Kommunales

Auch in Menschen mit Behinderung schlummert kreatives Potential, wenn sie richtig gefördert werden. (Foto: dpa)

05.05.2017

Menschen mit Behinderung entdecken ihre Stärken

Fachtreffen in Memmingen mit Irmgard Badura, Beauftragte der bayerischen Staatsregierung

„Stärken entdecken – selbst wirksam werden“: Zu diesem Thema veranstaltete Irmgard Badura, die Beauftragte der bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, kürzlich ein Fachtreffen in ihrer Reihe „Miteinander vor Ort“ in Memmingen. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Bezirk Schwaben statt. In großer Zahl erschienen Betroffene, Vertreter aus der Politik, Verwaltungsmitarbeiter sowie Fachleute aus den sozialen Einrichtungen der Region.

„Es ist mir wichtig, für die Angelegenheiten von uns Menschen mit Behinderung vor Ort im Gespräch zu sein“, betonte Irmgard Badura. Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder und Schwabens Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert (beide CSU) begrüßten die Veranstaltungsreihe „Miteinander vor Ort“ in Schwaben, bei der insbesondere Menschen mit psychischen Erkrankungen aus dem Raum Memmingen und dem Unterallgäu zu Wort kamen.

Unterallgäu zeigt beispielhaft die gute Vernetzung der Akteure und Angebote


„In Memmingen und im Landkreis Unterallgäu zeigt sich beispielhaft, wie gut die Vernetzung der Akteure und der Angebote zum Wohl der betroffenen Menschen funktionieren kann“, so Bezirkstagspräsident Reichert. Er hob insbesondere den Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV) hervor, für den der Bezirk Schwaben eine hauptamtliche Koordinatorin stellt. Ein vorbildliches Beispiel sei auch das Netzwerk „Altenhilfe und seelische Gesundheit“, hervorzuheben sei über dies das hohe außerdienstliche Engagement aller Akteure in der Sozialpsychiatrie und aus dem Bezirkskrankenhaus Memmingen.

Wichtig sei bei allen Aktivitäten, dass die Kompetenzen psychisch erkrankter beziehungsweise behinderter Menschen gestärkt würden und ihre Selbstständigkeit gewürdigt und gefördert werde, betonte Raimund Mittler von der Sozialverwaltung des Bezirks Schwaben, der die Gruppe „Stark“ vorstellte, in der Menschen mit Behinderung selbst ein Ehrenamt übernehmen.

Raimund Mittler ist seitens der Bezirksverwaltung auch zuständig für das Projekt „Ex-In“ beim Bezirk Schwaben, das Robert Bock präsentierte. Dass Arbeit psychisch krank machen kann, hat der ehemalige Geschäftsführer eines internationalen Unternehmens selbst erfahren. „Im Wartezimmer der Psychiatrie blickte ich damals auf die Uhr und mir wurde bewusst: Genau jetzt, um 9.04 Uhr, war mein erstes Leben vorbei. Burn-Out und schwere Depressionen lautete meine Diagnose“, so Robert Bock.

Schrittweise ins Leben zurückgekämpft


Ins Leben zurückgekämpft habe er sich schrittweise. Geholfen habe dabei auch das Programm „Ex-In“, über das er gemeinsam mit anderen ins Berufsleben zurückfand. Heute hilft Mittler mit seiner Psychiatrie-Erfahrung anderen Betroffenen und berät Unternehmen zu Themen wie Prävention und Genesungsbegleitung.

Seine Stärken entdecken und selbst wirksam werden, das möchte auch der Selbstvertretungskreis „Stark“ für Menschen mit Psychiatrieerfahrung bei Regens Wagner Lautrach. „Wir setzen uns gemeinsam mit unseren Wünschen und Lebenszielen auseinander“, erzählt Nina Krötzsch, 2. Vorsitzende der Bewohnervertretung.

Erste Schritte zur Inklusion am Arbeitsmarkt hat Bewohner Manuel Werner selbst erfahren. An zwei Tagen in der Woche arbeitet er bei der Firma Rapunzel in Bad Grönenbach und drei Tage in der Werkstatt in Lautrach. „Die Kollegen akzeptieren mich, sie fragen auch mal nach, ob alles in Ordnung ist und es mir gutgeht.“

Jana Blessing kann aufgrund ihrer seelischen Erkrankung nicht sprechen. Die Antwort auf die Frage „Warum ich bei der Gruppe Stark bin?“ erläutert an ihrer Stelle die Sprecherin des Hauses für Jana Blessing. „Weil ich hier lerne, zu mir und meiner Erkrankung zu stehen. Ich kann mich mit anderen austauschen und mich gleichzeitig für andere starkmachen.“ (Birgit Böllinger)
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