Kommunales

Bisher ist mit der Straßenbahn im Nürnberger Norden an der Haltestelle „Am Wegfeld“ Schluss. (Foto: Schweinfurth)

30.11.2018

Neue Prognose sieht mehr Fahrgäste

Viertes Dialogforum zur Stadt-Umland-Bahn von Nürnberg über Erlangen nach Herzogenaurach

Wenn sie im Jahr 2027 einmal fertig sein soll, wird die Stadt-Umland-Bahn (StUB) von Nürnberg über Erlangen nach Herzogenaurach fahren. Doch bis die rund 25 Kilometer lange Strecke in Betrieb gehen wird, sind noch umfangreiche Beteiligungs- und Planungsprozesse nötig. Beim vierten Dialogforum im Nürnberger Norden wurden jetzt von einst rund 100 Varianten für die Trasse nur noch acht ins weitere Rennen geschickt. Beim fünften und letzten Dialogforum am 12. März 2019 soll dann eine bevorzugte Trasse übrig bleiben, auf deren Basis dann das Raumordnungs- und später das Planfeststellungsverfahren aufbauen soll.

10-Minuten-Takt kommt


„Wir sehen ein deutlich höheres Fahrgastpotenzial“, sagte StUB-Geschäftsleiter Daniel Große-Verspohl. So habe sich allein für den Abschnitt Stadtgrenze Erlangen-Herzogenaurach das Potenzial von 4900 Fahrgästen bei einer Befragung im Jahr 2015 auf jetzt 10.800 mehr als verdoppelt. Auch die anderen Abschnitte konnten deutlich zulegen. „Das führt dazu, dass wir den Takt verdichten können und auf der gesamten Strecke den 10-Minuten-Takt fahren werden“, so Große-Verspohl. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1:1 bleibt weiterhin gleich, sprich für jeden in die StUB investierten Euro erhält man einen Nutzen von 1,10 Euro.

Bis zum nächsten Dialogforum muss jetzt vor allem geklärt werden, wo die StUB auf Erlanger Gebiet den Regnitzgrund queren wird. Drei Varianten stehen zur Auswahl, wobei Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) am Rand der Veranstaltung zur Staatszeitung sagte: „Ich trau mich wetten, dass wir am Ende eine dritte Regnitzquerung haben werden, auf der die StUB fahren wird.“ Hintergrund seiner Annahme ist die Tatsache, dass die beiden anderen bestehenden Straßenbrücken über die Regnitz zwar zur StUB-Nutzung möglich sind, aber der weitere Trassenverlauf nicht so günstig wäre. Mit der dritten Regnitzquerung wäre eine Erweiterung des Erlanger Bahnhofs möglich. Denn die StUB käme aus dem innerstädtischen Bereich via Unterführung auf die Westseite des Bahnhofs und damit hätte dieser zwei Gleise mehr. Komfortables Umsteigen wäre also möglich und die StUB somit unmittelbar an die ICE-Schnellfahrstrecke Berlin-München angeschlossen – für die Mitarbeiter von Adidas, Puma und Schaeffler sowie alle anderen Herzogenauracher ein attraktives Angebot.

Keine Aurachtalbahn


Alle Aurachtalbahn-Nostalgiker mussten zur Kenntnis nehmen, dass eine Wiederbelebung dieser Strecke von Erlangen-Bruck über Frauenaurach nach Herzogenaurach keine Chance hat. „Weder die Deutsche Bahn noch der Freistaat unterstützen das“, sagte Herzogenaurachs Erster Bürgermeister German Hacker (SPD) zur Staatszeitung. Grund hierfür sei zu wenig Kapazität für zusätzliche Regionalbahnen auf der Hauptstrecke. Denn ICE und S-Bahn hätten auf der Strecke Nürnberg-Berlin beziehungsweise Nürnberg-Bamberg Vorfahrt. Allerdings hat sich die Stadt Herzogenaurach die Flächen der einstigen Bahntrasse gesichert. „Damit haben wir Reserve für eine wie auch immer geartete Entwicklung unserer Kommune“, so Bürgermeister Hacker. Wie diese konkret aussehen könnte, könne er zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen, da es sich um eine Flächenbevorratung für eine langfristige Periode handle.

Damit die StUB einmal in 40 Minuten von der jetzigen Endhaltestelle „Am Wegfeld“ im Nürnberger Norden bis Herzogenaurach fahren kann, müssen wohl aber die Kosten, die 2015 auf 247 Millionen Euro taxiert wurden, noch einmal angepasst werden. Ob auch der anvisierte Inbetriebnahmetermin 2027 zu halten sein wird, hängt von vielen Fragezeichen ab. Sollte es trotz des umfangreichen Dialogverfahrens, das in dieser Form bundesweit sicher nicht so oft vorkommt, dennoch zu Klagen kommen, wird sich das Projekt sicher verzögern. Aber gerade das will man mit dem Dialogverfahren verhindern. Alle kritischen Punkte, seien sie technischer Art oder dem Umweltschutz geschuldet, sollen im Vorfeld geklärt werden, damit es dann bei der Planfeststellung und der Realisierung zu keinen Problemen mehr kommt.

Problemlos möglich wäre zum jetzigen Zeitpunkt auch, den vor ein paar Jahren aufgegebenen Planungsast der StUB in den Osten Erlangens und weiter bis Neunkirchen am Brand beziehungsweise Eckental wieder mit ins Verfahren zu holen. „Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sollten sich schnell entscheiden“, meint StUB-Geschäftsleiter Große-Verspohl. Angesichts des angekündigten Förderschubs aus Berlin für Nahverkehrsprojekte wäre so ein Ost-Ast der StUB, der mit der sogenannten Gräfenbergbahn (Regionalbahnstrecke Nürnberg-Gräfenberg) verbunden werden könnte, eine sehr sinnvolle Sache.
(Ralph Schweinfurth)

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