneiungsanlage verdienen.
Welche wirklich konstruktiven Lehren gezogen werden können, bleibt leider im Dunkeln.
(Rebecca Koenig)

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