Kommunales

Ein Virologe Sandro Halbe betrachtet in einem Forschungslabor auf einem Computermonitor die Elektronenmikroskopaufnahme eines MERS-Coronavirus, einem engen Verwandten des neuartigen Coronavirus. (Foto: dpa/Arne Dedert)

27.01.2020

"Für die Wissenschaft noch Großteils im Dunkeln"

Geheimpapier des Bayerischen Roten Kreuzes bereitet Einsatzkräfte auf den Ausbruch des Coronavirus vor

Nach dem Auftreten erster Fälle des gefährlichen Coronavirus in Europa sehen die bayerischen Behörden zunächst von einer Verschärfung der Schutzmaßnahmen ab. "Durch die bestätigten Verdachtsfälle in Frankreich ändert sich derzeit nichts an den Vorkehrungen in Bayern", sagte ein Sprecher von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) der dpa. Die Entwicklung werde aber sehr genau beobachtet. Immerhin: Vorsorglich seien "alle bayerischen Gesundheitsämter über das aktuelle Geschehen informiert und gebeten, auch die Ärzteschaft in den Kreisen, Städten und Gemeinden zu informieren".

Beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) ist man alarmiert: Es sei "nicht unwahrscheinlich, dass das Virus auch Deutschland und Bayern erreicht", schreibt Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer und Verantwortlicher für das Krisenmanagement beim BRK, in einer Rundmail für die Einsatzkräfte und Kreisgeschäftsführer seines Verbands, dass der Staatszeitung vorliegt.

Es bestünde "kein Anlass zur Panik", aber besonders die CBRNE-Bereitschaften - das sind die Fachkräfte für chemische, biologische, radiologische, nukleare und explosive Gefahrenstoffe beobachte die Lage kontinuierlich und werde "gegebenenfalls weiter informieren", so Stärk. Im Auge behalten sollten die BRKler auch die Internet-Seiten des Robert-Koch-Instituts. Das ist die für die Bekämpfung von Infektionskrankheiten zuständige oberste Bundesbehörde mit Sitz in Berlin.

Einstufung in Risikogruppe 3 - wie SARS


Der Wissensbedarf über den Erreger ist noch groß. "Aufgrund der Aktualität der Ausbreitung sind die Pathogenitätsmechanismen noch nicht untersucht. Ebenso hat noch keine Kategorisierung des Virus nach Biostoffverordnung stattgefunden und die Letalitätsraten und Risikogruppen sind noch nicht genauer abzuschätzen", heißt es in dem Informationsschreiben. Pathogenität bezeichnet die grundsätzliche Fähigkeit von Viren oder Bakterien, einen Organismus krank zu machen.  Die Letalitätsrate bezeichnet die Höhe der prozentual möglichen Sterbefälle.

Auch zur genauen Inkubationszeit seien noch keine Daten bekannt. Eingestuft wurde das Virus aber bereits in die Risikogruppe 3, das ist die zweithöchste von insgesamt vier - analog zu der vor einigen Jahren grassierenden Virusgrippe SARS. Fieber und Husten seien zwar häufige Symptome, aber es ist keine sogenannte Symptomgruppe als für die Erkrankung spezifisch bekannt. Ein Impfstoff ist bisher nicht erhältlich.

Abschließend heißt es: "Des weiteren ist es im Falle des Coronavirus unabdingbar, ,up-to-date' zu bleiben, da dieses Virus und seine Pathogenitätsmechanismen für die Wissenschaft noch Großteils im Dunkeln liegen." Auch zu viel Information soll nicht nach außen dringen: "Von einer aktiven Pressearbeit ist abzusehen", mahnen die BRK-Oberen ihre Einsatzkräfte vor Ort. (André Paul)

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