Kommunales

Ein Zug fährt bei Flintsbach über die Gleise der Bahntrasse durch das Inntal zwischen Rosenheim und Kufstein. (Foto: dpa/Matthias Balk)

22.07.2020

Neue Bahnstrecke im bayerischen Inntal: Ablehnung auf breiter Front

Nach dem Rosenheimer Kreistag, Umweltschützern und Bürgerinitiativen hat nun auch die Stadt Rosenheim die Vorschläge der Deutschen Bahn zurückgewiesen.

Nach dem Rosenheimer Kreistag, Umweltschützern und Bürgerinitiativen hat auch die Stadt Rosenheim die Vorschläge der Deutschen Bahn zum Neubau einer Bahnstrecke im bayerischen Inntal abgelehnt. Der Stadtrat sprach sich am Mittwochabend einstimmig gegen alle fünf Trassenvorschlage der Bahn für den sogenannten Brenner-Nordzulauf aus. Für die Vorschläge sei kein Bedarf gegeben, Rosenheim und Umgebung würden überproportional stark belastet, hieß es unter anderem in der Stellungnahme des Stadtrats. Zudem sei die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben.

Kommunen, Behörden, Organisationen und Bürger können bis zum 24. Juli zu dem Projekt Stellung nehmen. Die Regierung von Oberbayern prüft dann, ob sich daraus triftige Gründe gegen die Vorschläge der Bahn ergeben. Das Ergebnis wird bis Jahresende erwartet. Die Bahn will die favorisierte Trasse dann Anfang 2021 vorstellen. Neubaugegner kritisierten unter anderem, dass das Raumordnungsverfahren nicht den Ausbau der bestehenden Strecke einbezieht.

Bürgerinitiativen fordern seit langem anstatt eines Neubaus die Modernisierung der bestehenden Gleise. Sie haben Gutachten vorgelegt, die davon ausgehen, dass das sogar die bessere Lösung wäre. Anwohner im ohnehin verkehrsbelasteten Inntal fürchten mit dem Neubau noch mehr Verkehr. Zudem würde die Region Rosenheim vom schnellen Personenfernverkehr abgehängt, weil alle fünf Neubauvarianten eine Umfahrung von Rosenheim vorsehen.

Der Brenner-Nordzulauf soll die Kapazitäten zum künftigen Brenner Basistunnel erweitern, der mehr Güter auf die Schiene bringen soll. Die Eröffnung könnte sich inzwischen von 2028 auf 2030 verzögern. (BSZ)

Kommentare (1)

  1. Pragmat am 09.08.2020
    Sehr geehrte Leserin oder Leser
    Im Raum Rosenheim wird von einigen Bürgern , die sich zum Teil in der Bi Brennerdialog zusammengefunden haben die neue Eisenbahntrasse grundsätzlich abgelehnt und Befürworter bekämpft.
    Eine moderne Eisenbahntrasse durch das Inntal ist aufgrund des Neubaus des längsten Eisenbahntunnels der Welt, der zwischen Italien und Österreich in den nächsten Jahres fertig gebaut wird, erforderlich.
    Will man in Europa eine ökologischere Industrie und damit Verkehrswege mit geringerem Umweltverbrauch etablieren, so ist eine effiziente Bahnlinie erforderlich. Betrachtet man sich die statistischen Zahlen, so wird klar, dass die Schweiz bereits großes geleistet hat was den Alpen-Transit angeht. Ein Großteil der Güter wird dort mit der Bahn durch Tunnel transportiert. Die veralteten Gleisanlagen im Rheintal auf Deutscher Seite begrenzen das weitere Anwachsen des Schienenanteils der Transporte. Dieses Problem wird sich im Inntal wiederholen, auf weitaus schlechterem Niveau als in der Schweiz.
    Erstaunt bin ich derzeit darüber, dass sich die Bürger, die an den derzeitigen Bestandsstrecken im Raum Rosenheim wohnen, sich des entwickelnden Problems scheinbar nicht bewusst sind. Diese werden in den nächsten Jahren mehr Zugverkehr auf alten Gleisen zu ertragen haben. Der mit Sicherheit lauter als auf Neubaugleisen sein wird. Bisher hört man von diesen Betroffenen wenig bis nichts.
    Es geht nicht darum kritiklos eine neue Strecke ab zu nicken; es geht darum durch kritische Begleitung ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Grundsätzliche Ablehnung jeglicher Planung zeigt nur wie ratlos und ängstlich gegenüber der BI Brennerdialog die Lokalpolitiker sind.
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